Landesentwicklungsstrategie
Die Steiermark denkt an die Mobilität der Zukunft

"Wie werden wir uns in Zukunft bewegen?" Darüber diskutierten in Lannach Bente Knoll (Büro für nachhaltige Kompetenz), Herwig Riegerl (ÖBB), Gerhard Widmann (Flughafen Graz) und Thomas Sauter-Servaes (Zürcher Hochschule) (v.l.).
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  • "Wie werden wir uns in Zukunft bewegen?" Darüber diskutierten in Lannach Bente Knoll (Büro für nachhaltige Kompetenz), Herwig Riegerl (ÖBB), Gerhard Widmann (Flughafen Graz) und Thomas Sauter-Servaes (Zürcher Hochschule) (v.l.).
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LANNACH. "Wie werden wir uns in Zukunft bewegen?" Das ist eine von sieben Fragen, worauf die Steiermark gemeinsam versucht, Antworten zu finden: Initiiert von Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer tourt der Entwicklungsprozess „Auf lange Sicht: Steiermark 2030+“ derzeit durch die Regionen unseres Landes. Die zweite Station fand am Montag in Lannach statt. In Workshops brachten Bürger aus der Region Südweststeiermark ihre Ideen ein, danach wurde in der Steinhalle über die Mobilität der Zukunft diskutiert.

Steirer sollen profitieren

Bereits 2017 beschloss der Steiermärkische Landtag als österreichischer Vorreiter ein Landes- und Regionalentwicklungsgesetz, mit dem eine Gesamtstrategie als Antwort auf die drängendsten Fragen der Zukunft erarbeitet wird. Eine davon betrifft natürlich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. „Hier wird sich in den nächsten Jahren viel verändern, durch E-Fahrräder gibt es schon völlig neue Möglichkeiten der Mobilität“, sagt Schickhofer. „Unsere Aufgabe ist es, alle Steirer von diesen Entwicklungen profitieren zu lassen.“ Dafür soll der Anteil aktiver Mobilität (Rad und Fuß) und des öffentlichen Verkehrs erhöht werden.

Wir müssen möglichst vielen Menschen die Möglichkeiten bieten, vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, was nur möglich sein wird, wenn er sie schnell, sicher und bequem an ihr Ziel bringt. Michael Schickhofer

„Vor allem im Bereich der S-Bahn und des Zugverkehrs müssen wir es schaffen, auch ländliche Regionen gute Anbindungen zu ermöglichen“, so Schickhofer, der Vorbilder wie die Schweiz nennt. „Dort entwickeln sich Siedlungen entlang der S-Bahn-Stränge und nicht umgekehrt. Wir müssen möglichst vielen Menschen die Möglichkeit bieten, vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.“ Fahrverbote, etwa in Graz, seien da wenig sinnvoll. „Das würde nur anderswo Probleme schaffen. Ohne entsprechendes Angebot sind viele Menschen in den Regionen stark auf das Auto angewiesen, da braucht es ein steiermarkweites Konzept“, so der LH-Vize.

Michael Schickhofer wünscht sich sichere und schnelle Angebote für Pendler.


Jahrhundertprojekt Koralmbahn

Dafür gibt es in der Landesentwicklungsstrategie bereits ein Weißbuch, das demnächst zum Grünbuch für die Steiermark werden soll. Dort werden – neben den bereits erwähnten Maßnahmen – eine Bündelung von öffentlichen Dienstleistungen in Gebieten mit Öffi-Erschließung sowie der Mikro-ÖV als Ziele genannt.

Das Leitthema "Mobilität der Zukunft" gibt es hier als Kurzfassung nachzulesen.

Letzteres wird in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz mit dem Mobil Südwest bereits umgesetzt. Ein noch viel größerer Schritt in die Zukunft ist natürlich bereits in Bau: Die Koralmbahn wurde von allen Teilnehmern der Podiumsdiskussion als große Chance gesehen. „Das ist seit bestimmt 100 Jahren das wichtigste Verkehrsprojekt im Süden Österreichs“, bezeichnete es Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Herwig Riegler von den ÖBB ging noch einen Schritt weiter: „Klagenfurt wird dann ein Vorort von Deutschlandsberg, der in 35 Minuten erreichbar ist.“ Weiter südlich sei eine zweigleisige S-Bahn von Werndorf nach Spielfeld bereits fertig geplant. "Für den tatsächlichen Bau gäbe es aber noch kein berechtigtes Verkehrsaufkommen. Was derzeit in der Region noch fehlt, ist die letzte Meile zu den Bahnhöfen. „Bei längeren Strecken gibt es aber schon jetzt keinen Grund mehr fürs Auto“, meint Riegler.

Autos als Smartphones

Außer natürlich es kommen die selbstfahrenden Autos, die laut Schickhofer bald auf den steirischen Straßen unterwegs sein werden. Einen Blick in diese Zukunft gab der Schweizer Verkehrsexperte Thomas Sauter-Servaes: „Die Welt von morgen wird hocheffizient: Autos werden vernetzt, gemeinsam und sogar als ‚Road Office‘ genutzt. Das werden rollende Smartphones.“ Zwischen Batterie- und Wasserstoffantrieb sieht er ein offenes Technologierennen.

Thomas Sauter-Servaes sieht eine rasante Revolution in der Mobilität.

Umsetzung noch heuer

Zu den Zukunftsthemen der steirischen Landesentwicklungsstrategie wird demnächst eine Bürgerbefragung starten (hier können bereits Ideen abgeschickt werden). Danach will die Landesregierung schon im Sommer einen Beschluss fassen und mit der Umsetzung beginnen.

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