Hochwasser in Steyeregg: Vier Monate danach
Im Sommer verwüstete ein Hochwasser eine ganze Siedlung in Steyeregg. Was ist seitdem in Wies passiert?
Das jüngste Unwetter mit 120-km/h-Sturmböen ist noch ganz frisch in unseren Köpfen, aber auch den 28. August 2017 werden viele Betroffene nicht vergessen. Bereits im Sommer wütete der Sturm in Deutschlandsberg, noch schlimmer waren der starke Regen und Hagel. Ähnlich wie zuletzt traf es auch damals den Süden des Bezirks am heftigsten. In Steyeregg (Wies) drückte es Massen aus Schlamm und Wasser aus den Kanälen, die mehrere Häuser einer Siedlung überfluteten. Bei einem Lokalaugenschein wenige Tage danach waren die Bewohner noch erschüttert, aber auch erstaunt über die schnelle Hilfe der Bevölkerung. Was ist danach passiert? Wie sehen die Häuser jetzt aus? Die WOCHE Deutschlandsberg war vier Monate nach der Katastrophe wieder in Steyeregg.
Dankbar für alles
Rechtzeitig vor Weihnachten waren alle Häuser wieder vollständig bewohnbar. Zwei Familien mussten drei Monate lang in anderen Wohnungen wohnen, ein älteres Ehepaar konnte nur das Obergeschoss ihres beschädigten Hauses benutzen. Zum Essen gingen sie zu Angehörigen oder ins benachbarte Gasthaus, gerade einmal schlafen konnten sie im Schlafzimmer im ersten Stock. Aber auch nur, wenn die Entfeuchter im Erdgeschoss nicht zu laut waren. Wochenlang arbeiten die lauten Geräte in allen Häusern rund um die Uhr, um alles trocken zu kriegen. Danach war das große Reparieren und Putzen angesagt. Böden mussten ersetzt werden, Wände wurden saniert und neu ausgemalen, ganze Einrichtungen in Küchen oder Wohnzimmern waren unbrauchbar. Und wieder waren überall viele fleißige Helfer im Einsatz. „Ohne die großartige Unterstützung von so vielen Leuten, hätten wir das nie geschafft“, sind die beiden Pensionisten dankbar über die Hilfe von Familie, Freunden, Gemeinde, Feuerwehren und Asylwerbern, die alle mitanpackten. Mittlerweile sieht ihr Wohnzimmer und ihre Küche im Erdgeschoss nicht nur wie vorher, sondern wie neu aus. Voller Freude zeigen sie die alten Möbel, die vor vier Monaten noch im Dreck zusammengetragen im Garten standen und jetzt poliert dort stehen, wo damals der Schlamm 70 Zentimeter hoch stand.
Spenden aus Wies
Möglich gemacht wurde das auch durch die finanzielle Unterstützung aus Wies. Die Schadenssummen der Versicherungen liegen nur im vierstelligen Bereich, über ein Spendenkonto kamen jedoch über 27.000 Euro zusammen. Davon wurden die Mieten für die Wohnungen der zwei ausrangierten Familien bezahlt, der Rest wurde nach den jeweiligen Schäden aufgeteilt. Der Katastrophenschutz des Landes übernahm einen Anteil der Schäden, 20.000 Euro kamen von der Marktgemeinde Wies dazu. Aufgrund der verheerenden Ausmaße des Hochwassers ist aber das alles noch zu wenig: Die größten Schäden betrugen bei manchen Häusern (geschätzt) 40.000 Euro.
Hochwasserschutz geplant
Um solche Katastrophen in Zukunft zu verhindern oder zumindest einzuschränken, sind umfassende Maßnahmen geplant. Die Marktgemeinde Wies hat bereits Aufträge ausgeschrieben, nach denen Experten in den nächsten Wochen neue Konzepte für die Kanalisation rund um die Siedlung erstellen werden. „Wir werden uns alle verschiedenen Varianten ansehen und prüfen, was am effektivsten wirken könnte“, so Bürgermeister Josef Waltl. Das geschieht in Abstimmung mit allen Hauseigentümern. Bereits im Frühjahr möchte Waltl die Pläne umsetzen, damit man für die nächste mögliche Naturgewalt dieser Art gewappnet ist.
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