"Offener Brief" an Minister
Zutrittstests im Handel sind "schlicht absurd"
Vier Tage muss der Handel um Osten schließen, danach sind „Eintrittstest“ für Kunden Vorraussetzung, ein Geschäft betreten zu dürfen. Dagegen läuft der Handel jetzt Sturm. In einem offenen Brief im Namen der 40.000 Händler Österreichs appellieren sie nun an Gesundheitsminister Rudi Anschober (Die Grünen) ein „Machtwort“ zu sprechen, um diese Regelung für den Handel noch abzuwenden. Die Opposition will die Eintrittstests im Handel blockieren.
ÖSTERREICH. „Jenen Geschäften in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, die von den erneuten behördlichen Schließungen betroffen sind, entgehen vier Einkaufstage im wichtigen Ostergeschäft und damit ein Umsatz von 500 Millionen Euro“, heißt es im offenen Brief, in dem sich der Handel, namentlich Franz Koll (bellaflora), Norbert W. Scheele (C&A), Ernst Mayr (Fussl Modestraße), Alpaslan Deliloglu (IKEA), Reinhold Gütebier (kika/Leiner), Martin Waldhäusl (Libro) und Thomas Zehetner (Thalia) nun an den Gesundheitsminister wenden, um das aus ihrer Sicht „Schlimmste“ noch abzuwenden: Jene Regelung, die vorsieht, dass ab dem 7. April der Einkauf im Non-Food-Handel nur noch nach Vorlage eines negativen Corona-Tests möglich sein soll.
Eine Milliarde Euro pro Woche
Der Handel habe bereits seit Beginn der Coronakrise insgesamt bis zu 90 Einkaufstage geschlossen halten müssen. Während der drei harten Lockdowns hätte der Handel Umsatzverluste von bis zu einer Milliarde Euro pro Woche zu verkraften gehabt. „Die Gesundheit der Bevölkerung steht für den österreichischen Handel unbestritten an erster Stelle. Im Einzelhandel konnte hingegen bis dato kein einziger Corona-Cluster nachgewiesen werden“, schreibt man. Hingegen würde die tägliche Praxis zeigen, dass die strengen Hygienemaßnahmen und Sicherheitsauflagen von den Geschäften eingehalten werden, etwa die 20-Quadratmeter-pro-Kunde-Regelung. „Die Konsumentinnen und Konsumenten halten den Mindestabstand von 2 Metern vorbildlich ein und tragen beim Einkauf eine FFP2-Maske.“
Schlimmes Szenario
Der heimische Handel unterstützte jede sinnvolle Maßnahme mit aller Kraft. So sei die Erstausstattung der Bevölkerung mit Masken vom Handel erfolgt.Man wünsche sich ein klares, nachvollziehbares Krisenmanagement. Doch: „Beide Maßnahmen (Anm. Der Redaktion: Gemeint sind die Schließungen und Eintrittstests)sind epidemiologisch nicht nachvollziehbar und lassen uns als Händler fassungslos zurück. Jenen Geschäften in den drei Bundesländern, die von den erneuten behördlichen Schließungen betroffen sind, entgehen vier Einkaufstage im wichtigen Ostergeschäft und damit ein Umsatz von 500 Millionen Euro. Doch damit nicht genug: Ab 7. April soll der Einkauf im Non-Food-Handel nur noch nach Vorlage eines negativen Corona-Tests möglich sein. Damit ist für die Branche ein schlimmes Szenario eingetreten.“
Eintrittstests „schlichtweg absurd“
Zutrittstests in den Geschäften könnten kaum etwas an den Corona-Fallzahlen ändern, aber bis zu zwei Drittel aller Umsätze im Handel vernichten, heißt es im offenen Brief weiter. „Wir sprechen hier allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland von 280 Millionen Euro pro Woche. Diese sinnlose Maßnahme würde tausende Unternehmen in ihrer Existenz gefährden und zehntausende Arbeitsplätze kosten – ein wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisches Desaster. Die Osterruhe und die Wochen danach könnten leider für viele Händler zur letzten Ruhe werden.“ Die Vorstellung, vor jedem Kauf im Non-Food-Handel einen negativen Corona-Test vorweisen zu müssen, sei schlicht absurd.
Opposition will blockieren
Die Opposition zeiht sich in der Frage der Eintrittstests für den Handel geschlossen: SPÖ, FPÖ und NEOS wollen am kommenden Dienstag der Novelle des Epidemie- und Covid-Maßnahmengesetzes nicht zustimmen. Man werde gemeinsam im Bundesrat das Inkrafttreten der Novelle um acht Wochen verzögern, heißt es laut APA.
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