Umfrage zeigt
Immer mehr Menschen in Österreich wollen raus aus Gas

Heizen und Kochen mit Gas: keine Seltenheit in Österreich. | Foto: Unsplash
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  • Heizen und Kochen mit Gas: keine Seltenheit in Österreich.
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Die Meinung der Österreicherinnen und Österreicher zu Gas hat sich über die letzten Wochen und Monate geändert, wie eine aktuelle Umfrage darlegt. Demnach sind 63 Prozent der Befragten dem fossilen Energieträger gegenüber negativ eingestellt, ganze 91 Prozent würden sich künftig nicht mehr für eine Gasheizung entscheiden.

ÖSTERREICH. Die Integral-Umfrage, die im Auftrag von Greenpeace und der Initiative "MUTTER ERDE" durchgeführt wurde, zeigt: Die Stimmung zu Gas in Österreich kippt. Insgesamt 2.000 Menschen wurden nach ihrer Meinung zu Erdgas gefragt, davon bekundeten 90 Prozent ihren Wunsch nach einem raschen Umstieg auf alternative Energiequellen. 33 Prozent gaben an, in den letzten Jahren kritischer gegenüber dem fossilen Energieträger geworden zu sein. 

Putins Krieg in der Ukraine und seine Folgen am Energiemarkt ist ein wesentlicher Faktor für die geänderte Einstellung. Dementsprechend nannten die meisten der Befragten die Herkunft aus undemokratischen Ländern als Hauptgrund für ihre kritische Einstellung gegenüber Gas. Daneben waren der Sorgenfaktor Kosten sowie die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt wesentliche Gründe.

"Undemokratische Herkunftsländer, steigende Kosten und die dramatischen Folgen für Umwelt und Klima kratzen immer mehr am Image von fossilem Gas in der Bevölkerung." Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace.  

Teurer Umstieg

Neun von zehn der befragten Menschen wünschen sich folglich einen raschen Umstieg auf heimische erneuerbare Energiequellen. Genauso viele würden sich, stünden sie erneut vor der Wahl, nicht nochmals für ein Gas-Heizsystem entscheiden. Dennoch halten es nur 38 Prozent der Immobilienbesitzerinnen und -besitzer für wahrscheinlich, in den nächsten drei Jahren von ihrer fossilen Heizung auf eine erneuerbare zu wechseln.

Der Kostenfaktor wurde dabei als häufigstes Hindernis für Umstieg genannt. So gaben 39 Prozent der Befragten an, der Umstieg sei zu teuer – 23 Prozent verwiesen auf die Notwendigkeit einer Kreditfinanzierung. Ebenfalls wurde genannt, dass die aktuelle Heizung zufriedenstellend sei (34 Prozent) oder erst vor Kurzem getauscht wurde (31 Prozent). Auch fehlende Information über mögliche Förderungen (18 Prozent) und die zu niedrige Förderhöhe (18 Prozent) wurden als Hürden angegeben.

Bundesländer gefordert  

Die Umfrage verdeutlichte auch einige Unterschiede nach der regionalen Herkunft und dem Alter. Während die Menschen in Niederösterreich und Tirol am positivsten gegenüber Gas eingestellt sind, ist der Anteil kritischer Stimmen in der Steiermark und in Kärnten am höchsten. Für jüngere Menschen zwischen 16 und 29 Jahren lässt besonders der Umwelt- und Klimaaspekt die Stimmung kippen. Bei der Gruppe ab 30 Jahren sind es hingegen die unvertretbaren Herkunftsländer.

Weitestgehend geeint zeigten sich die Befragten in ihrer Ansicht, dass die regionale Politik mehr zur Schaffung erneuerbarer Energiequellen beitragen müsse. Ganze 84 Prozent sehen die Bundesländer in der Verantwortung, diese schneller auszubauen. "Die Bundesländer müssen jetzt endlich ihre Blockade beenden und einen Turbo beim Ausbau von Sonnenenergie, Windkraft und Erdwärme einlegen", betont dementsprechend auch die Energieexpertin.

Kritik auch von SPÖ

Auch die SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr fordert von den Regierenden ein rasches Handeln beim Ausstieg aus Öl und Gas. Die Klimakrise und der Krieg in der Ukraine würde vor Augen führen: "So kann es nicht weitergehen!" Das müsse endlich auch die Regierung erkennen und vom Reden ins Handeln kommen, so Herr.

Obwohl auch die Umfrage zeigt, dass sich viele Menschen einen Umstieg wünschen, führe die aktuelle Politik dazu, "dass Tag für Tag neue Gasheizungen installiert werden", betont Herr und fordert: "Da müssen wir so schnell wie möglich raus".

Verbot in Neubauten

Einen Antrag der SPÖ für das Verbot von Gasheizungen in Neubauten ab dem Jahr 2023 lehnten ÖVP und Grüne ab. "Die Regierung ist leider nur groß im Ankündigen, wenn es dann um konkrete Gesetze und Vorgaben geht, passiert wenig", kritisiert Herr die beiden Regierungsparteien. 

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