Fußball
Levin Oparenovic, Spieler der Saison im Bezirk Deutschlandsberg im Interview

Levin Oparenovic, DSC: "Der Verein hat so viel für mich und meine Familie getan, dass er schon meine zweite Familie ist." | Foto: Michl
3Bilder
  • Levin Oparenovic, DSC: "Der Verein hat so viel für mich und meine Familie getan, dass er schon meine zweite Familie ist."
  • Foto: Michl
  • hochgeladen von Simon Michl

Das Team Deutschlandsberg der RegionalMedien Steiermark (Woche und MeinBezirk.at) hat Levin Oparenovic zum Spieler der Saison 2021/22 im Bezirk Deutschlandsberg gewählt.

DEUTSCHLANDSBERG. Im Interview erzählt der DSC-Kapitän von der erfolgreichsten Saison der Deutschlandsberger Vereinsgeschichte, wie er hier seine "zweite Familie" gefunden hat und wie lange der bald 38-Jährige noch Fußball spielen will.

MeinBezirk.at: Der DSC stellte 2021/22 die beste Defensive der Regionalliga, nach einer Umstellung auf Dreierkette mit dir als Abwehrchef. Ist dir das schwer gefallen?
Levin Oparenovic: Die Umstellung auf Dreierkette war von unserem Trainer eine Top-Entscheidung. Trotzdem ist für diesen Erfolg die ganze Mannschaft verantwortlich. Jede Position hat seine Aufgaben bekommen und ich glaube, jeder hat schon blind gewusst, was er mit oder ohne Ball machen muss. Für mich als letzter Mann war es vielleicht die leichteste Aufgabe. Die ganze Mannschaft hat perfekte Defensivarbeit gemacht und bis der Gegner zu mir gekommen ist, haben sie das wirklich gut gemacht. Also ein Pauschallob an den ganzen Kader.

Würdest du sagen, dass 2021/22 deine beste Saison seit ein paar Jahren war?
Absolut! Diese Saison war perfekt. So ein Tabellenresultat zu schaffen, gegen Mannschaften, wo fast Profis sind, ist ein großer Erfolg. Mit dieser ganzen Saison als Mannschaft würde ich nur die Landesligasaison (Anm.: 2014/15) dazu nehmen, wo ich 12 Tore als Innenverteidiger geschossen habe.

2014/15 stieg Levin Oparenovic mit dem DSC in die Regionalliga auf – der Innenverteidiger erzielte dabei zwölf Tore! | Foto: DSC
  • 2014/15 stieg Levin Oparenovic mit dem DSC in die Regionalliga auf – der Innenverteidiger erzielte dabei zwölf Tore!
  • Foto: DSC
  • hochgeladen von Simon Michl

Wie bist du 2014 eigentlich zum DSC gekommen?
Also nach Slowenien (Anm.: 1. und 2. Liga), was wirklich eine schwierige Situation war, hab ich mit meiner Freundin die Entscheidung getroffen, das wir nach Österreich arbeiten gehen. Dazu hab ich auch die Entscheidung getroffen, das ich mit 28 Jahren mit Fußball aufhören würde. Dann hat mir ein Freund gesagt: "Komm noch in die 1. Klasse ein bisschen kicken." Nach drei Monaten hat mir dann Christopher Kiedl ein Probetraining beim DSC organisiert – und der Rest ist Geschichte.

Und warum bist du nach acht Jahren immer noch hier?
Viele Fans und natürlich auch Verantwortliche im Verein wissen, dass ich Angebote von der Unterliga bis zur Bundesliga bekommen habe und dazu auch viel, viel mehr Geld. Trotzdem hab ich nie mehr als "Nein, danke" übers Handy gesagt. Der Verein hat so viel für mich und meine Familie getan, dass er schon meine zweite Familie ist. So oft kann ich gar nicht Danke sagen, dass ich dem Verein das zurückgeben kann. Auch meine Tochter ist in Deutschlandsberg geboren (lacht).

Du wirst hier schon lange nicht mehr als "Legionär" gesehen, sondern wie ein echter Deutschlandsberger. Kannst du dir das erklären?
Es ist wirklich eine große Ehre für mich, wenn ich diese Worte fast jede Woche höre. Trotzdem: Wenn ich nach Österreich komme, weiß ich, dass ich nicht mehr in meinem Heimatland bin und dass ich bei der Arbeit und beim Fußball mein Maximum geben muss, was ich an diesem Tag geben kann. Insgesamt bin ich sehr, sehr froh, dass ich nach Deutschlandsberg gekommen bin, wo die Leute wirklich nett sind und auf Schritt und Tritt helfen.

"Levo" ist im Koralmstadion auch längst Publikumsliebling. | Foto: DSC
  • "Levo" ist im Koralmstadion auch längst Publikumsliebling.
  • Foto: DSC
  • hochgeladen von Simon Michl

Andere Fußballer in deinem Alter spielen schon lange nicht mehr, du zeigst mit 37 Jahren noch immer Top-Leistungen auf Regionalliga-Niveau. Gibt's ein Erfolgsgeheimnis?
Ich werde in einem Monat 38 und es ist ein großes Glück, dass mein Körper durchgehalten hat. Dazu muss ich zuhause extra trainieren. Das braucht auch Zeit und dafür bin ich meiner Familie sehr, sehr dankbar. Ohne das Einverständnis meiner Familie wäre das alles sehr, sehr schwierig. Sonst hat unser Trainerteam perfekte Trainings, wirklich top.

Was auffällt: Du machst auch noch ständig Fallrückzieher und Seitfallzieher, heuer sogar mit einem Torerfolg.
(lacht) Ich hab mit Fußball angefangen, als ich 14 war. Davor hab ich acht Jahre Karate trainiert und ich glaub, es ist eine kleine Mischung rausgekommen. Sonst ist die wichtigste Sache, dass du jeden Tag Stretching machst und flexibel bleibst. Was dieses Tor betrifft: Es ist wirklich 90 Prozent Glück für einen Verteidiger, im richtigen Moment da zu sein, den Ball genau zu treffen, genug Platz zu haben und dass der Ball im gegnerischen 16er, wenn mehr als zehn Spieler drinnen sind, genau zu dir kommt. Also das glücklichste Tor und mein persönlich bestes Tor in meiner Karriere.

Oparenovic' Seitfallziehertor gegen Kalsdorf:

Wie sieht eine klassische Woche bei dir aus – mit Fußball, Job, Familie etc.?
Meine klassische Woche: Ab Sonntag, 22 Uhr Nachtdienst bis 8 Uhr in der Früh. Vor dem Schlafen zehn Minuten Stretching, dann Schlafen bis 15.30 Uhr. Ich stehe auf und habe mit meiner Familie ein Mini-Mittagessen. Um 16.30 Uhr zehn Minuten Aktivierung zuhause zur Fitness, wegen Verletzungen. Dann fahre ich Richtung Deutschlandsberg zum Training, um ungefähr 18 Uhr. Nach dem Training fahre ich direkt zur Arbeit nach Kalsdorf – und so schaut mein Tag aus. Mittwoch und Wochenende sind reserviert für meine Familie.

Vielleicht die wichtigste Frage: Wie lange wirst du noch Fußball spielen?
Mein Wunsch war, dass ich nach dieser super erfolgreichen Saison auch meine Episode in Deutschlandsberg beenden möchte. Aber nach vielen Gesprächen hab ich noch ein Jahr genommen. Nächstes Jahr werde ich dann 39, mein Kind geht schon dieses Jahr in die Schule und weil meine Freundin diplomierte Krankenschwester ist und sehr viel arbeitet, würde mich meine Familie viel mehr brauchen. Unsere Eltern wohnen Minimum 60 Kilometer weg und können uns nicht täglich helfen. Deswegen ist diese Saison zu 99 Prozent meine letzte im blau-gelben Trikot. Trotzdem bin ich noch immer topmotiviert und bereit, meiner Mannschaft in der neuen Saison zu helfen.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Karin Stromberger und Manfred Plansak freuen sich auf Ihren Besuch am 20. und 21. April bei der Südsteirischen Baumesse, der Eintritt ist frei! | Foto: Brigitte Gady
4

Südsteirische Baumesse
Guter Branchenmix rund ums Bauen und Wohnen

Traditioneller Treffpunkt für alle Häuslbauerinnen und Häuslebauer: Die Südsteirsche Baumesse bietet einen guten Branchenmix mit Handschlagqualität.  LEIBNITZ. Am 20. und 21. April dreht sich am Besucherzentrum Grottenhof von 9 bis 18 Uhr wieder alles rund um das Thema "Hausbau". Die Veranstaltung von Manfred Plansak und Partnerin Karin Stromberger hat sich mittlerweile als Fixpunkt für die südsteirischen Baubranche etabliert. Interessierte Besucherinnen und Besucher haben an diesem Wochenende...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige
Die Besucherinnen und Besucher erwartet am 20. und 21. April eine große Autoschau bei freiem Eintritt. | Foto: Brigitte Gady
1 11

Südsteirische Baumesse
Autoschau, Unterhaltung und neueste Trends

Auch in diesem Jahr gibt es bei der Südsteirischen Baumesse vom 20. bis 21. April wieder eine Vielzahl an Unterhaltungsmöglichkeiten für die ganze Familie. LEIBNITZ. Wenn sich das Besucherzentrum Grottenhof in diesem Jahr zum gut besuchten Veranstaltungsort verwandelt, lädt die Südsteirische Baumesse wieder zu einem vielfältigen Programm ein. Die Messe hat sich in den letzten Jahren als Fixpunkt für die gesamte Familie etabliert, bei der auch die kleinen Bauherrinnen und Bauherren bestens...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.