Pandemie
Experte wagt Corona-Prognose für den Herbst
Der Infektiologe Günter Weiss sieht "gute Chancen" für einen recht normalen Herbst und Winter. Dafür ist aber eine bestimmte Impf-Maßnahme nötig.
ÖSTERREICH. Derzeit sieht die Corona-Lage in Österreich gut aus. Seit Anfang Juli gelten weitere Lockerungen, sogar in Discos darf wieder gefeiert werden und die FFP2-Maske kann gegen einen Mund-Nasen-Schutz getauscht werden. Die 7-Tage-Inzidenz in Österreich, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern, liegt laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei 7,4. Die Erinnerung zeigt jedoch: Auch 2020 gab es einen entspannten Sommer, allerdings eine große Corona-Welle im Herbst. Wird es heuer anders?
"Normaler" Herbst und Winter
Gegenüber der APA sieht der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin, Günter Weiss, "gute Chancen" auf einen de facto "normalen" Herbst und Winter. Denn es gibt einen entscheidenden Unterschied zum Vorjahr: die Impfungen. Dank der Vakzine habe man einen "Trumpf in der Hand", so Weiss, der zur Sicherheit auch auf Auffrischungsimpfungen für Ältere und chronisch Kranke ab Oktober setzen will. Zu diesem Zeitpunkt liegt deren Erstimpfung sechs bis neun Monate zurück. Diese Taktik richte "keinen Schaden, aber viel Nutzen an".
"Der Impfschutz ist umso kürzer, je älter man ist und je schlechter das Immunsystem arbeitet", gibt Weiss an. Daher müsse ein niederschwelliger Zugangs zu Impfungen, etwa über die Impfstraßen, im Winter beibehalten werden.
Kreuzimpfungen
Die Ärztekammer empfiehlt nun übrigens das heterologe Impfschema. Personen, denen nach der ersten Corona-Impfung mit AstraZeneca bei der zweiten Impfung ein mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna verabreicht wurde, seisen laut Studien einen höheren Impfschutz als bei einer Zweifachimpfung mit dem gleichen Vakzin auf.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sprach darüber im Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch. Das Nationale Impfgremium habe noch keine Empfehlung dafür abgegeben, auch die europäische Arzneimittelbehörde halte sich zurück. Dennoch würden sich die Hinweise darauf verdichten, dass diese Option wirkungsvoll sei. "Ich würde nach Aufklärung dazu raten", so der Minister. Angesichts der vielen Urlaubsrückkehrer müsse man ein gutes Sicherheitsnetz aufbauen. Daher gehe es in Richtung PCR-Tests.
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