Neue Präsidentin Österreichischer Hausärzteverband
7 Punkte: So bekämpft man das Hausärztesterben am Land
Die neue Präsidentin des Österreichischen Hausärzteverband Dr. Angelika Reitböck hat eine Strategie zur Bekämpfung des Hausärztemangels entworfen. In sieben Punkten erklärt sie, wie man den Beruf des Landarztes aufwerten kann. Ihr größter Kritikpunkt: In den Köpfen der wirklichen Entscheidungsträger regiert meist der Rechenstift, sowie diverse gescheit klingende theoretische Überlegungen, die aber meist an der Wirklichkeit völlig vorbeigehen
- Beruf aufwerten: Es ist ganz wichtig, das Berufsbild des Hausarztes wieder aufzuwerten und zu stärken. Ansonsten wird die medizinische Versorgung der Bevölkerung am Land, aber auch in weiterer Folge in der Stadt immer mehr ausgedünnt werden. Das Hausarztmodell wird immer zeitgemäß bleiben und stellt die individuellste und optimale Form der medizinischen Basisbetreuung dar.
- Nach Pensionierungswelle keine Landärzte mehr: Durch die bevorstehende Pensionierungswelle der niedergelassenen Mediziner in den nächsten 5-10 Jahren wird sich der Ärztemangel eklatant verschärfen. Wenn bereits fast die Hälfte unserer Studienabgänger lieber ins Ausland geht, so sollte es auch langsam dem letzten unserer Entscheidungsträger klar werden, dass mit den üblichen Schönredereien und Floskeln hier keine Umkehr des Trends zu bewirken ist!
- Ärzte müssen in Gremien: Ich bin seit nunmehr 14 Jahren Hausärztin am Land und kenne alle damit verbundenen Probleme und täglichen Herausforderungen aus erster Hand. Die sich weiter verschärfenden Probleme des Hausärztesterbens können nur durch intensive Zusammenarbeit mit den überregionalen Entscheidungsträgern gelöst werden. Dabei ist es erstaunlich, dass sich in den allermeisten entscheidenen Gremien keinerlei Ärzte wiederfinden.
In den Köpfen der wirklichen Entscheidungsträger regiert meist der Rechenstift, sowie diverse gescheit klingende theoretische Überlegungen, die aber meist an der Wirklichkeit völlig vorbeigehen!
75 neue Gesundheitszentren gegen Ärztemangel am Land - Zuviel Bürokratie: Trotz allen Geredes über Bürokratieabbau geschieht praktisch jeden Tag das Gegenteil. Ständig neue Gebote und Verbote engen unseren Handlungsspielraum immer mehr ein.
Wir verbringen in unserer täglichen Arbeit schon mindestens genauso viel Zeit, diesen immer größeren Wust an Bürokratie abzuarbeiten wie wir Zeit für die tatsächliche medizinische Betreuung unserer Patienten aufwenden.
- Mehr Patienten, weniger Zeit: Wir leben in einem System absoluter Leistungsfeindlichkeit, das von denen zäh verteidigt wird, die am meisten davon profitieren. Konkret bedeutet dies, dass wir bei höheren Fallzahlen und der Bereitschaft mehr zu arbeiten noch zusätzlich in Form von signifikanten Honorarabschlägen bestraft werden!
- Bessere Honorare für Hausärzte: Das Image des Hausarztes muss aufgewertet werden. Dies bedeutet konkret die Einführung des Facharztes für Allgemeinmedizin und die Anpassung des Honorierungssystems an das der Fachärzte.
- Intensivierung der frühen Einbindung der Medizinstudenten in das Aktivitätsspektrum der Haus- und Landärzte. Damit könnten mehr angehende Mediziner Einblick und Interesse für das Berufsbild des Hausarztes entwickeln.
"Situation ist unangenehm": Arztkrise aus Sicht eines MedizinersÄrztekammer nimmt Krankenhäuser in die Pflicht
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