Endergebnis zur Stunde der Wintervögel 2018

Die Kohlmeise ist der heurige Überflieger. | Foto: Hannah Assil
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  • Die Kohlmeise ist der heurige Überflieger.
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Bei der diesjährigen Wintervogelzählung rund um das Dreikönigswochenende fliegt die Kohlmeise als häufigster beobachteter Vogel auf Rang eins. Die Bestandsentwicklung der Amsel zeigt nach Jahren der Erholung einen Einbruch um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Grünfink lässt aufgrund seiner Parasitenerkrankung weiterhin Federn und taucht nur noch halb so häufig in den heimischen Gärten auf als noch vor sieben Jahren. Diese Ergebnisse lieferten 10.124 Teilnehmer, die ihre Sichtungen von insgesamt 262.671 Vögeln an die Vogelschutzorganisation BirdLife meldeten. Das ist eine respektable Steigerung an Teilnehmern gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent. Im Durchschnitt waren das 37 Vögel pro Beobachtung.

Höhenflug der Siegerarten

Die Kohlmeise flog wie in allen Jahren zuvor, außer dem vergangenen, am häufigsten in die heimischen Gärten. In neun von zehn Gärten wurden durchschnittlich 5,5 Individuen gesichtet. „Die Kohlmeise ist Österreichs häufigster Gartenvogel im Winter“, weiß Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. „Sie ist extrem anpassungsfähig und fühlt sich sowohl im Wald, als auch in Gärten, Parks und sogar im innerstädtischen Bereich wohl.“
Haus- und Feldsperling kürten sich zu den zweit- und dritthäufigsten Vogelarten in Österreichs Gärten bei der diesjährigen Wintervogelzählung. Jeweils knapp unter 30.000 Exemplare (Haussperling: 29.222, Feldsperling: 28.086) wurden von den Beobachtern gemeldet. Damit ist die Bestandsentwicklung der beiden Sperlingsarten auf demselben Niveau wie in den Jahren zuvor.

Amsel im Sinkflug

Der Winterbestand der Amsel nahm im Vergleich zum Vorjahr deutlich, um 20 Prozent, ab. „Dieser Einbruch könnte einerseits durch einen neuerlichen Ausbruch des Usutu-Virus, der bereits zu Beginn der 2000er Jahre zu einem Amselsterben führte, zu erklären sein“, so Wichmann. Pathologische Untersuchen der Veterinärmedizinischen Universität Wien deuteten im Vorfeld der Wintervogelzählung darauf hin. „Er könnte andererseits auch im schlechten Bruterfolg des vergangenen Jahres, ausgelöst durch große Trockenheit im Frühsommer, seine Ursache haben.“ Fest steht: Wurde die Amsel 2017 durchschnittlich noch in neun von zehn Gärten (89,2 Prozent) angetroffen, sank der Wert heuer auf nicht ganz acht von zehn Gärten (77,8 Prozent), wobei auch jeweils weniger Vögel anwesend waren (2018: durchschnittlich 3,4 Amseln versus 4,3 im Jahr 2017).

Grünfink im Sturzflug

„Ernste Probleme hat der Grünfink!“, berichtet Ornithologe Wichmann: „Er hat seit 2013 mit der Parasitenerkrankung Trichomoniasis zu kämpfen, die für die betroffenen Vögel tödlich endet. Das zeigt auch unsere Datenauswertung: In Summe wurden heuer weniger als die Hälfte an Grünfinken in den heimischen Gärten beobachtet als noch 2011 (2011: 3,7 Vögel pro Garten zu 2018: 1,6).

Rekordbeteiligung

Erfreulich ist, mit den Teilnehmerzahlen bei der Stunde der Wintervögel 2018 ging es auch dieses Jahr deutlich nach oben. 10.124 Teilnehmer, die ihre Sichtungen aus 7.140 Gärten und Parks an BirdLife Österreich gemeldet haben, machen den Rekordwert aus. „Wir sind stolz, gegenüber dem Vorjahr 1.301 Teilnehmer mehr für unsere Wintervogelzählung gewonnen zu haben, das ist eine Steigerung um 15 Prozent!“ Im Durchschnitt waren es 37 Vögel pro Garten. Gábor Wichmann: „Das ist etwas weniger als der langjährige Schnitt, jedoch innerhalb der Schwankungsbreite.“ Zudem seien weniger Vögel aus dem Norden nach Österreich eingeflogen, was mit der milden Witterung dort und der damit einhergehenden guten Nahrungsverfügbarkeit zusammenhänge.

„Wer noch mehr Details zur Vogelwelt in seiner Region wissen möchte, kann sich online informieren!“, rät Gábor Wichmann. Die Ergebnisse nach Bundesland und Region unterschieden sind online zu finden unter: http://www.stunde-der-wintervoegel.at
Um über die Jahre weitere Erkenntnisse über Österreichs Wintervögel zu gewinnen, bleibt die Vogelzählung fixer Bestandteil des BirdLife-Programms. So sicher wie das Neue Jahr kommt auch die nächste „Stunde der Wintervögel“ rund um den Dreikönigstag 2019, dann bereits zum zehnten Mal.
Hier die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer in alphabetischer Reihenfolge:

Burgenland

Im Burgenland beobachteten 397 Teilnehmer insgesamt 12.973 Vögel, wobei die Kohlmeise, ganz dem Österreichtrend entsprechend auf Platz eins lag. Auf dem zweiten Rang der
Feldsperling, gefolgt vom Haussperling. Insgesamt wurden im Burgenland bundesweit die meisten Vögel pro Garten gesichtet, nämlich 46 (österreichweit sind es im Schnitt 37). Die Amsel verschwand deutlich aus den burgenländischen Gärten und wurde heuer nur noch in sieben von zehn Gärten (2018: 71,5 Prozent) gesehen (2017: 87,2 Prozent, also beinahe 9 von 10 Gärten). Die Wacholderdrossel ist im Vergleich zum Vorjahr von Platz 26 auf Platz 14 vorgeflogen.

Kärnten

In Kärnten meldeten 1.015 Teilnehmer (Plus von 27 Prozent gegenüber 2017) die Kohlmeise als häufigsten Vogel, gefolgt von Feld- und Haussperling und damit liegen die Ergebnisse im Österreichtrend. Mit 45 beobachteten Vögeln pro Garten liegt Kärnten im Spitzenfeld.

Niederösterreich
Die meisten Teilnehmer an der Stunde der Wintervögel kamen wiederum aus Niederösterreich. 2.375 Beobachter (plus 13 Prozent gegenüber Vorjahr) meldeten auf den Rängen eins bis drei die Kohlmeise, den Feld- und Haussperling, wie auch schon in den sechs Jahren zuvor. Insgesamt zählten die Niederösterreicher 61.362 Vögel.

Oberösterreich
In Oberösterreich nahmen dieses Jahr 1.848 Vogelfreunde an der Wintervogelzählung teil und zählten die Kohlmeise auf Platz eins, Feldsperling auf Platz zwei und Haussperling auf Platz drei. Die Buchfinken flogen deutlich seltener zu den oberösterreichischen Futterhäuschen: waren sie im vergangen Jahr noch in knapp sieben von zehn Gärten anwesend (69,8 Prozent der Gärten), waren sie es dieses Jahr in fünf von zehn Gärten (2018: 54,2 Prozent der Gärten).

Salzburg
In Salzburg haben sich die Teilnehmer im Vergleich zum Vorjahr um 126 Prozent gesteigert (2017: 296, 2018: 670 Teilnehmer). Das ist Rekord! Die Plätze eins bis drei gehen anders als dem Österreichtrend entsprechend an Kohlmeise, Haussperling und Amsel. Wobei sich der Winterbestand der Amsel auch salzburgweit gegenüber dem Vorjahr reduzierte: es verringerte sich sowohl die Anzahl der Vögel pro Garten (von 4,3 auf 3,7) als auch das Auftreten insgesamt. Während die Amsel 2017 noch in knapp neun von zehn Gärten anzutreffen war (2017: in 89,4 Prozent der Gärten), war sie es dieses Jahr in rund acht von zehn Gärten (84, 4% 2018).

Steiermark
Die Steirer sichteten dieses Jahr durchschnittlich 44 Vögel pro Garten, das entspricht dem Durchschnitt der vergangenen Jahre und liegt leicht über dem Vorjahr (2017: 43 Vögel pro Garten). Auf Platz eins lag in der Steiermark die Kohlmeise, gefolgt vom Feldsperling auf
Platz zwei und dem Haussperling auf Platz drei. Diese drei Arten sind seit Beginn der Stunde der Wintervögel vor acht Jahren in variabler Reihenfolge die Siegervögel.

Tirol
533 Teilnehmer bestritten dieses Jahr die Wintervogelzählung in Tirol, das ist der zweitbeste Wert nach dem Jahr 2015 (mit 739 Teilnehmern). Die Tiroler beobachteten durchschnittlich 35 Vögel pro Garten, also gleich viele wie im Vorjahr. Auf Platz eins lag die Kohlmeise, Platz zwei ging an den Haussperling, der dritte Platz an die Amsel, die im Vorjahr zum Siegervogel in Tirol gekürt wurde. Noch nie war die Amsel so selten (in 84,7 Prozent der Gärten 2018 gegenüber 93,6 Prozent der Gärten 2017) und in so geringer Anzahl (4,1 Vögel heuer gegenüber 4,7 Vögel pro Garten 2017) in den Gärten anzutreffen wie heuer.

Vorarlberg

In unserem westlichsten Bundesland zählten dieses Jahr 454 Teilnehmer 10.516 Vögel, durchschnittlich 32 Vögel pro Garten, das ist deutlich mehr als bei der letzten Wintervogelzählung (2017: 29 Vögel pro Garten). Bereits zum fünften Mal in Folge geht der Sieg an den Haussperling, gefolgt von der Kohlmeise und der Amsel auf Platz drei.

Wien
Wien fährt dieses Jahr einen Rekord bei der Teilnahme ein: Gleich 46 Prozent mehr Wiener (2017 waren es 632 Beobachter, 2018 bereits 922) zählten die Wintervögel. Bereits zum sechsten Mal in Folge ist die Kohlmeise auf Platz eins geflogen, gefolgt von der Aaskrähe und der Saatkrähe. Diese Platzierung weicht zwar vom restlichen Österreich ab, ist aber für Wien nicht ungewöhnlich, denn Krähen gelten als Kulturfolger und Allesfresser, die in der Stadt ein sehr reiches Nahrungsangebot vorfinden.


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