Tag der Familie
Mit Hilfe können mehr Kinder bei ihren Eltern bleiben

Präventive Maßnahmen können dafür sorgen, dass Familien zusammen- und Kinder bei ihren Eltern bleiben. | Foto: SOS-Archiv/Berger
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Der 15. Mai ist der Tag der Familie. Viele Familien in Österreich durchlaufen mitunter schwierige Situationen und Phasen oder drohen auseinanderzubrechen. Mit professioneller Hilfe können mehr Kinder bei ihren Eltern bleiben, weiß Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, und bittet die Politik um einen Ausbau der Unterstützungsangebote. 

ÖSTERREICH. Die Organisation SOS-Kinderdorf unterstützt mit ihren präventiven Angeboten Menschen in ganz Österreich und weiß, wie vielschichtig Probleme innerhalb von Familien sein können: "Es gibt viele Faktoren, die Familien unter Druck bringen", sagt Christian Moser. Wenn sich beispielsweise schon vorhandene Alltagsprobleme aufstauen, reiche laut Moser oft eine einzige Zusatzbelastung wie Arbeitslosigkeit, Wohnungsverlust, Krankheit, Trennung der Eltern oder ein Todesfall in der Familie, um das Gesamtgefüge ins Kippen zu bringen. "In der aktuellen Zeit der Dauerkrisen ist das nur allzu verständlich", so der SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer.

Dass Kinder, wenn Familien in schwierige Lebenslagen geraten, nicht immer von ihren Eltern getrennt werden müssen, davon ist Moser überzeugt. Dementsprechend unterstützt die Hilfsorganisation Familien auch schon zuvor und präventiv – "damit sie gar nicht erst auseinanderbrechen". In vielen Fällen sei es möglich, dass Familien zusammenbleiben, wenn sie rechtzeitig die passende professionelle Unterstützung bekommen – "genau hier sollte auch die Politik ansetzten", so Moser.

Unterstützung zu Hause 

Eine Form der Unterstützung ist die mobile Familienarbeit – im Jahr 2021 wurden rund 1.100 Kinder und ihre Familien von SOS-Kinderdorf mobil betreut. Dabei besuchen Familienberaterinnen und -berater betroffene Familien mehrmals in der Woche. Einige Termine finden gemeinsam mit den Kindern, andere wiederum nur mit den Erwachsenen statt – so soll auch den Eltern Platz für Dinge, die sie beschäftigen, eingeräumt werden.

Gemeinsam werden Fähigkeiten und neue Lösungsstrategien erarbeitet, damit Eltern mit krisenhaften Situationen besser umgehen können. Die Art der Hilfe orientiert sich dabei eng an den individuellen Bedürfnissen der Familien. "Es ist sehr wichtig, anzuerkennen, dass die Eltern selbst die Expertinnen und Experten für ihr Leben sind. Sie sind gefordert, ihre Ziele selbst zu formulieren und werden dabei unterstützt, diese zu erreichen", erklärt Moser.

Unterstützung im SOS-Kinderdorf

Ein weiteres Angebot der Organisation ist das "Eltern-Kind-Wohnen" – im Rahmen dieses Programms wurden 2021 österreichweit rund 130 Kinder und ihre Eltern betreut. Dabei ziehen ganze Familien – also Kinder gemeinsam mit ihren Eltern oder einem Elternteil – in eine Wohnung von SOS-Kinderdorf. Dort werden sie von einem Team an Pädagoginnen und Pädagogen sowie Beraterinnen und Beratern betreut, begleitet und gestärkt.

"Die Familien werden entlastet und bekommen wichtige Unterstützung bei den Herausforderungen im Alltag", betont Moser. So könne es gelingen, dass diese zusammenbleiben und langfristig wieder ein eigenständiges Leben führen können. Bestenfalls wird die Betreuung nach etwa zwei Jahren schrittweise beendet und die Familie gestärkt in ein eigenständiges Leben geführt, erklärt der Familien-Experte. 

Mehr Fokus auf präventive Maßnahmen

Man sehe den Erfolg präventiver Maßnahmen, zeigt sich Moser erfreut: Circa zwei Drittel der mobil betreuten Familien schaffen es, zusammenzubleiben. Aus dem Eltern-Kind-Wohnen können sogar rund drei Viertel aller betreuten Familien in ein selbstständiges Leben geführt werden.

Das erspare nicht nur den betroffenen Kindern und Familien unnötiges Leid, betont Moser, das sei auch verglichen mit der Fremdunterbringung, in der die Kinder von den Eltern getrennt werden müssen, das deutliche günstigere Konzept. Dementsprechend hoffe er sehr, "dass auch die Politik das erkennt und noch mehr als bisher in präventive Angebote investiert", so Moser.

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