Wer sich bückt, wird belohnt!
Stücklesbesitzer und Apfelsammler finden in Eibiswald unkompliziert zusammen

Martin Jöbstl (auf dem Foto mit Tochter Lena) will dem oft achtlos liegen gelassenen Obst und damit auch den Streuobstwiesen eine neue Stellenwert einräumen.  | Foto: Josef Fürbass
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  • Martin Jöbstl (auf dem Foto mit Tochter Lena) will dem oft achtlos liegen gelassenen Obst und damit auch den Streuobstwiesen eine neue Stellenwert einräumen.
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Es ist Hochsommer. Die Obstbäume hängen übervoll. Doch leider liegen schon jetzt viele Früchte auf dem Boden, und niemand hebt sie auf. Dabei würden sie so gerne im Korb, im Kuchen, in der Marmelade, in der Safterei oder ganz einfach im Mund landen. Ein in der Südweststeiermark initiiertes Projekt versucht Abhilfe zu schaffen...

(jf). „Schüttel mich, schüttel mich. Meine Äpfel sind alle reif!“ Wer kennt dieses Klagelied eine Obstbaumes aus Grimms Märchen wohl nicht? In diesen Wochen und Tagen geht es aber nicht bloß ums Schütteln, sondern vor allem um das Aufklauben der pausbäckigen Äpfel. Doch so mancher Baumbesitzer hat keine Zeit, keine Lust oder keine Kraft dazu. „Es ist echt schade, dass ein so wertvolles Produkt damit dem Verderb preisgegeben wird“, findet Martin Jöbstl vulgo Stari aus Aibl bei Eibiswald klare Worte. Aus Gesprächen weiß er, dass Leute froh wären, wenn ihr Obst sinnvoll verwendet wird und dass es aber auch Apfelsammler gibt. Auf die Frage, wie man beide Seiten zusammen bringt, gibt es nun eine simple Antwort: die 1. Steirische Apfelbörse! Dass die Idee bereits weit verbreitet ist, verdankt Martin Jöbstl nicht zuletzt seiner Tochter Lena: „Papa, ich helfe dir, das machen wir über Facebook!“

Fallobst wird ein Fall für die Steirische Apfelbörse

Wer der Gruppe auf Facebook beitreten möchte, muss drei Fragen beantworten. Damit will man sicher gehen, dass nur Steirerinnen und Steirer der Apfelbörse angehören und dass wirklich ernsthaft Interesse besteht, diese zu nutzen. Natürlich dürfen auch Birnen, Zwetschken, Mirabellen und was sonst noch so alles auf Bäumen hängt, angeboten und nachgefragt werden.

„Die Kunst der Steirischen Apfelbörse besteht darin, Apfelanbieter und Apfelsammler zusammen zu bringen!“
Martin Jöbstl vlg. Stari

Die 1. Steirische Apfelbörse will helfen, dass das gesunde Obst nicht liegen bleibt und verfault, sondern geerntet wird, um auf verschiedene Weise köstlich zu schmecken. Denn wie die Corona-Pandemie gezeigt hat, sind Regionalität und Nachhaltigkeit immer mehr im Kommen. Bei der Apfelbörse fließt kein Geld, die Arbeit wird mit Obst belohnt. Es gibt Jugendgruppen, Vereine, Familien, Kindergären und Schulen, die gerne Obst hätten. Um reinzubeißen, um Kuchen zu backen, um Kompott zu machen oder um Saft zu pressen. Wichtig ist der Börse, dass rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst an die Sache heran gegangen wird. „Wenn das klappt und wir gute Erfahrungen machen, geht es kaum noch nachhaltiger, lokaler und umweltfreundlicher“, so Jöbstl. Das wäre eine besondere Wertschätzung für das gerettete Obst und die beherzten Apfelsammler. Manche würden natürlich auch gerne ein „Fässle“ mit Saft oder Most anfüllen. Das ist gut möglich, wenn sich vorher fleißige Helfer bücken, Äpfel auflesen und dann in die verschiedenen Saftereien in der Steiermark bringen. Am Stari-Hof kümmert sich Sohn Martin darum. Unter dem Motto „Deine Äpfel = dein Saft“ können hier die Leute sehen und schmecken, was in den von ihnen aufgeklaubten Äpfeln steckt. Auf Wunsch wird der Saft haltbar gemacht und in praktischen Bag-in-Box-Einheiten abgefüllt.

Streuobstwiesen sollen andere Bedeutung bekommen

Mit Ende der Ernte sind die Aktivitäten im Obstgarten nicht erschöpft. Der Steirischen Apfelbörse geht es auch darum, dass Streuobstwiesen als Kulturlandschaften und Naturoasen erhalten bleiben. Daher soll als Schnittbörse weitergemacht werden. Denn eines steht fest: Obstbäume machen Arbeit und wollen auch dementsprechend gepflegt werden. Wenn das geschieht, fallen die Äpfel im nächsten Jahr buchstäblich nicht weit vom Stamm...

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