Unser Tourismus ist auf Kurs

Thomas Brandner (2.v.l.) hat auf der ITB in Berlin die Region Süd und Weststeiermark repräsentiert. | Foto: ÖW/Paulenz
  • Thomas Brandner (2.v.l.) hat auf der ITB in Berlin die Region Süd und Weststeiermark repräsentiert.
  • Foto: ÖW/Paulenz
  • hochgeladen von Susanne Veronik

Das Grüne Herz Österreichs war kürzlich auf der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin vertreten, kurz ITB. Mit dabei waren auch die steirischen Regionen Schladming-Dachstein, Thermenland Steiermark, Graz Tourismus und die Hochsteiermark. Die Süd- und Weststeiermark war vertreten durch Thomas Brandner, GF des Tourismus-Regionalverbandes Süd- und Weststeiermark, hier im Gespräch mit der WOCHE:

Wie wichtig ist die ITB Berlin?

THOMAS BRANDNER: Ein Touristiker, der nicht auf der ITB war, ist kein Touristiker. Das ist quasi die Messe schlechthin, wo man quasi die ganze Welt auf einen Fleck hat. Da kommt man zu Kontakten, die man sonst kaum erreichen kann. So hat sich auf der ITB ein Abkommen mit Journalisten ergeben, die eine Studien-Reise machen, nämlich von der Süd- und Weststeiermark über Graz in die Hochsteiermark und darüber in Kulnarikmagazinen, Radmagazinen u.a. entsprechende Artikel herausgeben werden.

Was steckt überhaupt hinter dem Tourismus-Regionalverband?
Der Tourismus-Regionalverband ist für die Bezirk Voitsberg, Deutschlandsberg und Leibnitz zuständig, d.h. wir kommunizieren die drei Marken Lipizzanerheimat, Schilcherland und die Südsteiermark und versuchen, das beste, was die Region zu bieten hat, auch dem Gast zu vermitteln. Der Regionalverband ist für die insgesamt 13 als Mitglieder freiwillig gemeldeten Tourismusverbände die Schnittstelle zum Land Steiermark in allen überregionalen Angelegenheiten - also für die Tourismusverbände und die drei Sektionen, für die es jeweils ein eigenes Marketingbudget auf Bezirksebene gibt. Der Regionalverband hat die Aufgabe, Gäste in die Steiermark zu bekommen.

Wie ist die Verteilung der Gäste?
75 % der Gäste kommen aus Österreich in die Süd- und Weststeiermark, womit unsere Region das beliebteste Urlaubsziel der Österreicher ist. 2017 waren es über 660.000 Inlands-Nächtigungen. Der Auslands-Anteil lag bei mehr als 250.000 Nächtigungen, Tendenz steigend. Wir haben zwar sehr viele Nächtigungen aus Österreich, aber gerade der Bereich Deutschland und Schweiz sowie Polen hat in den letzten Jahren extrem zugenommen. Daher dürfen wir das umliegende Ausland für künftige Gäste nicht versäumen.

Wo liegen die Herausforderungen?

Wir müssen noch punktueller in der Präsentation werden. Daher ist eine Aufgabenteilung erforderlich. Einerseits müssen wir die Nächtigungsgäste erreichen, andererseits gilt es, für die Wirtschaft etwas zu tun. Schließlich gibt es bei uns sehr viele Betriebe, die international tätig sind und so die Region mit professionell aufbereitetem Material nach außen präsentieren können. Oder umgekehrt: Wenn Delegationen aus dem Ausland zu uns kommen, ist der Regionalverband für das Rahmenprogramm gefordert. Der Tourismus hat also die Wirtschaft in Form von Standortmarketing zu unterstützen, das ist die Zukunft.

Ein Beispiel?
2008 bis 2013 haben wir im Schnitt 3.000 Nächtigungen aus Polen gehabt, mittlerweile sind wir im Schnitt bei 6.000 Nächtigungen an polnischen Gästen bei uns über Delegationen und Unternehmen, auch dank der Initiative von Hon. Kons. KommR Manfred Kainz. Wir sind somit die erste Region in der Steiermark, die auf diesen Zug aufspringt.

Was kann man über die Gäste in der Region sagen?
Wir haben eine sehr gebildetes Publikum aber nicht nur in der älteren Generation. Gerade bei den vielen Weinfesten sind die Gäste recht jung. Immer mehr junge Menschen interessieren sich für die Tradition, Qualität und für die Regionalität. Das Thema ist derzeit hoch im Kurs. Dabei kommen die Jungwinzer als Botschafter diesem Trend sehr entgegen.
Radaktionen wie das Grenzenlose Montainbiken in Wies und Eibiswald sind dabei die Zukunft.
Dabei wird es heuer eine Status-Erhebung über die bestehenden Radwege im ganzen Land geben, um eine dahingehende Entwicklung voranzutreiben.
Enorm eingeschlagen hat die Steiermark Weinland-Radtour, wo der Regionalverband Süd und Weststeiermark beteiligt ist. Im Print und Online sind von 2015 bis Ende 2017 nicht weniger als  619 Artikel erschienen mit einer Auflage von 10.2 Mio. Stück.
Über die Plattform steiermark.com hat es nicht weniger als 2,81 Milliarden Online-Besuche gegeben. Kombiniert mit Print ergibt das eine enorme Reichweite.
Auch das Thema Wandern birgt ein enormes Potenzial.

Was ist Gastfreundschaft neu?
Wir schauen, was sich in anderen Regionen und am internationalen Parkett tut. Dabei ist zu bemerken, dass immer mehr Menschen recht individuelle Ansprüche haben, also gut essen, gut trinken, gut schlafen und eine besonders persönliche Behandlung.
Das ist ein tolles Pendant zu Digitalisierung.

Gutes Stichwort: Wie steht es jetzt mit der Digitalisierung?
50 Prozent der Gäste buchen zwar immer noch aufgrund von persönlichen Gesprächen und Mundpropaganda, allerdings ist die Buchungstätigkeit im Internet stark am wachsen, vor allem via Smartphone. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir Webseiten anbieten, die Smartphone-tauglich sind.
Wir werden bis Ende des Jahres in allen 13 Verbänden ein einheitliches, technisches System haben, das gerade in Entwicklung ist. Wir arbeiten einerseits mit regionalen Firmen zur regionalen Betreuung. Jene Firma, die die Website umsetzt, ist ein Salzburger Unternehmen, das zu den Top 3 Internet-Dienstleistern in Österreich gehört und auch die Digitalisierung für die ganze Steiermark umsetzt.

Worin liegen die Vorteile für den Gast?

Das erleichtert den gebündelten Auftritt für den Gast. Damit wollen wir uns an der höchten und der stärksten Ebene orientieren - und das ist die Steiermark. Es ist ein herausfordernder Prozess, der aber zukunftsweisend ist, also einerseits die Digitalisierung mit allen technischen Ansprüchen mit Social Media u.v.a. und andererseits die persönliche Präsenz als ideale Kombination.
Mit Feratel haben wir ja auch schon ein einheitliches Buchungssystem. Es ist wichtig, dass wir da eine Linie haben, um Partner an Bord zu haben, die schon viel Entwicklungsarbeit geleistet haben.
Das System wächst auch ständig in den Modulen, um am Puls der Zeit zu bleiben und per Klick für den Gast erreichbar zu sein. Je besser die Orientierung für den Gast ist, desto länger können wir ihn bei uns halten.

Was bringt die Zukunft abseits der Digitalisierung?

Der Regionalverband steht für Natur, Kultur und Mensch. Die Mobilität ist dabei ein großes Thema von E-Bikes über Gäste-Taxis bis zu Nächtigungskarten u.a.

Wie steht es mit den Zahlen?

Die Süd- und Weststeiermark hat 2017 mit einem Rekord abgeschlossen
889.097 Nächtigungen, im Vergleich: 2012 waren es noch 819.494 Nächtigungen, 2016 waren es 866.000 Nächtigungen, das entspricht einer Steigereung von fast 8 Prozent in den letzten fünf Jahren.
Von 2016 auf den Abschluss von 2017 sind es 2,5 Prozent. Da sind wir gut unterwegs.
Die Ankünfte: 2012: 311.000 Ankünfte.
2017 waren es schon 366.00 Ankünfte.
Das ist eine tolle Steiergerung, wobei es noch Luft nach oben gibt.
Dabei möchte ich betonen: Der Tourismus, das sind die gut arbeitetenden Betriebe, der Regionalverband ist dabei ein unterstützender Dienstleister.
Aufgrund der Nächtigungszahlen, Mitarbeiterzahl, dem zur Verfügung stehenden Budget u.a. sind wir sogar der am effizientest arbeitende Regionalverband unter den neun Regionalverbänden in der Steiermark.
Außerdem gehört die Steiermark inzwischen zu den top vier Bundesländern was den Tourismus betrifft.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.