Landschaft in Gefahr - mit Frage- oder Rufzeichen?
Info-Veranstaltung des Regionalmanagements Südweststeiermark in Stainz.
Seit drei Jahren widmet sich ein Leader-Projekt dem Thema Kulturlandschaftswandel. Der gut besuchte Informationsabend in der „Hofer Mühle“ brachte mit dem Referat von Josef Mathis, Altbürgermeister im vorarlbergischen Zwischenwasser und unermüdlicher Kämpfer für eine nachhaltige Raumordnung, einen profunden Blick über die Steiermark hinaus.
Altes ehren, Neues zulassen. Josef Mathis bezeichnete Baukultur als Prozess für eine gute Umwelt, der unbedingt eine Planung erfordere. Denn das Ziel müssten Lebensqualität und Wertschöpfung mit Wohlfühlfaktor für die (eingebundene) Bevölkerung sein. „Die Raumordnung ist entscheidend“, strich er die Bereiche Grund und Boden, Energiebedarf, Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und Sozialstruktur hervor. „Zuständig sind die Gemeinden“, redete er einer „größeren Spange“, also einem weiteren Betrachtungsfeld, das Wort. Als Beispiel nannte er die Schweiz, in der auf dem Gebiet der Bauflächen rigorose (Bürgerentscheid) Bestimmungen gelten. Sie haben das Ziel, das Horten von Bauplätzen zu unterbinden. Seine Forderung: „Die Rückwidmung von Bauland darf nicht die Ausnahme sein.“
Vom Büro Freiland stellten anschließend Klaudia Heinrich und Brigitte Grießer die Untersuchungsergebnisse zu den landschaftlichen Veränderungen von 1992 bis 2015 und die Inhalte der dazu veranstalteten Workshops vor. „Im Bergland ist eine sanftere Entwicklung gegeben“, stellten sie fest, dass sich die Landschaft durch Erntemethoden, Nutzungsoptimierung, Energiebedarf, Mobilitätsansprüche, Lebensweisen und Konsumverhalten kontinuierlich veränderte. Landschaftspflege sei dabei kein vorrangiges Ziel mehr.
Das Thema Kulturlandschaftswandel, das auch Bürgermeister Walter Eichmann, Obmann der LAG Schilcherland, in seiner Begrüßung angesprochen hatte, war klarerweise auch Inhalt der Podiumsdiskussion. Mit Klaudia Heinrich, Christian Hofmann (Baubezirksleitung Südweststeiermark), Alois Kiegerl (Landwirt, Obmann Weidegemeinschaft Hochalm-Bärental), Josef Mathis, Adolf Meixner (Bürgermeister Preding), Christian Polz (Bezirksobmann Landwirtschaftskammer Deutschlandsberg) waren die Interessensfelder weit gespannt.
Mit Anfragen, Feststellungen und Anregungen brachten sich die Zuschauer in den Ablauf ein. Auch hier ein Ausschnitt der Themen: Änderung der Kommunalsteuerverteilung auf die Gemeinden wäre sinnvoll, Klimawandel und Hochwasserproblematik werden zu Herausforderung der Zukunft, Leerstände bei Gebäuden nutzbar machen.
„Es ist ein politisches Thema, das jeden Einzelnen angeht“, stellte der umsichtige Moderator Gregor Waltl eine – Josef Mathis sagte es auf Vorarlbergerisch - Aussage an den Schluss: „Die Problematiken sind bekannt, wir sollten etwas tun.“ Klärender Nachsatz: Wir, das ist jeder von uns.
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