Wanderführer Karl Dudek
„Viana Styria“ auf den Spuren von Kalk, Kohle und Eisen
- Karl Dudek (li) entführte in die Welt von Kalk, Kohle und Eisen
- Foto: KK
- hochgeladen von Gerhard Langmann
Die jüngste Exkursion von "Viana Styria" führte in die Wiel, wo den Werkstoffen Kalk, Kohle und Eisen nachgespürt wurde.
Nie um eine Idee verlegen ist der historische Verein „Viana Styria“, wenn es um das Thema einer Wanderung mit geschichtlichem Hintergrund geht. Am vergangenen Samstag wählte Obmann Karl Dudek die Wiel (Marktgemeinde Wies, rund 150 Bewohner, knapp 900 m Seehöhe) als Ziel aus, um über das Vorkommen und die Bewirtschaftung von Kalk, Kohle und Eisen zu informieren. Etwa zwei Dutzend Mitglieder nahmen an der Exkursion teil, um zum einen Neues zu hören und zum anderen etwas die Füße in der Natur zu vertreten. Ausgangspunkt der Wanderung war das Berggasthaus Wirtbartl, um das es gleich bei der ersten Station ging. „Das Gebäude wurde vier Mal vergrößert und erweitert“, betonte Karl Dudek, dass der Ursprung des Gebäudes aus dem Jahr um 1720 stammt. Wenig später traf die Wandergruppe auf die ehemalige Dampfsäge mit dem Saglerhäuschen und dem angrenzenden Stallgebäude, das durch Umbauarbeiten in den 1950-er-Jahren seine heutige Form erhielt. Gleich oberhalb des Sägeplatzes begannen die Bewohner etwa zur selben Zeit mit der Errichtung einer Schule. Man nutzte dazu das bestehende Steinmauerwerk einer Stallung, auf die ein gezimmerter Holzbau aufgesetzt werden sollte. Erste Schritte wie das Einziehen von Betonauflagen wurden zwar in Angriff genommen, zu einer Weiterführung des Baus kam es aber nicht mehr, sodass der gesamte Bau eine Ruine blieb.
Riesiger Holzbedarf
Im Bereich Diepold Hube machte der Wanderführer einen nächsten Halt. „Mit Sicherheit lässt sich nicht sagen, was hier abgebaut wurde“, informierte er, dass in der Nähe vermehrt kristalliner Marmor zu finden ist. Es ist leicht möglich, dass dieser in den vorhandenen Gruben für die Kalköfen abgebaut wurde. Vom ehemaligen Hofplatz zu sehen waren nur noch die Fundamentsgruben und die von einem bergmännischen Abbau zeugenden Schutthalden. Wenige Schritte weiter erreichten die Wanderer einen alten Hohlweg, an dessen Rand ein Siedlungsplatz und gegenüber drei ehemalige Kalkbrennöfen zu erkennen waren. „Für einen Brand waren siebzig bis neunzig Kubikmeter Holz erforderlich“, erklärte Karl Dudek den Ablauf eines Brandvorgangs. Der riesige Holzbedarf zog nach sich, dass es sehr bald keinen Waldbestand mehr gab. Spuren der Köhler am Waldboden zeugten sehr deutlich von der Arbeit der Handwerker. Ebenfalls beeindruckend: der nahe, mehrfach überbaute Durchfluss eines Gerinnes aus dem späten Mittelalter. Nach der Wanderung diente der „Wirtbartl“ den Teilnehmern in seiner heutigen Funktion als Ort der Stärkung, der Reflektion und der Erholung. Das galt auch für jenen Buben, der befürchtete, dass ihm die Lehrerin seinen Ausflug in die Vergangenheit nicht glauben würde.
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