Förderungen & Co
Pakt zum Wohl unserer Tiere beschlossen

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger(ÖVP): Pakt für mehr Tierwohl. | Foto: RMA
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Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Mittwoch zu einem Runden Tisch für mehr Tierwohl in der produzierenden Landwirtschaft geladen. Dabei wurden sechs Eckpunkte festgelegt, die sie in einer anschließenden Pressekonferenz verkündete.

ÖSTERREICH. Gemeinsam mit dem Dachverband Nachhaltige Tierhaltung Österreich, der Landwirtschaftskammer Österreich und den Bundesländern wurde der „Pakt für mehr Tierwohl in der produzierenden Landwirtschaft“ unterzeichnet, der mehr Förderungen und höhere Fördersätze für Investitionen in tierwohlgerechte Haltung bringen soll. 

"Der 'Pakt für mehr Tierwohl' eröffnet Chancen für österreichische Bauernfamilien, weiter in Tierwohlmaßnahmen zu investieren. Gleichzeitig liegt es auch an unseren Konsumenten, den Mehrwert der höherwertig produzierten Lebensmittel auch tatsächlich zu honorieren", begrüßt Bauernbund-Präsident Georg Strasser die Maßnahmen.

Der Pakt besteht aus sechs Eckpunkten:

1. 120 Mio. Euro für Investitionen in tiergerechte Haltungssysteme

2. Unterstützung bei laufendem Aufwand für mehr Tierwohl

3. Reduktion von Kälbertransporten – österreichische Kalbfleischstrategie umsetzen

4. Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik hin zu mehr Tierwohl

5. Aufbau Österreichischer Tiergesundheitsdienst

6. Rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Tierhaltungspraxis

Köstinger betonte bei der Pressekonferenz, dass Österreich Platz Eins beim Thema Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft belege. Auch sei Österreich auf Platz 1 von 50 Staaten im Ranking der NGO Animal Protection gewählt worden. Das zeige, dass die Maßnahmen der Landwirte Früchte tragen. Die bäuerliche Produktion im Tierbereich stehe aber unter einem enormen Preisdruck. Unsere Produktion sei viel kleiner als in anderen Ländern, im Schnitt betrage die Fläche rund 23 Hektar.

"Wir wollen uns von der Masse abheben und weiter entwicklen. Das wird aber nur gemeinsam mit den Konsumentinnen und Konsumenten funktionieren. Wir wollen Produktionsstandards weiter verbessern, das haben wir heute festgelegt.", sagte Köstinger. Auch im Regierungsprogramm sei artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft festgelegt. Sonst wandere die Produktion aus Österreich ab und die Ware werde importiert. Gerade in der Corona-Zeit habe sich gezeigt, dass das Bedürfnis für nachhaltige Produktion vorhanden sei.

120 Mio. Euro für Investitionen in tiergerechte Haltungssysteme

Der Fördersatz der Investitionssumme für tierwohlgerechte Stallneu- und –umbauten werde von 25 auf 35 Prozent erhöht. Nur solche Landwirte, welche künftig die Mindeststandards einhalten, werden gefördert. Köstinger: "Wir wollen die Bäuerinnen und Bauern bei ihrem Mehraufwand unterstützen, wenn es um tiergerechte Stallhaltung und Öko-Maßnahmen, wie Weidehaltung geht". Auch mehr Platz für Tiere soll in Zukunft gefördert werden. 

Die KonsumentInnen würden schließlich bei ihrer Produktwahl im Regal mitentscheiden, welche Art der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in Österreich unterstützt werde. 


Kalbsschnitzel aus Österreich fördern

Bei den Tiertransporten gebe es weltweit das System, dass Tiere quer über den Erdball transportiert werden. "Wir wollen die Transporte von Kälbern reduzieren, und die Produktion von heimischem Kalbfleisch fördern. In einem Wiener Schnitzel soll sich künftig Kalbfleisch aus Österreich befinden. Das sei aktuell bei 60 Prozent des Bedarfs nicht der Fall, dieser Anteil wird importiert. "Wir wollen dazu den Förderrahmen von Rindern auf Kälber ausweiten. "Vollmilchkalb" und "Kalb Rosé" sollen in den AMA Gütesiegel aufgenommen werden", so Köstinger.

Europaweit einheitliche Standards für Tiertransporte

"Wir wollen aber auch auf europäischer Ebene höhere Standards erreichen, damit der Wettbewerb fair bleibt und es keine Dumpingpreise in Zukunft gibt", sagte Köstinger. Schlachtungen sollen künftig in Europa stattfinden, Tiere nicht mehr exportiert werden. Auch einheitliche Standards für die Puten-Mast soll es künftig europaweit geben.

Der Tiergesundheitsdienst in Österreich soll weiter ausgebaut werden. Da geht es vor allem darum nachhaltige Reduktion von Medikamenteneinsatz zustande zu bringen. Auch die Tierwohl-Vorgaben für Bauern und Bäuerinnen sollen mit dem Tiergesundheitsdienst umgesetzt werden. Zudem sollen Forschungsergebnisse in die Tierhaltung mit einfließen und Landwirte laufend beraten werden, sagte Köstinger. Dazu werden 3,5 Millionen Euro in die Hand genommen.

"Tierwohl ist keine Einbahnstraße"

"Es ist nicht fair, sich öffentlich mehr Tierwohl zu wünschen und dann die Billigprodukte über die Supermarktkasse zu ziehen", hebt Strasser die unterschätzte Eigenverantwortung der Konsumenten hervor. "Nachhaltig können wir mehr Tierwohl schaffen, wenn auch die Verbraucher ihre Macht vor dem Supermarktregal erkennen und zu Lebensmitteln greifen, die in Österreich zu höheren Standards produziert wurden", so Strasser.

Anschober: Absurd, dass Österreich Kälber exportiert

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