Unsere Esche in Bedrängnis

Georg Hainzl, Geschäftsführer des Waldverbandes Deutschlandsberg (l.), und Mario Matzer, Forstreferent bei der Landwirtschaftskammer.
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2005 ist es das erste Mal in Österreich festgestellt worden, das Eschentriebsterben. "Es handelt sich dabei um einen Pilzbefall, dessen Ursprung in Nordostasien zu finden ist. Mittlerweile hat er sich in ganz Europa verbreitet", erklärt Mario Matzer, Forstreferent bei der Landwirtschaftskammer Steiermark. Die Esche ist natürlich auch in unseren Mischwäldern eine gängige und wichtige Baumart und macht dabei in etwa drei bis vier Prozent aus.

Falsches weißes Stengelbecherchen

Der Pilz befällt über die Blattachsen die Triebe, sodass die Ausbreitung bis in den Stamm hinein erfolgt. "Anfänglich sehen die Blätter an den Eschen welk aus, später sterben die Zweige in den Baumkronen ab", erklärt Matzer zu den Symptomen. "Im schlimmsten Fall kann ein befallener Baum innerhalb von Jahren komplett absterben", ergänzt Georg Hainzl, Geschäftsführer des Waldverbandes Deutschlandsberg. Der Eschenbastkäfer gibt diesen bereits geschwächten Bäumen dann den Rest. Da bleibt nur noch die Schlägerung. Allerdings sollte man geringfügig befallenen Bäumen nicht gleich den Garaus machen: Man hat nämlich beobachtet, dass manche Eschen eine Infektion überleben und in Folge auch resistent werden: "Um diese Eschen geht es jetzt in einem Forschungsprojekt an der BOKU Wien. Über ein Zuchtprogramm wird nämlich versucht, diese resistenten Eschen zu reproduzieren und so auf lange Sicht den Pilz auszurotten", erklärt Matzer.

Wirtschaftlicher Faktor

"Da jetzt durch vermehrte Schlägerung mehr Eschenholz auf den Markt kommt, wird sogar ein Preisverfall bei der Esche befürchtet", so Hainzl. Daher sollte man nicht jeden befallenen Baum gleich ernten, sondern so lange als nur möglich stehen lassen. "Die Nachfrage nach Produkten aus Eschenholz ist derzeit nicht sehr groß, da der Trend eher zu den dunklen Holzarten geht. Dabei ist die Esche ein außerordentlich gutes, hartes und zugleich elastisches Holz und somit vielseitig einsetzbar", weiß Hainzl. "Es wäre sehr wichtig, den Eschenbestand zu erhalten, und das nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch aus ökologischer, ist doch die Esche eine wichtige Mischbaumart, die vor allem auf feuchten Standorten besonders stabil wachsen kann", hofft Matzer auf Erfolg aus dem Nachzucht-Projekt der BOKU.

Erhalt gesunder Eschen

Berichten, wonach auch belaubte Eschen in Folge von Wurzelinfektionen einfach so umkippen, führten bereits zu Überlegungen, sämtliche Eschen entlang von Wegen und Straßen zu entfernen. „Diese Darstellung entbehrt jeglicher fachlicher Grundlage und untergräbt die Bemühungen zur Erhaltung gesunder Eschen“, so Michael Luidold, Referent für Forst- und Umweltschutz bei der Landesforstdirektion. Bei den derzeit großflächigen, oft undiffernzierten Schlägerungen besteht das Risiko, dass auch viele gesunde und damit krankheitsresistente Bäume gefällt werden. Das Holz der Esche wird als Möbel- und Parkettholz geschätzt. Außerdem hat die Esche einen ökologischen Wert als Lebensraum und Nahrungsquelle. „Es sollten daher wirklich nur stark geschädigte Bäume gefällt werden“, so Luidold. Weiters sollen gesunde und gering befallene Bäume der Landesforstdirektion sowie den Forstreferaten in den Bezirksverwaltungsbehörden gemeldet werden. Im Rahmen des Projektes „Esche in Not“ wird dieser Bestand in eine Datenbank eingegeben. Durch das Notprogamm sollen zukünftig wieder resistente Jungpflanzen erhältlich sein. „Das Lebensressort des Landes ruft daher auf, gesunde und gering geschädigte Eschen in stark erkrankten Beständen unbedingt zu erhalten, um diese ökologisch aber auch wirtschaftlich wichtige Baumart für die Zukunft zu sichern“, unterstreicht auch der zuständige Landesrat Johann Seitinger.

Für Fragen steht Landesforstdirektor Michael Luidold unter 0676/8666-4531 gerne zur Verfügung. Informationen zum Schutzprojekt „Esche in Not“ bietet die Website Externe Verknüpfungwww.esche-in-not.at.

Klimawandel und Borkenkäfer

Neben dem Eschentriebsterben ist die zunehmende Trockenheit bedingt durch den Klimawandel sowie das vermehrte Aufkommen des Borkenkäfers eine weitere Herausforderung für unsere Wälder, schließlich liebt der Borkenkäfer Wärme und Trockenheit, Kälte macht ihm gar nichts. "Gerade in Bezug auf den Borkenkäfer ist Waldhygniene unerlässlich", fordert Hainzl alle Waldbesitzer auf, speziell altes Fichtenmaterial nicht herumliegen zu lassen. "Das ist ideales Brutmaterial für den Borkenkäfer", warnt Hainzl.
Als ob diese bedrohlichen Fakoren für unsere Wälder noch nicht genug wären, macht die starke Ausbreitung invasiver Neophyten unsren heimischen Pflanzen auch noch den Platz streitig.

Zum Rechtlichen

Nach dem Forstgesetz ist der Waldeigentümer verpflichtet, Schadorganismen zu bekämpfen. Wenn er dieser Pflicht nicht nachkommt obwohl die Gefahr bei zumutbarer Sorgfalt erkennbar gewesen wäre, so trifft ihn üblicherweise ein Verschulden.
Wenn durch einen herabfallende Ast oder eine umstürzende Esche ein Spaziergänger auf einem Forstweg verletzt bzw. ein Auto beschädigt wird haften der Waldeigentümer und alle an der Waldbewirtschftung mitwirkenden Personen und deren Leute für vorsätzlich und grob fahrlässig verschuldete Schäden. Ist der Waldeigentümer auch der Wegehalter, gilt diese Haftung auch für all jene Wege, die durch entsprechende Kennzeichnung für die allgemeinde Benutzung frei gegeben sind. Der Waldeigentümer ist auch berechtigt, den Wald zur Sicherheit zu sperren. Dauert diese Sperre länger als vier Monate, muss diese von der Forstbehörde bewilligt werden.
Wer sich im Wald abseits von öffentliche Straßen und Wegen bewegt, hat selbst auf etwaige Gefahren im Wald zu achten.

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