Den Geschmack der Natur suchen und erkennen

Eine von fünf Teststationen des Projekts in Burgstall. | Foto: Franz Krainer
  • Eine von fünf Teststationen des Projekts in Burgstall.
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WIES. Viele im Handel befindliche Lebensmittel sind heutzutage nur noch Nahrungsmittel, Produkte von „Food-Designern“, die durch Farbstoffe, Antioxydantien, Geschmacksverstärker, Duft- und Aromastoffe den Vorstellungen der Konsumenten entsprechend verändert und manipuliert werden. Ziel der Industrie ist dabei, lange Haltbarkeit, besondere Frische oder außergewöhnlichen Geschmack auf Kosten der Natürlichkeit anzubieten.

Wie schmeckt was?

Viele Menschen wissen nicht mehr, wie natürliche, unverfälschte und gesunde Lebensmittel aussehen, riechen oder schmecken. Diese manipulierten „Lebensmittel“ sind inzwischen zu Nahrungsmitteln verkommen, der Wert der Natur und seiner Geschenke an uns Menschen wie auch die naturnah produzierenden Bauern werden nicht mehr ausreichend geschätzt. In Zusammenarbeit mit der Weinbauschule Silberberg und der Hauswirtschaftsschule Neudorf/Wildon setzt die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft im Schloss Burgstall in Wies mit „Sensorik- Genießen mit allen Sinnen“ projektorientiert neue Maßstäbe für die Betrachtungsweise unserer Lebensmittel. Maria Strametz, Direktorin in Burgstall steht wie das gesamte Lehrpersonal voll hinter der landesweiten Idee: „Wie der Name SENSORIK bereits andeutet wollen wir unseren Jugendlichen bewusst machen, wie wichtig es ist, bei Lebensmitteln genau hinzusehen, sich für gesunde und qualitativ hochwertige Produkte zu entscheiden.“

Auf den kleinen Unterschied kommt es an

Dazu lernen die Schülerinnen und Schüler in mehreren Stationen unterschiedliche natürliche und künstlich manipulierte Lebensmittel kennen, führen Geschmacks- und Geruchstests durch und schätzen die geschmacklichen Unterschiede subjektiv ein. „Die Schüler erkennen, dass Genuss Zeit braucht, aber auch im Alltag Zeit zum Genießen ist“, freut sich die Strametz über das Engagement ihrer Schützlinge. „Die Schüler prüfen mit allen fünf Sinnen die Eigenschaften von Lebensmitteln, vergleichen und sollen daraus ein nachhaltiges Ernährungsverhalten entwickeln!“ erklärt Dipl. Pädagogin Ulrike Schmidt. Die Entwicklung der Genussfähigkeit, natürliche Geschmacksvielfalt und die Qualitätsunterschiede zu entdecken steht dabei ganz oben auf der Prioritätenliste des Projekts. „Wir erkennen die Unterschiede, die Chemie begleitet uns im Leben, oft wissen wir gar nicht mehr, wie Natur schmeckt!“ bringt es Burgstall-Absolventin Sarah Theisl aus Deutschlandsberg auf den Punkt. Für Manuel Aldrian aus Wernersdorf ist die Kernaussage des Projekts einfach: „Selbst erzeugtes Joghurt, jahreszeitbezogenes möglichst frisches Obst aus unserer Region, da liegt man nie falsch!“ Annalena Strohmeier hatte ihr Schlüsselerlebnis beim Verkosten von getrockneten Früchten: „Der natürliche Geschmack geht vielfach verloren, wird oft durch eine Menge Zucker ersetzt!“ weiß die begeisterte Projektteilnehmerin. Sie alle erleben in diesem Projekt die Wiedergeburt des natürlichen Geschmacks, haben wie Sarah Schmuck einen besonderen Blick auf ihr Essen, weil „man zu viele -Sachen einfach als selbstverständlich sieht und Lebensmittel viel mehr sind, als um „nur“ satt zu werden.“
von Franz Krainer

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