Klassenzimmer als mobile Praxis
Im BG/BRG Leibnitz werden erstmals in der Steiermark Rettungssanitäter im Wahlpflichtfach-Modus ausgebildet.
Normalerweise sind alle guten Dinge drei. Im Falle des Pilotprojektes „SanScool“, das vom Roten Kreuz Leibnitz in Zusammenarbeit mit dem BG/BRG Leibnitz umgesetzt wird, sind es jedoch sechs. So viele Teilnehmer hat das steiermarkweite Vorzeigeprojekt nämlich.
Drei Mädchen und drei Burschen nehmen im Rahmen eines Wahlpflichtfaches seit den Semesterfereien an einem Rettungssanitäter-Kurs teil, der weit mehr als ein normaler Erste Hilfe Kurs ist. „Die Schüler schließen mit der staatlich anerkannten Prüfung zum Rettungssanitäter ab“, erzählt Initialzünder Anton Wankhammer, der stellvertretende Bezirksrettungsarzt und Kursleiter.
Möglich wird die Teilnahme ab einem Mindestalter von 17 Jahren, weshalb das Projekt die 7. und 8. Klasse betrifft. Im Zeitraum von Februar 2011 bis Winter 2012 durchlaufen die Schüler 100 Stunden in der Theorie sowie 160 in der Praxis, wo sie als sogenannte Zweithelfer bzw. Praktikanten mit dem Rot Kreuz-Team Leibnitz hautnah am Geschehen dran sind.
„Die Schüler sind unmittelbar mit den Patienten in Kontakt. Sie lernen schon in der Theorie wie Geräte funktionieren, wo sie sich im Rettungswagen befinden und wie man sie bedient. Die Verantwortung für einen Patienten tragen sie aber nicht“, klärt Anton Wankhammer auf. Mit dem Ziel, die Schüler langsam in den Rettungssanitäter-Dienst zu integrieren, wurde vergangenes Wochenende eine erste Etappe erreicht: Vier der sechs Schüler legten ihre Theoriekunde-Prüfung ab und sind bereits beim Roten Kreuz im Einsatz.
Profis bilden aus
„Der Freigegenstand, der als Wahlpflichtfach Biologie anerkannt wird, ist für die Schüler vielseitig interessant. Manche sehen den Kurs als Vorbereitung für ihr Medizinstudium, andere als Verbesserung ihrer sozialen Kompetenzen. Und Burschen, die später den Zivildienst wählen, haben einen Vorteil, da sie die Ausbildung bereits gemacht haben“, meint Wankhammer, der durch einen Bericht auf das Pilotprojektes gekommen ist: „Die Schulärzte haben schon immer einen Wiederbelebungskurs angeboten. Ich dachte mir, es wäre eine Überlegung wert, mehr draus zu machen.“ Neben Wankhammer sind auch die Schulärzte Maria Zöhrer sowie Thomas Hanfstingel in das Projekt involviert.
Unterrichtet werden die Schüler weiters von einigen Professoren und Mitarbeitern des Roten Kreuz. „Jeder Unterrichtende konzentriert sich auf sein Spezialgebiet“, unterstreicht Wankhammer, der die gute Zusammenarbeit mit Direktor Karl Heinz Tinnacher hervorhebt. Die Nachfrage nach der Ausbildung ist bereits riesig. Sogar andere Schulen bekunden ihr Interesse. „Wir werden das Projekt vorerst nur im BG/BRG Leibnitz fortführen“, sagt Wankhammer, der spitzen Zungen den Wind aus den Segeln nimmt: „Das Projekt soll keine Mitarbeiterbeschaffung sein. Wir haben den Schülern angeboten, sie als Praktikanten zu führen. Die sechs haben sich freiwillig entschieden, ehrenamtliche Mitarbeiter beim Roten Kreuz zu werden.“ Die Kosten für das Pilotprojekt trägt das Rote Kreuz.
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