Ausstellung
"Kleine besondere Vorkommnisse“ in der Stadtgalerie Deutschlandsberg

Gisela und Hendrick E. Sieders in der Stadtgalerie Deutschlandsberg mit Ausstellungs-Organisatorin Eveline Kiegerl (Mitte) | Foto: Susanne Veronik
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  • Gisela und Hendrick E. Sieders in der Stadtgalerie Deutschlandsberg mit Ausstellungs-Organisatorin Eveline Kiegerl (Mitte)
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Mit Witz, starken Farben und mitunter pikanter Bildsprache stellt Hendrick E. Sieders derzeit seine Arbeiten in der Stadtgalerie Deutschlandsberg aus. Kontrast ist dabei Programm, daher auch der stimmige Ausstellungs-Titel "Kleine besondere Vorkommnisse". Den Überraschungseffekt zum Schmunzeln hat der Künstler dabei stets auf seiner Seite. Wir haben Hendrick E. Sieders bei einem Rundgang durch die Stadtgalerie begleitet, zu sehen bis 2. Februar.

DEUTSCHLANDSBERG. Hoppla, da fällt man ja gleich in ein üppiges Dekolleté, und das schon beim "offenherzig" dekorierten Schaufenster der Stadtgalerie am Deutschlandsberger Hauptplatz. Neugierig geworden treten wir ein und staunen nicht schlecht: Die aktuelle Schau mit Arbeiten von Hendrik E. Sieders ist ein Abenteuer von Bild zu Bild.
Der Künstler aus Leibnitz mit Wurzeln in den Niederlanden hat Humor - und ganz offensichtlich ein Faible für üppige Formen, speziell bei Frauen. „Es geht in meinen Bildern fast immer diesen Aha-Effekt, der ein Schmunzeln entlockt“, erklärt der Künstler bei einem Rundgang durch seine Ausstellung. Und wirklich, da „schaut“ ein „Blinder“ einer kurz berockten Frau nach, oder junge Knaben haben am Strand eine erste Ideen von Erotik. Auf einem anderen Bild hält ein junger Mann  seine Freundin am Schoß und stiert zugleich unverhohlen einer anderen Frau nach.

Ganz schön pikant ... | Foto: Susanne Veronik

Vielfalt in den Motiven

„ Ja, ich mag Frauen und die lustigen Situationen, die sich im zwischenmenschlichen Dasein ergeben können. Die Szenen sind ja aus dem Leben gegriffen. Dabei stelle ich aber niemanden ordinär oder gar vulgär dar“, betont Sieders. In unglaublich buntem, plastischem Fotorealismus wird der Betrachter selbst zum Voyeur, wenn z.B . Ein Hündchen einer leicht bekleideten Frau das letzte Stofffetzerl vom Körper zerren möchte oder ein Liebespaar sich hinter einem Regenschirm verbirgt. Was die beiden wohl dahinter machen?

Der Betrachter wird zum Voyeur. | Foto: Susanne Veronik
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Doch die Palette an Themen in Hendrik E. Sieders Werk ist noch um vieles breiter angelegt: Da fegen Pferde in wildem Galopp über weite Steppen, Kätzchen räkeln sich in der Sonne oder Kühe lassen sich von der Sonne wärmen. Dazu kommen südsteirische Landschaften mit Klapotetz, Mais und Blumen und manchmal baumelt auch einfach eine waghalsig installierte Lampe von der Decke. Und schau, dort brennt eine vergesssene Zigarette einen Rahmen an...

Spannung durch Kontraste

Dabei spielt sich Sieders mit den oft wie zufällig gewählten Bildausschnitten, mitunter krassen Perspektiven und mit diversen Formaten bis hin zum extrem schmalen Hochformat. Gerade bei seinem Triptychon mit Damen um Humphrey Bogart bringt das Hochformat ebenso Spannung wie bei einem Kätzchen, das hoch oben nach einem Vogel giert. Es sind die Kontraste von Licht und Schatten, hoch und tief und auch in der Bildsprache, die Sieders Arbeiten so lebendig machen.

Hell- und dunkel

Der geradezu plastische Eindruck entsteht aus der selbst erlenten Technik: „Das ist eine Wischtechnik, Öl auf Leinwand. Wo ich hellere Stellen setzen möchte oder sanfte Übergänge nötig sind, wische ich mit einem Tuch vorsichtig aus.
Dazu kommen auch sozialkritische Themen: Manchmal bleibt einem nämlich das Lachen im Halse stecken, wenn z.B. eine offensichtlich minder bemittelte Frau auf einer Bank kauernd in ihren billigen Sacklern vom Kaufhaus kramt, und das just unter einem glänzenden Logo der Nobelmarke Gucci - ein Kontrast, der brennt.
Auf dem einen Bild lässt Sieders den Sämann aus dem alten Schilling auferstehen, während auf einem anderen Werk der vermeintlich verheißungsvolle Euro die Menschen niederringt. Ebenso lässt Sieders  ehemalige Stars der Jazz-und Rockszene voll knallbuntem Farbenreichtum auferstehen, alles im Hochformat. Und manchmal versteckt sich ein Mann hinter einer Zeitung während daneben ein Hündchen an der Wand das Haxerl hebt, obwohl dort ein Schild mit "Urinieren verboten" angebracht ist. "Schließlich kann der Hund ja nicht lesen ...", lacht Sieders verschmitzt.

Über Hendrik E. Sieders

Hendrik E. Sieders wurde in Hoogeveen-Niederlande geboren. Seine Kindheit sowie Schulzeit verbrachte er überwiegend in Leutschach bzw. Großklein. Schon damals stellte sich das Talent für’s Zeichnen und Malen heraus. Nach der Malerlehre in Gleinstätten und erfolgreicher Abschlussprüfung in Graz zog es ihn in die Ferne nach Bonn am Rhein. Von dort aus unternahm er auch mehrere Reisen nach Paris und speziell auf den Montmartre. Sieders konnte an Ort und Stelle zwar seine heutige Mal-Wischtechnik nicht beobachten , sondern nur erahnen. Über vier Jahrzehnte arbeitete Sieders als Malermeister mit eigenem Betrieb in Bonn, jedoch ließ ihn der Drang zur darstellenden Kunst nie mehr los. Als Autodidakt widmete er sich in seiner Freizeit ganz der realistischen Licht und Schattenmalerei.

"Hier habe ich mich selbst verewigt", zeigt Sieders auf das Bild an der Zeitung. | Foto: Susanne Veronik
  • "Hier habe ich mich selbst verewigt", zeigt Sieders auf das Bild an der Zeitung.
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Niemand hat ihm je gesagt oder gezeigt wie er diesbezüglich mit Pinsel und Farbe, seine heutige Mal-Wischtechnik umzusetzen hat und sieht sich somit als eigener Lehrmeister. 1986-2006 gehörte er dem Kölner Malerkreis E.V. und der Künstlergruppe"Rahmenlos"  in Bonn an. 1991 wurde Sieders mit der silbernen Ehrennadel, „Ami de le Europe“ ausgezeichnet.

Zu den Ausstellungen

Sieders ist seit 2006 wieder in Leibnitz wohnhaft und hat schon mehrfach in der Region ausgestellt, aber auch in Berlin, Köln, Bonn, Düsseldorf, München Troisdorf, Luxemburg, Graz oder Laibach:
„Die Deutschlandsberger Stadtgalerie  bietet für mich eine besonders schöne Ausstellungsmöglichkeit. Der Platz, das Licht und die offenen Räume passen sehr gut für meine Arbeiten", freut sich Sieders.

Die Ausstellung "Kleine besondere Vorkommnisse“ von Hendrik E. Sieders ist bis 2. Februar 2020 zu sehen. Die Öffnungszeiten: Freitag und Samstag je von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 15 bis 18 Uhr.

Eine Vorschau: Von 6. Februar bis 9. Februar präsentiert das Stadtmarketing Deutschlandsberg an vier Tagen Kunst und Kulinarik aus der Toskana in der Stadtgalerie Deutschlandsberg. Vom 13. Februar bis zum 15. März dreht sich alles "Rund um die Koralm".

Das bringt die nächste Ausstellung in der Stadtgalerie:

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