Fachkräfteradar
Mehr offene Jobs als Bewerber in Deutschlandsberg

WKO-Präsident Josef Herk fordert eine offene Debatte über den Fachkräftemangel. | Foto: Stuhlhofer
  • WKO-Präsident Josef Herk fordert eine offene Debatte über den Fachkräftemangel.
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Der neue Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer zeigt im Bezirk Deutschlandsberg alarmierende Zahlen. Josef Herk fordert Maßnahmen.

Eine Umfrage der WKO unter 4.500 Unternehmern unterstreicht die Problematik des Fachkräftemangels: Demnach sind 77 Prozent der steirischen Firmen davon betroffen, über 50 Prozent geben an, dass sie stark betroffen sind. WK-Präsident Josef legt noch nach: „Wenn wir die Entwicklung betrachten, sehen wir, dass bereits 2030 doppelt so viele Menschen in Pension gehen, wie es Jobeinsteiger geben wird.“ 50.000 Personen im Haupterwerbsalter werden der Steiermark dann fehlen. Sein Appell daher: „Wir brauchen eine offene und ehrliche Debatte über den Arbeitsmarkt.“ Diese soll der neue, österreichweite Fachkräfteradar der WKO anregen: Auf wko.at/fachkräfte kann man nun Branchen und Bezirke nach Fachkräften, offenen Stellen oder Lehrlingszahlen sichten. Ein guter Indikator für den Fachkräftemangel ist der Stellenandrang, also die Zahl der Arbeitslosen pro offene Stelle. Während diese im Jahresschnitt 2017 in der Steiermark bei durchschnittlich 1,04 lag, kommt Wien hier auf 2,57 – also mehr als doppelt so viel Bewerber pro freie Stelle.

Im unteren Bereich

Der Bezirk Deutschlandsberg nimmt hier einen alarmierenden Platz ein: 2017 kamen in unserem Bezirk auf jede offene Stelle gerade einmal 0,9 potenzielle Bewerber. Nur in Graz und Liezen gab es weniger. Der aktuellen Zahlen vom Oktober 2018 haben sich vorerst – wie in allen Bezirken – verbessert: Auf 449 freie Stellen kommen in Deutschlandsberg derzeit 771 Arbeitslose (1,72). Allerdings: Nur rund 40 Prozent aller offenen Stellen werden auch dem AMS gemeldet. Somit ist der Fachkräftemangel in der Realität wesentlich höher.

Wenig Köche und Installateure

In einzelnen Branchen stellt sich die Situation noch dramatischer dar: Bei den Gaststättenköchen lag der Stellenandrang 2017 in Deutschlandsberg bei 0,97. Nur die obersteirischen Tourismusregionen hatten weniger. Zum Vergleich: In Wien gab es ein Fünftel mehr arbeitslose Köche als freie Stellen. Noch größerer Mangel herrscht bei Fliesenlegern (0,11), Drehen (0,37), Rohrinstallateuren (0,47), Tischlern (0,52), Elektroinstallateuren (0,53), Kfz-Mechanikern (0,53), Schweißern (0,63) und Friseuren (0,74).

Herk fordert Maßnahmen

Im Fachkräfteradar kann man über 500 Berufe auswählen und vergleichen. Auch innerhalb der Steiermark werden hier große Unterschiede sichtbar. Für Herk sind aus diesem Grund drei Maßnahmen besonders wichtig: "Die Mobilität der Arbeitslosen muss erhöht werden, das AMS muss mehr Augenmerk auf innerösterreichische Vermittlung legen." Außerdem soll der kroatische Arbeitsmarkt sofort (und nicht erst in zwei Jahren) für EU-Länder geöffnet werden. Und er plädiert für eine Regionalisierung der Mangelberufsliste. "Da es hier in den Notwendigkeiten oft sehr große Unterschiede gibt." Auch die Bildung müsse gestärkt werden. Und: „Ohne eine qualifizierten Zuzug wird es nicht gehen“, richtet Herk auch eine Grußadresse an die türkis-blaue Bundesregierung.

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