Frühjahrsinformationstagung mit NR Beppo Muchitsch

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Am 10. Juni 2016 hielt die Bezirksorganisation Deutschlandsberg des Pensionistenverbandes im geschmackvoll restaurierten Saal des Gasthofes Stöcklpeter ihre Frühjahrsinformationstagung ab. Zur Tagung konnte Vorsitzender, Altbürgermeister Ing. Hubert Zingler, den Landessekretär des Steirischen Pensionistenverbandes KO GR Michael Grossmann, Bürgermeister Mag. Josef Wallner, in späterer Folge NR Josef „Beppo“ Muchitsch, die Mitglieder des Bezirksausschusses sowie die Vorsitzenden mit den FunktionärInnen ihrer Ortsgruppen herzlich begrüßen und willkommen heißen.
In seinen Ausführungen des Tätigkeitsberichtes über den Zeitraum seit der Herbstinformationstagung streifte Altbürgermeister Ing. Hubert Zingler das politische Geschehen in der Bundespolitik mit dem Wechsel des Bundeskanzlers und der Bundespräsidentenwahl nur kurz und brachte seine Enttäuschung über das schlechte Abschneiden von Sozialminister Rudolf Hundstorfer bei der Wahl zum österreichischen Staatsoberhaupt zum Ausdruck. Er kündigte nähere Erläuterungen und Hintergrundinformationen durch NR Beppo Muchitsch an. In der Folge berichtete der Vorsitzende über einen Einbruch im Bezirksbüro, wobei aus der Handkasse € 138,71 entwendet wurden. Als Täter konnten fünf Jugendliche im Alter zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren ermittelt werden. Weitere dreißig Straftaten werden den Jugendlichen zur Last gelegt. Verunsicherung bringt die Diskussion über die Auflassung des Bargeldes mit sich, wobei der Fünftausend- und aller Voraussicht nach der Zweihunderteuroschein zum Einzug gebracht werden. Die Niedrigzinspolitik wird und uns wohl auch in den nächsten Jahren erhalten bleiben. Für Ärger sorgen die Banken mit kräftigen Erhöhungen der Gebühren und mit unverschämt hohen Zinskosten bei Kontoüberziehungen, während die Sparer mit lächerlich kleinen Zinsbeträgen abgespeist werden. Ebenso unverständlich ist, dass in der BRD Elektrogeräte um bis zu dreißig Prozent, Lebensmittel und Medikamente um zwanzig Prozent billiger sind als in Österreich. Wo bleibt hier der Konsumentenschutz? Uns bleibt nur die Hoffnung, dass der neue Bundeskanzler Christian Kern und PVÖ-Vorsitzender Karl Blecha bestmöglich unterstützen und uns nicht im Regen stehen lassen. Große Sorge bereitet auch das Gesundheitssystem. Die Menschen werden immer älter und damit zwangsweise auch Krankheitsanfälliger. Weniger Haus- und Landärzte, dafür Primär-versorgungszentren anstelle von Spitalsambulanzen werden mehr Wahlärzte bringen und zu einer Anhebung der Selbstbehalte führen. Eine Zusammenlegung der Sozialversicherungen ist ebenso angedacht, wie die Einführung von ELGA, einer österreichweit abrufbaren elektronischen Gesundheitsakte. Eine Forderung der Versicherungen nach Einführung einer Fahrtaug-lichkeitsprüfung für über Achtzigjährige wird als Hetze gegen die Älteren gesehen. „Dagegen müssen wir uns wehren!“ meinte der Vorsitzende abschließend. Er erwähnte noch die 1,2-prozentige Erhöhung der Pensionen mit der seit 1.1.2016 vorgenommenen Steuersenkung und die 2-prozentige Erhöhung des Pflegegeldes. Die Steuersenkung wurde mit 280.000 geleisteten Unterschriften der Pensionisten hart erkämpft und bringt jedem erwerbstätigen Österreicher mindestens € 300,00 pro Jahr. Mit dem Dank an die Vorstandsmitglieder für die Mitarbeit und dem besonderen Dank an Kassier Adolf Kummer für die hervorragende Führung der Finanzen, schloss der Vorsitzende seine Ausführungen. Kassier Adolf Kummer berichtete über eine Rechnungsprüfung durch die Landesorganisation, wobei es keinerlei Beanstandungen zu verzeichnen gab.
In seinen Grußworten bedankte sich Bürgermeister Mag. Josef Wallner für die Einladung und hob die Wichtigkeit des Pensionistenverbandes als Interessensgemeinschaft der sozialdemokratisch eingestellten älteren Generation hervor. Aufgabe des Sozialstaates ist es, auch den Menschen mit kleinen oder keinen Einkommen beizustehen und für eine Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems Sorge zu tragen, um einer Zweiklassenmedizin zu entgehen. Man muss trachten, notwendige Dinge für das Leben aus der heimischen Wirtschaft zu beziehen und so für Steuereinnahmen in Österreich sorgen. Das muss aber auch für Großbetriebe und Konzerne gelten, die sehr wohl auch in Österreich für Steuereinnahmen zu sorgen haben. Bezüglich der Strukturzusammenlegungen sieht der Bürgermeister keine Probleme, wobei es auch eine große Herausforderung ist einen zu den größten Bezirken der Steiermark zählenden Bezirk zu verwalten. Einen schönen und informativen Vormittag wünschend, schloss der Bürgermeister seine Ausführungen.
Landessekretär KO GR Michael Grossmann überbrachte die Grüße des Landesverbandes und teilte mit, dass die Vorsitzende NR a.D. Sophie Bauer wegen einer Veranstaltung in ihrer Heimat-gemeinde sich entschuldigen lässt. Michael Grossmann bedankte sich bei Bezirkskassier Adolf Kummer für die mustergültige Führung der Kasse und sprach ihm ein dickes Lob aus. In der Folge erläuterte den langen Weg der Kassengebarung des Pensionistenverbandes von den einzelnen Ortsgruppen über deren Bezirksorganisationen zu den jeweiligen Landesverbänden und von dort dann weiter zur Verwaltung des Pensionistenverbandes in Wien. Dieser Weg wird dem PVÖ per Gesetz vorgeschrieben und von Wirtschaftstreuhändern überwacht. Rücklagen einer Ortsgruppe dürfen maximal die Höhe eines Jahresbedarfes betragen und dienen allein dem Zweck den finanziellen Bedarf für die Betreuung der Mitglieder zu decken. Durch den PVÖ sind AKM-Beiträge bei Veranstaltungen gedeckt, wenn der Eintrittspreis € 5,75 nicht übersteigt, Musikgruppen pro Stunde maximal € 800,00 kosten und das Fassungsvermögen des Veranstaltungsortes 400 Leute nicht übersteigt. Auch über das Pflegesystem referierte der Landessekretär, wobei der Wunsch des PVÖ darin liegt, die Betroffenen möglichst lange in häuslicher Pflege belassen zu können und erst wenn kein anderer Weg mehr möglich ist, für einen Platz in einem Pflegeheim zu sorgen, der dann für die Patienten natürlich auch leistbar sein muss. Erfreulich auch die Tatsache, dass es durch die Aktion „Freunden Freude schenken“ einen österreichweiten Zuwachs von 11.000 Mitgliedern gegeben hat und davon in der Steiermark 2500 zu verzeichnen sind. Mit dem Dank für das aufmerksame Zuhören schloss der Landessekretär seine Ausführungen.
Vorsitzender Ing. Hubert Zingler begrüßte in der Folge den Abgeordneten zum Nationalrat Beppo Muchitsch und gab seiner Freude Ausdruck, dass der Nationalratsabgeordnete trotz seiner vielen Termine immer wieder Zeit findet an unseren Tagungen teilzunehmen. Top aktuell berichtete er über den notwendig gewordenen Wechsel des Bundeskanzlers und über das parlamentarische Geschehen unserer Republik. Mit Christian Kern folgt Werner Faymann ein Kanzler, der eigentlich zu bewundern ist, dass er den Schritt in die Politik wagt, zumal es ihm als oberster ÖBB-Chef um einiges besser gehen könnte. Er wird auch heiße Eisen angreifen müssen um bei den Wählern punkten zu können und so für neuen Aufwind im sozialdemokratischen Weg zu sorgen. Ein großes zu lösendes Thema ist die Arbeitslosigkeit, mit der wir europaweit auf dem sechsten Platz liegen. Unter den 435.000 Arbeitssuchenden befinden sich seit 2008 335.000 Nichtösterreicher (davon 2/3 EU-Staatsbürger, die überwiegend aus Deutschland kommen), darunter. Bei steigendem Arbeitskräftepotential stagniert die Beschäftigtenzahl. In Tschechien und Ungarn, die als mobilste Arbeitnehmer gelten, sinkt die Arbeitslosigkeit, während sie bei uns steigt. Ein zweites Thema großes Thema ist das Gesundheitssystem. Auch hier wird eingegriffen werden müssen und man muss bestrebt sein, hier nicht in eine Zwei- oder gar Dreiklassenmedizin abzusacken. Bleibt noch unser Pensionssystem, in das schon zur Genüge eingegriffen wurde und keinesfalls weitere finanzielle Einbußen bringen darf. Traurig stimmt auch das bisherige Ergebnis der Bundespräsidentenwahl, wobei das letzte Wort noch der Verfassungsgerichtshof sprechen wird, da von den Freiheitlichen das Wahlergebnis bei der Briefwahl angezweifelt wurde. Als weiteres Problem ist das Flüchtlingsthema zu sehen, genug Themen also für den neuen Bundeskanzler mit seinem Team, um sich durch überzeugende und zielorientierte Arbeit gegenüber den Wählerinnen und Wählern zu bewähren.
Vorsitzender Altbürgermeister Ing. Hubert Zingler dankte abschließend allen für die ausführlichen Ausführungen und die rege geführten Diskussionen. Gemeinsam, miteinander und füreinander werden wir die immer schwieriger werdende Zukunft meistern. Gut, dass wir mit unserem Pensionistenverband eine Schutzmacht unserer Altersversorgung haben. Mit einem gemeinsam eingenommenen Mittagessen aus der bekannt guten Küche des Gasthofes Stöcklpeter ließ man die Frühjahrstagung gemütlich ausklingen

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