Einigung
Löhne steigen beim Sozialwirtschaft-KV um bis zu 10 Prozent
In der Nacht auf Donnerstag haben sich die Sozialpartner der Sozialwirtschaft nach 16 Verhandlungsstunden auf den Kollektivvertrag mit bis zu 10,2 Prozent mehr an Lohn geeinigt. 130.000 Beschäftigte in der Sozialwirtschaft, also dem privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich, sind davon betroffen.
ÖSTERREICH. Laut Vereinbarung ist eine Erhöhung von acht Prozent für alle vorgesehen, wobei die Gehälter monatlich mindestens um 175 Euro erhöht werden. Dadurch kommt die unterste Einkommensgruppe auf eine Gehaltserhöhung von 10,2 Prozent, gaben die Gewerkschaften GPA und vida sowie der Arbeitgeberverband SWÖ bekannt. Insgesamt profitiert fast ein Drittel der Beschäftigten vom Mindestbetrag. Teilzeitgehälter werden aliquot erhöht.
"Das Verhandlungsergebnis liegt deutlich über der zugrunde liegenden Inflation. Es freut uns, dass wir die unteren Einkommen stärker erhöhen konnten. Das ist gerade in der derzeitigen Situation wichtig", sagte GPA-Chefverhandlerin Eva Scherz in einer Aussendung. Es sei wichtig gewesen, nachhaltige Gehaltserhöhungen zu erzielen, anstatt "Einmalzahlungen, die sofort verpuffen". Vida-Verhandlerin Michaela Guglberger merkte an, dass aufgrund der Teuerungen der Gehaltsabschluss im Vordergrund stand: "Unsere Forderungen nach einer Verkürzung der Arbeitszeit bleibt aber aufrecht." Zuletzt wurden bei den Gewerkschaften die Rufe nach einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche ohne Kürzungen der Gehälter laut.
Kurzfristiges Einspringen bringt 20 Prozent mehr
Verbesserungen bei den Umstufungen in höhere Gehaltsklassen nach Ausbildungen sowie fünf Tage Freistellung bei der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung für Lehrlinge wurden ebenso vereinbart wie eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten – etwa aus dem Zivildienst oder dem Freiwilligen Sozialen Jahr. Der Zuschlag für kurzfristiges Einspringen wird um 20 Prozent erhöht.
Die Gewerkschaften forderten zuletzt von den Arbeitgebern eine Gehaltserhöhung um 15 Prozent und mindestens 350 Euro bei einer Vollzeitanstellung, diese hatten 7,5 Prozent geboten. In der Vorwoche gab es eine Demo und zahlreiche Betriebsversammlungen, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
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