Internationaler Tag der Pflege
Anschober verspricht Weiterentwicklung des österreichischen Pflegesystems

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In Österreich wird die Pflege zu 73 Prozent von Frauen erbracht – sei es im privaten Umfeld durch pflegende Angehörige oder im beruflichen Umfeld. 

ÖSTERREICH. Die Corona-Krise zeige mehr denn je, welchen Stellenwert die Gesundheits-, Pflege-, und Betreuungsberufe haben, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag in einer Aussendung. "Es wird uns tagtäglich gezeigt, wie unverzichtbar die Arbeit der professionell Pflegenden ist und welche Herausforderungen in diesem Bereich noch auf uns zu kommen“. Das Pflegesystem weiterzuentwickeln sei ein zentrales Anliegen der österreichischen Bundesregierung, „dieses werden wir mit aller Kraft verfolgen“, sagte Anschober. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht derzeit davon aus, dass weltweit rund sechs Millionen Pflegekräfte fehlen. Auch in Österreich zeigt sich ein vergleichbares Bild. Aktuellen Prognosen zufolge werden bis 2030 zusätzlich 76.000 Pflege- und Betreuungspersonen benötigt. Mit einer Ausbildungsoffensive und eine Erweiterung und Flexibilisierung des Ausbildungsangebots werde man dem drohenden Mangel entgegenwirken, versprach der Gesundheitsminister.

GPA: Einnahmenausfall der ÖGK muss Weckruf sein 

Die Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Barbara Teiber forderte anlässlich des morgigen Tages der Pflege, den Gesundheits- und Pflegbereich dauerhaft zu stärken und mit notwendigen Ressourcen auszustatten. "Die jüngsten massiven Einnahmenausfälle der Österreichischen Gesundheitskasse aufgrund der Krise müssen ein Weckruf sein. Wir brauchen jetzt einen essentiellen Beitrag über eine Besteuerung der großen Vermögen und Millionenerben, um eine hochwertige Versorgung der Bevölkerung sowie eine bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sicher zu stellen“, so Teiber.

Auch NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker meldete sich zum Internationalen Tag der Pflege zu Wort. Er forderte eine Gewährleistung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln für Pflegekräfte und übte Kritik an den Betreuungsmöglichkeiten von älteren Menschen zuhause. Österreich habe diese Aufgabe zu großen Teilen an osteuropäische 24-Stunden-Betreuerinnen übertragen, so Loacker. "Hier arbeiten zehntausende Menschen über Wochen fern ihrer Heimat. Wenn Minister glauben, ein Zug aus Rumänien mit 80 Betreuungskräften würde einen relevanten Beitrag leisten, verkennen sie die Dimension dieser Berufsgruppe bei Weitem“, kritisierte der Gesundheitssprecher der NEOS. 

Bis zum Jahr 2050 ist in Österreich mit einem Anstieg pflegebedürftiger Menschen von derzeit 450.000 auf 750.000 Menschen zu rechnen. Mehr als 50.000 zusätzliche Pflegekräfte werden benötigt. | Foto: Hilfswerk/Suzy Stöckl
  • Bis zum Jahr 2050 ist in Österreich mit einem Anstieg pflegebedürftiger Menschen von derzeit 450.000 auf 750.000 Menschen zu rechnen. Mehr als 50.000 zusätzliche Pflegekräfte werden benötigt.
  • Foto: Hilfswerk/Suzy Stöckl
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SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher forderte die Bundesregierung dazu auf, nach Wertschätzung auch die "konkreten Taten folgen zu lassen". „Es braucht möglichst rasch eine Pflegemilliarde, bundeseinheitliche Qualitätsstandards und einen Personalschlüssel, um diese Herausforderungen zu bewältigen“, forderte Kucher. Außerdem brauche es faire Regeln für pflegende Angehörige. Er nannte das "Modell Burgenland" als Vorbild. 

Hilfswerk-Präsident Othmar Karas forderte Bund und Länder dazu auf, die Attraktivität der Pflegeberufe zu erhöhen und die Wege in diesen Sektor zu ebnen. "Eine immer älter werdende Gesellschaft kann es sich einfach nicht leisten, an der Pflege interessierte Menschen an andere Branchen zu verlieren“, sagte Karas per Aussendung. Außerdem ermahnte er die Politik, die Entscheidung über eine Corona-Gefahrenzulage "nicht auf die lange Bank zu schieben".

Volkshilfe: Pflege ohne Migranten unlösbar

Die Volkshilfe Wien, einer der größten Anbieterinnen im Bereich der mobilen Pflege, erinnerte daran, dass im Bereich der Pflege mehrheitlich Migranten tätig seien. "Ohne diese Kolleg*innen wäre die Pflegeherausforderung für unsere Gesellschaft unlösbar. Alle Pflegekräfte eint ein Grundgedanke: Menschen helfen zu wollen", sagte Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien. Es brauche im Pflegebereich schnellstmöglich eine Vernetzung zwischen stationärem und mobilen Bereich, eine digitale Pflegeplattform und eine verstärkte Ausbildung von Pflege- und Fachassistenten, forderte Wehsely.

Sonderzug aus Rumänien kommt Montagmorgen in Wien an

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