Großes Ost-West-Gefälle
Wirtschaftseinbruch im vierten Lockdown geringer
Die Wirtschaft ist in Österreich durch den vierten Lockdown erneut eingebrochen. Laut Experten aber nicht so stark, wie im zweiten Lockdown. Der gesamte BIP-Effekt des Lockdowns beträgt minus 5,25 Prozentpunkt. Im Tourismus gibt es einen großen Ost-West-Unterschied.
ÖSTERREICH. Laut Wifo (Wirtschaftsforschungsinstitut) blieb die wirtschaftliche Aktivität nach einem markanten Rückgang zu Beginn des vierten Lockdowns in der zweiten Lockdown-Woche unverändert und sank in der dritten nochmals leicht. Insgesamt beträgt der gesamte BIP-Effekt des Lockdowns minus 5,25 Prozentpunkte. Im zweiten Lockdown im November 2020 war der Effekt auf die Wirtschaftsleistung ungefähr 6 Prozentpunkte.
Minus 6 Prozent
Nach vorläufiger Berechnung des Wifo lag das wöchentliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den zwei Wochen vom 29. November bis 12. Dezember 2021 um 5,7 Prozent bzw. 6 Prozent unter dem Vorkrisenniveau, einer Durchschnittswoche im Jahr 2019. Im Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche war das BIP in diesen beiden Wochen um 3,4 Prozent bzw. 0,9 Prozent höher.
Großer Ost-West-Unterschied im Tourismus
In der Beherbergung und Gastronomie verzeichnete man ein Minus um 54 Prozentpunkte. Im Tourismus gebe es einen großen Ost-West-Unterschied: Während im Osten Österreichs der Städtetourismus in Wien und der Thermentourismus im November normalerweise schon gut gebucht sei, beginne die Wintersaison im Westen großteils erst kurz vor Weihnachten. Demnach habe auch der Tourismus im Osten mehr unter dem Lockdown gelitten.
Weniger Fluggäste
Die Passagierzahlen am Flughafen Wien gingen weiter zurück und lagen in den drei Lockdown-Wochen durchschnittlich um 19 Prozent unter der Vergleichsperiode ohne Einschränkungen. Die Zahl der Frachtflüge nahm durchschnittlich um 6 Prozent ab.
Konsum minus 10 Prozent
Die bargeldlosen Umsätze für den Einzelhandel und den privaten Konsum waren in der ersten Lockdown-Woche eingebrochen und zeigten in der zweiten und dritten Woche wenig Veränderung. Nachdem die privaten Konsumausgaben bereits mit dem Beginn der Einschränkungen für Ungeimpfte (2G-Regel) auf gut 2 Prozent unter das Vorkrisenniveau gefallen waren, setzte sich dieser Rückgang in der Folgewoche mit den zusätzlichen Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte abgeschwächt fort. Der Lockdown für alle führte zu einem markanten Einbruch des Konsums um fast 10 Prozentpunkte. Bis zur Kalenderwoche 49 (6. bis 12. Dezember) vergrößerte sich die Konsumlücke zum Vorkrisenniveau noch auf -12,5 Prozent.
Handel: Rückgang minus 5 Prozent
Im Handel betrug der Rückgang knapp 5 Prozentpunkte, in den sonstigen Dienstleistungen, die u. a. persönliche Dienstleistungen enthalten, rund 19 Prozentpunkte. Auf die Güterproduktion, die Bauwirtschaft und die unternehmensnahen Marktdienstleistungen hatte der neuerliche Lockdown keinen nennenswerten Einfluss.
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