Kurz mahnt vor zweitem Lockdown
"Corona-Lage ist ernst, haben im Dezember sonst täglich 6.000 Neuinfizierte"
Bundeskanzler Sebastian Kurz wendet sich in einem Facebook-Video an die Österreicher und mahnt noch einmal: Die Lage sei ernst, sagte er darin. Und weiter: Ob ein zweiter Lockdown komme, liege an uns allen.
ÖSTERREICH. "Es liegt an uns allen den zweiten Lockdown zu verhindern, indem soziale Kontakte reduziert werden, auf Feiern, große private Zusammenkünfte und Partys verzichtet wir", die Kurz im Video. Titel des Clips: „Die Lage in Österreich ist ernst“. Hier die Ansprache in voller Länge zum Nachsehen:
Virus wächst exponentiell
Kurz sprach die merkbare „Corona-Müdigkeit“ an, die zu immer mehr Verschwörungstheorien führe, bis hin zu offenen Aufrufen, Maßnahmen nicht einzuhalten. Er bestätigte, dass die Pandemie derzeit mit rund 1.000 bis 1.500 täglich neu Infizierten noch kein Problem für die Intensivmedizin sei. Aber das Virus wachse exponentiell, die Zahlen verdoppeln sich in drei Wochen.
1.672 Neuinfektionen mit dem Coronavirus
In Österreich wurden am Sonntag 1.672 neue Corona-Fälle gemeldet, davon 431 in Wien, 356 in Niederösterreich und 274 in Oberösterreich. Erst am Samstag gab es einen Rekordwert von 1.747 Fällen. Hier geht's zu den aktuellen Zahlen.
Täglich 6.000 Neuinfektionen im Dezember
Gelinge es nicht, das einzubremsen, habe Österreich im Dezember laut Kurz täglich 6.000 Neuinfizierte. Das sei „alles andere als unrealistisch“, so der Bundeskanzler. Tschechien habe diese Situation bereits heute. Mit der beginnenden Grippewelle würde man dann schrittweise an die Grenzen der intensivmedizinischen Kapazitäten stoßen.
Arbeitsplätze sind bedroht
„Das Ziel muss sein, das zu verhindern“ – durch die Reduktion der sozialen Kontakte und das Tragen von Masken. Damit könnte ein zweiter Lockdown verhindert werden, verwies Kurz auf „lockdownähnliche Zustände“ bereits jetzt in vielen Ländern. Einschränkungen bei Events und Partys würden natürlich vielen Unternehmen schaden. Aber mit einem zweiten Lockdown wäre der wirtschaftliche Schaden wesentlich größer, und es wären „deutlich mehr Arbeitsplätze bedroht“.
Je mehr Infektionen, desto größer der wirtschaftliche Schaden
„Je höher die Infektionszahlen, desto größer ist der wirtschaftliche Schaden in einem Land“, stellte Kurz fest, unter Hinweis auf die hohe Tourismusabhängigkeit Österreichs und den hohen Schaden durch Reisewarnungen. Das Coronavirus „vernichtet unzählige Arbeitsplätze und richtet für viele Menschen sehr viel Leid an“. Eine einfache Antwort, schnelle Lösungen durch einzelne Maßnahmen gebe es nicht. Aber: „Wir können, müssen und werden diese Zeit gemeinsam in Österreich überstehen“, betonte Kurz.
"Ältere Menschen nicht wegsperren"
Klar trat der Kanzler auch der Haltung entgegen, es würde reichen, die älteren Menschen wegzusperren. „So eine Gesellschaft wollen wir nicht sein“, sagte er, „ältere Menschen und Risikogruppen haben es verdient, dass wir auf sie Rücksicht nehmen“. Zudem würde das nicht funktionieren, müssten doch ältere Menschen auch in Pflegeheimen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt werden – und die Mehrzahl wohne nicht in Heimen, sondern „mitten in der Gesellschaft“, oft in Familien.
Montag berät Kurz mit Landeshauptleuten
Am Montagvormittag wird die Bundesregierung mit den Landeshauptleuten in einer Videokonferenz über weitere Maßnahmen angesichts der täglichen Rekord-Zuwächse an Corona-Infizierten beraten.
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