Politik gefordert
Handel warnt vor tausend Gemeinden ohne Nahversorger

Die Händler zeigen sich mit dem Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden. | Foto: VARENA
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Weitgehend zufrieden zeigt sich der Handel mit dem Dezembergeschäft. Der zusätzliche Umsatz hat mit annähernd 1.4 Milliarden Euro das Vorjahresniveau erreicht. Vom Vorkrisenniveau sei man weit entfernt, sagt der Geschäftsführer des Handelsverbandes Rainer Will, gegenüber Ö1. Das kommende Jahr werde herausfordernd. Deshalb brauche es endlich Strukturreformen statt Boni-Auszahlungen.

ÖSTERREICH. Auch wenn das neue Jahr 2023 heißt, die Inflation und Energiekrise macht den Händlern weiter zu schaffen. Die Umsätze waren aber in Ordnung, denn die Menschen hätten eher bei sich persönlich gespart als bei ihren Liebsten, so Will. Am beliebtesten waren laut Händler-Befragungen Gutscheine. Jeder Fünfte musste sich auf lebensnotwendige Güter reduzieren. Will geht davon aus, "dass es es noch eine Zeitlang dauern wird, bis wieder Zuversicht einkehrt".

Die Tage nach Weihnachten bis in den Jänner hinein gelten als fast ebenso wichtig wie das Geschäft vor Weihnachten. Hier werden rund zehn Prozent des Weihnachtsgeschäftes erwirtschaftet. "Da werden die Gutscheine eingelöst, auch im Jänner erwarten wir noch solide Umsätze, dann wird es schwächer", so Will. 

Der Handel kämpft die letzten zehn Jahre schon mit strukturellen Veränderungen im stationären Bereich, weil der Online-Handel an Fahrt aufnimmt. Heuer werden rund 900 Geschäfte Konkurs anmelden und rund 6 000 zusperren. Demgegenüber stehen Neugründungen von im Schnitt dreieinhalbtausend im Einzelhandel und 6000 insgesamt mit Großhandel inklusive. 

Rund 900 Geschäfte mussten Konkurs anmelden und etwa 6.000 ganz zusperren. | Foto: stock.adobe.com/Symbolbild
  • Rund 900 Geschäfte mussten Konkurs anmelden und etwa 6.000 ganz zusperren.
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Strukturreformen statt Boni

Will erneuert seine Kritik am dem Energiekostenzuschuss I, der am Handel komplett vorbeigegangen sei. "Es ist gut, dass wir den Energiekostenzuschuss 2 durchsetzen konnten". Viel wichtiger ist, dass wir von diesen Einmaleffekten und Boni wegkommen, hin zu Strukturreformern, die es beim Mietvertragsgebühren, aber auch im Arbeitsmarkt dringend braucht." "Es darf nicht sein, dass man, egal wie viel Händler den Mitarbeitern bezahlen, man geringfügig fast gleich viel verdient." 

Handel habe Inflation abgefangen

Den Vorwurf, wonach der Handel die höheren Preise für Energie längst eingepreist habe und jetzt auch noch stattliche Subventionen erhält, verneinte Will: "Der Handel ist sehr heterogen und kann sich das nicht leisten einfach weiterzugeben. Daher hat man alle Inflationsraten abgefangen, sogar Rabatte müssen jetzt im großen Stile gegeben werden." Diese Zuschüsse seien durch das Marktversagen eine gute Investition der Volkswirtschaft in mutige Unternehmer, denn sonst gebe es weniger davon und das würden alle spüren bis in die letzte Gemeinde. Ansonsten drohen "tausend Gemeinden ohne Nahversorger".

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