Leitl: "Europa tanzt nach der Pfeife der USA"
Am 18. Mai übergibt Christoph Leitl die Führung der Wirtschaftskammer an Harald Mahrer, bleibt aber als Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern aktiv. Im Gespräch mit meinbezirk.at mahnt er die Einheit Europas ein.
Einen Rat für seinen Nachfolger hat Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, nicht. "Harald Mahrer gehört einer neuen Generation mit neuen Ideen an. Er braucht keine Ratschläge von mir", so der 69-Jährige im Gespräch mit meinbezirk.at.
Zustimmung unter Mitgliedern hoch
Er könne die Kammer aber ruhigen Gewissens übergeben. Als er 2000 deren Führung übernahm, sei die Zustimmungsrate unter den Mitgliedern bei 42 Prozent gelegen. Heute liege sie bei 74 Prozent. Ein Ruhestand steht für Leitl dennoch nicht an.
Europa als Hampelmann
Seit 1.1.2018 ist er Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer (EWK). Die EWK vertritt rund 20 Millionen Unternehmen aus den EU-Mitgliedsstaaten sowie auch der Türkei, Ukraine und Russland. Leitl, ein Kritiker der Russlandsanktionen, wünscht sich ein einiges Europa, das nicht nach der Pfeife der USA tanzt. Während Europa den Russen die Türe geschlossen habe, machten diese Geschäfte mit China und Europa sei der Hampelmann der USA, kritisiert er weiter. "Wir sollten uns Besinnen, was unsere europäischen Interessen sind", sagt Leitl.
Weckruf für einiges Europa
Als falsches Zeichen sieht er diesbezüglich auch, dass die Staatsoberhäupter der zwei wichtigsten EU-Staaten, Deutschland und Frankreich, US-Präsident Donald Trump getrennt, statt gemeinsam besuchten. In einem "Weckruf" mahnt er ein vereintes Europa ein und übt Kritik am erstarkenden Nationalismus, der sich in der EU breit macht. "Nationalismus ist nicht die richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen der Globalisierung.
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