Apothekerkammer-Chef Wellan: "Rezeptfreie Medikamente nicht in den Supermarkt"

Apothekerkammer-Chef Max Wellan ist überzeugt: "Medikamente gehören in die Apotheke." | Foto: Andrea Rührnschopf/Österreichische Apothekerkammer
  • Apothekerkammer-Chef Max Wellan ist überzeugt: "Medikamente gehören in die Apotheke."
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ÖSTERREICH. Für Wellan gibt es einen klaren Grund, warum auch rezeptfreie Medikamente überwiegend nur in den Apotheken zu kaufen sind: die Beratung. „Wenn Sie bleich und mit Magenschmerzen in die Apotheke kommen, muss der Apotheker eine Entscheidung treffen: Ob und welches Mittel er Ihnen gibt, oder ob er Ihnen gar einen Arztbesuch empfiehlt.“

"Freier Medikamentenhandel schadet Volkswirtschaft."

In einer Drogeriemarktkette, so Wellan weiter, könne ein derartiger Beratungsaufwand selbst unter besten Absichten nicht gewährleistet werden. Zudem würde der freie Handel mit Medikamenten der Volkswirtschaft schaden. „In den USA gehen 28 Prozent aller Spitalsaufenthalte auf falsch eingenommene Medikamente zurück.“

Erstaunt ist Wellan aber allemal. Denn laut der sogenannten „Abgrenzungsverordnung“ könnten Unternehmen wie dm schon jetzt einige pflanzliche, rezeptfreie Medikamente anbieten. „Die schöpfen das Potenzial bei dm aber nicht einmal voll aus.“

"Der Beratungs- und vor allem der Sicherheitsaufwand ist enorm."

Dass dm rund 80 Millionen vom 300 Millionen schweren Markt bei rezeptfreien Medikamenten abschöpfen will, sieht Wellan so: „Der Beratungs- und vor allem der Sicherheitsaufwand ist enorm und wird oft unterschätzt.“ Schließlich sei das Thema Arzneimittelfälschungen gerade im freien Handel ein riesiges.

"Medikamente gehören in die Apotheke."

„Deshalb gehören Medikamente ja in die Apotheke. Jedes einzelne Medikament kann bei falscher Anwendung zu gefährlichen Gesundheitsproblemen führen“, so Wellan, der darüber hinaus auch noch ein ethisches Argument anführt: „Der Apotheker hat eine Gemeinwohl-Verpflichtung. Er kann und muss im Fall des Falles einem Kunden ein Medikament verweigern und ihn zum Arzt schicken. In einem Unternehmen mit maximaler Profitausrichtung geschieht das nicht.“

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