Faßmann zum Schulstart
Abwasseranalyse und PCR-Tests im Klassenzimmer

Dreimal die Woche werden Österreichs Schüler in den ersten zwei Wochen nach Schulstart getestet, einmal davon mittels PCR-Test. | Foto: MS Josefinum Eberau
  • Dreimal die Woche werden Österreichs Schüler in den ersten zwei Wochen nach Schulstart getestet, einmal davon mittels PCR-Test.
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Wie geht's weiter im neuen Schuljahr? In 32 Tagen startet der Osten Österreichs ins neue Semester, Bildungsminister Heinz Faßmann, Mikrobiologe Norbert Kreuzinger (TU Wien) und Virologin Dorothee von Laer (Universität Innsbruck) geben bei einer Pressekonferenz in Wien die Maßnahmen bekannt. Weltweit einzigartig: Ein Abwassermonitoring soll ausschlaggebend dafür sein, ob ein Infektions-Risiko in den Schulen besteht. 

ÖSTERREICH.  Von Test- und Maskenpflicht, Quarantäneregeln, Impfungen, einem Frühwarnsystem sowie dem Einsatz von Luftreinigungsgeräten, soviel ist fix: Die Schule startet im Präsenzunterricht und zumindest in den ersten zwei Wochen wird an den Schulen wieder dreimal wöchentlich getestet. Das Ziel lautet: kontinuierlicher Präsenzbetrieb. Schulschließungen und Schichtbetrieb seien keine Option mehr, so der Minister. "Das will in der Regierung keiner mehr!" Kinder und Jugendliche haben jetzt Vorrang, so Faßmann, es sei nun an der Zeit sie zu schützen. Geimpfte Eltern seien nun ein Schutzschild für die Kleinsten.

Abwassermonitoring bringt Frühwarnsystem

Impfen, Testen, Luftreinigung und ein Frühwarnsystem: "Das letzte ist neu", so Faßmann,  laut Minister müsse man nicht überall testen, sondern regional dann,  wenn ein Risiko gegeben sei. "Es gilt, das Risiko rechtzeitig zu erkennen, es wird eine Abwasseranalyse bei allen Kläranlagen geben und diese bietet die Chance, bereits eine Woche vor Auftreten der ersten Infektionen schon zu erkennen, ob das Virus unterwegs is", so Faßmann: "Dann wird in den Schulen verstärkt getestet." Das System erfolgt in Kooperation mit der Universität Innsbruck und der TU Wien. Weiters soll laut Faßmann die Gurgelstudie vom vergangenen Jahr fortgesetzt werden: "Steigt die Virusgefahr an, dann gibt es erneut ein Frühwarnsystem, um in regionalen Bereich rasch zu reagieren." Norbert Kreuzinger führt das System der Abwasseranalyse aus. Man könne aus den Abwässern das Genom der Viren isolieren, „das macht das Abwasser zu einem perfekten System, um hier frühzeitig eine Verbreitung erkennen zu können“. Man habe bereits die letzten eineinhalb Jahre mit diesem System in Wien, Tirol oder auch Vorarlberg gute Erfahrungen gesammelt.

PCR-Tests im Klassenzimmer: Spülen statt Gurgeln

Neu ist: Jetzt kommt "Alles spült" in Analogie zu "Alles Gurgelt". Faßmann: "Die Kinder machen nun einen PCR-Tests pro Woche in den Klassen, der Ninja Pass lebt sozusagen wieder auf, denn er hat sich bewährt, er gilt auch weiterhin als Eintrittskarte." Das Testen in den Klassen war laut Faßmann wichtig, um die dritte Welle zu einer Abflachung zu bringen, daher wird es weiter wichtig sein mit einem qualitativen Upgrade: "Ein System zu Schulanfang soll PCR-Tests in ganz Österreich ermöglichen, einmal pro Woche kommt in jeder Klasse ein PCR-Test, der durch das Mundspülen durchgeführt wird."  Beim Mundspülen, das etwa 60 Sekunden dauert, sollen keine Aerolose freigesetzt werden. Damit gewinne man an Sicherheit. Faßmann: "Montag ist Antigentest-Tag, das gibt schon einmal Klarheit, dann wird der PCR Test gemacht, das Ergebnis kommt dann am Dienstag und ist gültig bis Donnerstag, am Freitag ist dann wieder Antigentest-Tag. Dieses Modell ist in Europa einzigartig."

14-tägige Sicherheitsphase, Maskenpflicht

Laut Minister wird in den ersten beiden Wochen in allen Schulen dreimal pro Woche getestet. Auch die Geimpften werden in der 14-Tage-Sicherheitsphase getestet. Da gilt auch eine Mund-Nasenschutz-Pflicht. Faßmann: "Beim Einnehmen des Platzes kann man den MS-Schutz abnehmen. Nach den 14-Tagen Sicherheitsphase hängt die Pflicht zum MS-Schutz von Infektionslage ab."

Geimpfte erhalten Privilegien

Impfen ist laut Minister die beste Voraussetzung für einen stabilen Lehrbetrieb.  Laut Faßmann haben 19 Prozent der 12 bis 17-Jährigen eine Impfdosis,  46  Prozent der 16 bis 19-Jährigen. "Geimpfte sollen Privilegien erhalten, diese Schüler sollen sich nicht mehr testen lassen müssen. Die Privilegierung ist sachlich gerechtfertigt." Eine Impfpflicht für Lehrer ist für Faßmann kein Thema.

Luftreinigungsgeräte im Musikzimmer

Luftreinigungsgeräte sollen laut Minister dort kommen, wo Lüften schwer möglich ist oder wo mehr Aerosole produziert werden, etwa im Musikzimmer. "Die Schulerhalter, also Gemeinden und Bund entscheiden, wo Schulräumen sind, die etwa kein Fenster haben und dann können Gemeinden einen Zuschuss erhalten um die Geräte zu kaufen, dafür gibt es 10 Mio. Euro." Laut Faßmann sind ab sofort Be-und Entlüftungsanlagen in allen Schulen einzubauen. Virologin Dorothee von Laer zu den Maßnahmen: „Die Mischung aus PCR und Antigentest ist absolut durchdacht. Auch die Luftreiniger sind eine sehr gute Maßnahme.“ Und weiter:  „Wenn sich jeder, der sich bereits impfen lassen könnte, impfen lassen würde in diesem Land, wäre der Corona-Spuk bald vorbei.“

Tausende Schulabmeldungen von Corona-Skeptikern

Laut Meldungen gibt es bereits rund 3.600 Anmeldungen zum häuslichen Unterricht, die Schulabmeldungen häufen sich. Bis zu 6.000 Abmeldungen werden derzeit bis zum Schulbeginn erwartet. Tausende Eltern haben österreichweit ihre Kinder von der Schule abgemeldet. Viele haben Angst vor mangelnden CoV-Sicherheitsmaßnahmen. Die meisten sind jedoch coronaskeptisch und halten nichts von Tests und Masken und möchten ihre Kinder deswegen zuhause unterrichten, wie die "ZIB Nacht" berichtet.

Hier die Pressekonferenz zum Nachsehen:

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