1. Mai
Tag der Arbeit mit Rekordarbeitslosigkeit

Arbeitsminister Martin Kocher | Foto: BKA
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Am 1. Mai feiert Österreich den „Tag der Arbeit“. Doch viele Menschen haben aktuell keinen Grund zum Feiern. Am „Tag der Arbeitslosen“, welcher traditionell am 30. April stattfindet, macht die Heilsarmee Österreich auf die Arbeitssituation von (ehemals) wohnungslosen Menschen aufmerksam.

ÖSTERREICH. Während der Pandemie haben viele ihren Job verloren oder sind in Kurzarbeit und verdienen weniger als bisher. „In einzelnen Fällen ist dies auch der Hauptgrund für die Wohnungslosigkeit“, erzählt Ulrike Knecht, Bereichsleiterin der Mobilen Wohnbegleitung (Mowo). "Wir kennen aber auch den umgekehrten Fall, wo der Wohnungsverlust einen Menschen so tief in die Krise führt, dass es schwierig wird, den Job zu halten", so Knecht. Sie und ihr Team helfen ehemals wohnungslosen Menschen, ihre Wohnung in Hauptmiete zu behalten.

2020 hat ein Viertel gearbeitet

Wohnungslos zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand arbeitslos ist oder es sein möchte. 2020 hätte gut ein Viertel (26%) der Menschen, die von der Mowo betreut wurden, mindestens einmal ein Einkommen aus Arbeit. Doch aktuell gestalte sich der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt vor allem für Menschen mit Gastroerfahrung oder -ausbildung schwierig. Auch Gelegenheitsjobs sind kaum mehr zu bekommen.

38 % der Arbeitslosen langzeitbeschäftigungslos 

Zum Tag der Arbeitslosen am 30. April 2021 gibt es so viele langzeitbeschäftigungslose Erwerbsarbeitslose wie noch nie zuvor: Im März waren österreichweit mehr als 190.000 Menschen bereits seit länger als einem Jahr beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, davon waren 146.761 aktiv auf der Suche nach Erwerbsarbeit. Das ist ein historischer Höchststand, ein weiterer Anstieg in den nächsten Monaten ist angesichts der anhaltenden Krise zu befürchten. Mittlerweile sind mehr als 38 Prozent der Arbeitslosen langzeitbeschäftigungslos. Die Regierung will mit dem „Programm Sprungbrett“, 50.000 Langzeitbeschäftigungslose wieder in Erwerbsarbeit bringen.

Kritik von SPÖ

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch macht am „Tag der Arbeitslosen“ und im Vorfeld des 1. Mai Druck für wichtige arbeitsmarktpolitische Forderungen der SPÖ und übt scharfe Kritik an der „türkis-grünen Regierung, die in der Arbeitsmarktpolitik nur Ankündigungen und Überschriften zustande bringt“. „Seit Monaten schaut die Regierung tatenlos zu, wie sich die Situation arbeitsloser Menschen immer weiter zuspitzt. Während die SPÖ mit Vorschlägen wie einer großen Joboffensive zur Schaffung von 350.000 Arbeitsplätzen, der Aktion 40.000, dem Corona-Beschäftigungsbonus, einer freiwilligen, geförderten Vier-Tage-Woche, einer Pflegestiftung und einem höheren Arbeitslosengeld die richtigen Rezepte gegen Rekordarbeitslosigkeit und zur Unterstützung von arbeitslosen Menschen hat, kommen von der Kurz-Regierung nur Überschriften."

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Darum feiern wir traditionell den 1. Mai

Erstmals eingeführt wurde der Staatsfeiertag 1. Mai per Gesetz vom 25. April 1919 für die Erste Republik Österreich im „immerwährenden Gedenken an die Ausrufung des Freistaates Deutschösterreich“. Gleichzeitig erhob die Nationalversammlung den 1. Mai zum "Ruhe- und Festtag".

Erste Massendemonstrationen fanden ab 1890 weltweit mit Streiks und Demonstrationen statt. Die Arbeiter Österreichs beteiligten sich daran vor allem mit Ausflügen ins Grüne und schon 1907 war in mehr als zwei Dritteln der Arbeitsverträge dieser Tag mit einer Arbeitsruhe verbunden. 1933 verbot Kanzler Dollfuß die sozialdemokratischen Maifeiern in Österreich, um bereits 1934 den "Tag der Arbeit" zum Staatsfeiertag zu erklären. Die Nationalsozialisten hatten den 1. Mai schon 1933 als „Feiertag der nationalen Arbeit“ vereinnahmt und führten dies mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich auch hier ein. Mit der Unabhängigkeit auf Basis des Staatsvertrages vom 15. Mai 1955 und des Beschlusses des Neutralitätsgesetzes zum 26. Oktober 1955 wurde  ein eigenständiges Österreich gefeiert.

Brauchtum zum 1. Mai

Lange bevor die Arbeiterbewegung den 1. Mai als „Protest- und Gedenktag“ ausrief, wurde dieser Tag als Gedenktag der Hl. Walburga gewidmet. Die neun Walpurgistage zuvor wurden mit allerlei Bräuchen zur Abwehr von Hexen zelebriert. Diese Walpurgisriten werden noch heute in ländlichen Maibräuchen begangen. Die Tradition des Maibaumes geht auf die Verehrung germanischer Waldgottheiten zurück.

Am Vorabend des 1. Mai wird noch heute auf dem Dorfplatz ein Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol errichtet. Maibaumkraxeln, das Stehlen des Maibaumes oder Maiumzüge mit Blaskapellen sind in den meisten Regionen Österreichs lebendige Bräuche.

Maibaumstehlen

Für das Maibaumstehlen sind klare Regeln festgelegt: So darf dieser ausschließlich in der Nacht zum 1. Mai gestohlen werden, der Baum muss bereits gefällt sein und der Diebstahl darf nicht von Maibaumwächtern entdeckt werden. Widersetzt sich der Maibaumdieb diesen Regeln, kann das mitunter zu einem Gerichtsprozess führen, wie ein Fall von 2009 zeigte. Dabei erstatteten die Bewacher Anzeige, da statt einer Handsäge eine Motorsäge verwendet wurde.

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