Qualifizierung gegen den Facharbeitermangel

AMS-Geschäftsstellenleiterin Michaela Sahin (l.) und Ilse Herunter (Personalwirtschaft bei Messner)
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  • hochgeladen von Susanne Veronik

STAINZ. ""Ich möchte mich aus erster Hand darüber informieren, wie wir die Betriebe bei der Suche nach Fachkräften unterstützen können", so Michaela Sahin, Leiterin des AMS Deutschlandsberg. Dazu hat die AMS-Chefin zehn Betriebe im Bezirk quer durch die Branchen besucht. Die WOCHE Deutschlandsberg hat Michaela Sahin zu einem der Betriebe begleitet, nämlich zu Messner "Die Wurstpioniere".

Über Messner in Stainz

Der Familienbetrieb besteht seit 1934, beschäftigt ca. 105 Mitarbeiter und soll generationenübergreifend in die Zukunft wirken. "Wir haben gerade in Kooperation mit dem AMS sehr intensiv nach Personal gesucht, ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen. Bei uns als lebensmittelverarbeitender Betrieb ist ja wegen der hohen Hygieneauflagen ein Schnuppern nicht möglich", erklärt Ilse Herunter von der Personalabteilung und ergänzt: "Daher sind wir sehr dankbar, dass es über das AMS die Möglichkeit zur Arbeitserprobung gibt, um eine Vorauswahl zu treffen. Ob Männer oder Frauen, jünger oder gerne auch älter, ob für Produktion oder für den Verkauf – für uns steht neben guten Deutschkenntnissen einfach der gute Wille zur Arbeit im Vordergrund." Das Grundproblem bei der Suche nach Personal? "Der Facharbeitermangel hat uns total überrollt. Es gibt kaum noch Fleischverarbeiter und auch nur noch wenige junge Leute, die sich in diese Richtung ausbilden lassen. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Lehrlingssuche. Derzeit haben wir zwei Lehrlinge im dritten Lehrjahr, aber wir würden gerne jährlich zwei Lehrlinge in der Fleischverarbeitung aufnehmen. Das ist im Vorjahr schon nicht gelungen, und auch heuer sind wir noch auf der Suche", so Herunter und erklärt zur Situation: "Die Perspektiven eines Fleischverarbeiters werden noch völlig unterschätzt. Unsere ausgebildeten Lehrlinge sind heute vom Qualitätsmanagement bis zur Produktentwicklung in vielen Bereichen tätig."
Heuer wird bei Messner auch die Ausbildung zum Lebensmitteltechniker, bzw Lebensmitteltechnikerin angeboten, die gerade von einem jungen Mann absolviert wird, ein weiterer bzw. eine junge Dame könnte noch aufgenommen werden.

Mehr Dynamik am Arbeitsmarkt

"Spürbar ist einerseits die demografische Entwicklung, sodass es einfach weniger junge Leute gibt. Andererseits herrscht die Tendenz vor, länger an den Schulen zu bleiben", bringt es Sahin auf den Punkt. Auch eine Planbarkeit auf Jahre ist kaum möglich, da sich der Arbeitsmarkt rasch ändert.
Der rote Faden bei den Betriebsbesuchen? "In jeder Branche herrscht Facharbeitermangel, wobei die Anforderungen insgesamt gestiegen sind. Dabei gibt es innerhalb der Branchen natürlich Unterschiede: So werden in der Industrie aktuell eher höher qualifizierte Personen gesucht. Die Lehrlingssuche wird aber ebenfalls im Auge behalten, und die Tore werden vermehrt für Schulklassen geöffnet. Aber es fehlen die Lehrlinge, daher wird die Image-Aufwertung großgeschrieben", betont Sahin und ergänzt: "Es ist derzeit sehr wichtig, den Arbeitsmarkt realistisch einzuschätzen, alle nur möglichen Potenziale zu erschließen und zu nutzen. Dazu gehören Frauen in nicht traditionellen Berufen, ältere Personen, Personen mit Einschränkungen. Wir helfen gerne dabei."


Vorauswahl über das AMS


Das AMS als zentrale Anlaufstelle bei der Personalauswahl unterstützt mit einer Palette an Möglichkeiten, die auf alle Kundinnen und Kunden abgestimmt wird.

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