Muss der Patient alles schlucken?

Peter Lechleitner, von Silvia Sonnleitner begrüßt
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„Ich bin bemüht, das Verhältnis Arzt und Patient zu entmystifizieren“, verwies Peter Lechleitner auf sein Buch Götter in Weiß, das als Grundlage des Vortrages diene.
Warum ist ein derartiger Leitfaden überhaupt notwendig? Weil, so Lechleitner, die Angebote oft unüberschaubar sind, die Entscheidungen komplexer werden, die Schaden-/Nutzensicht eng beieinander liegt, der Gesundheitsmarkt boomt und das Internet immer mehr hineinspielt.
Nach dem Idealpatienten, der dem Arzt Vertrauen entgegenbringt, ihn exakt über seine Symptome informiert, eine Medikamentenliste zur Hand hat und Verständnis für das System aufbringt, nannte der Referent auch das Gegenteil: Halbwissende, Drohende, Besserwisser anhand des Boulevards und Medikamentenverweigerer. Dem System in Österreich widmete er breiten Raum. „Es bietet jedem Österreicher einen leichten Zugang“, zeigte er auf, dass die Verrechnung der Krankenkassen auf eine Massenbehandlung ausgelegt ist.
Gibt’s Wunder? Ja und nein. Zum einen hat sich die Lebenserwartung in den letzten hundert Jahren verdoppelt, Krebsleiden sind zu zwei Dritteln heilbar, die Hälfte der Herzinfarktpatienten kann gerettet werden und Infektionskrankheiten haben ihren Schrecken verloren. Dennoch: Nicht alles ist machbar.
Für die Zukunft sah Peter Lechleitner das Ende der Begehrlichkeitsmedizin. Schlicht und einfach: Weil wir sie uns nicht leisten können. „Österreich hat die größte Ärztedichte“, sah er die Primärmedizin als Modell der Zukunft. Mit den wirklich Kranken als Siegern und den Wir-wollen-alles-gleich-Fans als Verlierern.

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