1000 Bausteine für ein Gemeinschaftswerk
Pfarrkirche Wies soll bis Erntedank in neuem Glanz erstrahlen
Mit der Außenrenovierung der Pfarrkirche „Zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ wurde am Montag, dem 19. April 2021, ein umfangreiches Projekt gestartet. Die Gesamtkosten werden mit 414.000 Euro beziffert. Spannend ist, ob in der Kugel mit der Monstranz an der Turmspitze auch Utensilien wie Dokumente oder Münzen verwahrt sind. Diesem Geheimnis wird man auf die Schliche kommen, wenn die Bekrönung für die Neuvergoldung abgenommen wird. Der Abschluss der Renovierungsarbeiten soll vorläufig beim Erntedankfest am 10. Oktober zelebriert werden.
Eigentlich war die Kirchenrenovierung bereits für 2020 anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Markt Wies“ geplant gewesen, doch dann kam Corona. Mit der Terminverschiebung allein war es nicht getan, auch die angestrebten Benefizveranstaltungen konnten nicht durchgeführt werden. Diese hätten – und es gab sehr tolle Ideen – wohl maßgeblich zur Bildung eines Startkapitals beigetragen.
Doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. „Am Montag um 7 Uhr Früh haben die Arbeiten begonnen“, erzählt Pfarrer Markus Lehr. Während die ersten Maßnahmen mit der Absicherung der Großbaustelle und der Errichtung des Gerüstes getroffen wurden, waren Pfarrer Markus Lehr sowie Gert Spari (Geschäftsführender Vorsitzender), Johann Ofner und Oskar Ribul vom Wirtschaftsrat der Pfarre in einem Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wies, persönlich gelenkt von HBI Christian Schwenter, bereits zum Standort Gleinstätten von Wienerberger Österreich unterwegs.
Große Spendenaktion
Abgeholt wurde das „Fundament“ für eine breite Spendenaktion. Die 1000 Bausteine wurden von Wienerberger Österreich gesponsert. Nach der Übergabe wurde die Fracht – die vier Paletten wiegen 2,2 Tonnen – mit dem Feuerwehrauto sicher nach Wies transportiert. Dort können die Bausteine, die das von René Kosjak entworfene Logo der Kirchenrenovierung 2021 tragen, für eine Spende in der Pfarrkanzlei oder in der Pfarrkirche entnommen werden.
Die letzte Außenrenovierung liegt fast 40 Jahre zurück. Sie hat unter Pfarrer Geistl. Rat Franz Raggam 1982 stattgefunden. Nun wird also wieder ein starkes Zeichen in die Zukunft gesetzt. Es sind dabei die Handgriffe zahlreicher Professionisten und Restauratoren notwendig, um das Werk zum Gelingen zu führen. Neben den Baumeisterarbeiten gilt es auch, die Steinvasen am Turm, die steinernen Apostelfiguren über dem Haupteingang mit dem hl. Petrus links und dem hl. Paulus rechts zu restaurieren. Dazu wird die Kirche bis zum Kupferdach eingerüstet. Die Kirchentüren und die Balken am Turm werden ebenfalls instand gesetzt. Aufwendig gestaltet sich die Reinigung und Restaurierung des Christophorus-Freskos an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche. Allein dieser Vorgang wird sich mit 10.000 Euro zu Buch schlagen. „Arbeits- und zeitintensiv ist auch die Sanierung der Simselemente“, so Gert Spari als geschäftsführender Vorsitzender des Wirtschaftsrates der Pfarre Wies. Das Erscheinungsbild der Turmuhren ist ebenfalls in die Jahre gekommen, sie werden restauriert und die Zeiger neu vergoldet.
Monstranz statt Turmkreuz
Nach der sorgfältigen Außenrenovierung soll die Pfarrkirche „Zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ auch ihre ursprüngliche spätbarocke Färbelung wiedererlangen. Dafür wird sie die Modefarbe der 80-Jahre, mitunter als Schönbrunn-Gelb bezeichnet, ablegen.
Zumeist ragt von der Turmspitze ein Kreuz in den Himmel. In Wies ist es eine Monstranz mit der Darstellung von der Gottesmutter mit Kind. „Das ist eine Besonderheit“, stellt Pfarrer Markus Lehr fest. Und diese Turmbekrönung wird im Zuge der Außenrenovierung neu vergoldet. Zu diesem Zweck wird die Kugel – ihr Durchmesser beträgt immerhin 1,5 Meter – mit der Monstranz vom Turm gehoben. Am 8. Oktober soll sie im Rahmen des Kunsttages Wies der Kulturinitiative Kürbis am Marktplatz präsentiert und auch am nächsten Tag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der feierliche Abschluss der Außenrenovierung wird am Sonntag, dem 10. Oktober, mit dem Erntedankfest begangen. Dabei wird die in neuem Glanz erstrahlende Turmbekrönung – versehen mit einer Urkunde und weiteren Beigaben – wieder auf den Turm gehievt.
Zur Finanzierung der Kirchenaußenrenovierung wurde bei der Raiffeisenbank Süd-Weststeiermark (IBAN: AT16 3805 6000 0310 2712) und der Steiermärkischen Sparkasse Wies (IBAN: AT63 2081 5000 4314 5960) Spendenkonten eingerichtet. Der Sommer-Ausgabe des Pfarrblattes werden auch Zahlscheine beigelegt werden. Spenden können ebenso in einer eigenen Box in der Kirche, in der Pfarrkanzlei oder auf das Konto des Bundesdenkmalamtes bei der BAWAG-PSK (Kontowortlaut: Bundesdenkmalamt 1010 Wien, IBAN: AT07 0100 0000 0503 1050 – Der Aktionscode für die Pfarrkirche Wies lautet: A241) getätigt werden.
Die Gesamtkosten betragen 414.000 Euro. Davon leistet die Diözese Graz-Seckau 30 Prozent. Die Marktgemeinde Wies unterstützt das Vorhaben mit 120.000 Euro. Mit 15.000 Euro beteiligt sich das Bundesdenkmalamt an den Kosten. Für die Pfarre selbst verbleiben zwischen 150.000 und 170.000 Euro. Im Herbst ist ein Flohmarkt geplant.
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