Wenn der Blaue Wildbacher charmant errötet...
Von Josef Fürbass
Rotweintechnologie aus Frankreich trifft Schilcherdorf
Der Schilcher ist längst nicht mehr alleinig das „Nationalgetränk“ der Steirer. Der Blaue Wildbacher hat seinen Eroberungsfeldzug um die Welt angetreten. Und das in vielen Facetten. Von klassisch bis hin zu neuen Veredelungsformen. Jetzt lässt ein innovativer Winzer aus Wernersdorf mit einem außergewöhnlichen Rotwein aus den Schilchertrauben aufhorchen...
Aussehen: Rubinrote Farbe mit deutlichen Schlieren im Glas. Geruch: Rauchige Kirschnote mit dezentem Anklang von Vanille. Geschmack: Ausgeprägte Weichselaromen, samtigweich am Gaumen – ein lang anhaltender Genuss. Andrea, Sonja und Tanja kommen nach einer exklusiven Verkostung zu einem einhelligen und viel versprechenden Ergebnis. „In diesem sehr speziellen Ausbau ist unser Wild Kirsch 2011 einzigartig“, verkündet Stefan Pauritsch und sorgt damit für eine Art Weltpremiere im Schilcherdorf.
Weininnovation am Fuße der Koralpe
Der Jungwinzer Stefan Pauritsch hat den Wildbacher drei Jahre lang in zwei großen Kirschfässern als Rotwein ausgebaut. Und zwar nach der französischen Methode Maceration Carbonique, „bei der man eine sehr intensive Frucht in den Wein bekommt.“ Voraussetzung dafür waren händisch gelesene und sorgfältig selektierte perfekte Trauben mit 21 Zuckergraden. Dies führt zu einem höheren Alkoholgehalt von 14 Prozent, was wiederum der Grundstein für eine lange Haltbarkeit von mindestens 15 Jahren ist.
Physiologisch reife und hochwertige Trauben, höherer Alkoholgehalt, Ausbau in Kirschfässern als Quintessenz. „So wird der Wein sehr rund, geschmeidig und bekommt einen tollen Trinkfluss“, schwärmt Stefan Pauritsch. Zu diesem gelungenen Experiment inspiriert hat ihn übrigens ein „Roter“, den der Weststeirer in Italien verkostet hat.
2011 wurden die Schilchertrauben geerntet und verarbeitet, nun, drei Jahre danach, fängt der Genuss an. Und weil Stefan Pauritsch gerne reinen Wein einschenkt, hat er noch einen guten Rat parat: „Den Wild Kirsch eine Stunde vor dem Genuss in eine Karaffe füllen, damit er seinen Geschmack voll entfalten kann.“
Das Holz für die Fässer wurde vier Jahre luftgetrocknet. „Die Kirsche hat eine andere Struktur im Holz“, erklärt Pauritsch. Im Gegensatz zur Eiche hat sie große Poren. „Dadurch kommt es zu einem intensiven Sauerstoffaustausch mit dem Wein.“ Einziger Nachteil: Die Fässer können nur einmal verwendet werden. Am Weingut Pauritsch werden die „Frühpensionisten“ jedoch als geschmackvolle Dekoration weiter in Amt und Würden bleiben...
Fotos: Josef Fürbass
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.