Herbstferien: Die Diskussion „um des Kaisers Bart!“

Frauentals designierte Volksschuldirektorin Nina Ritzinger. | Foto: Krainer
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BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Pünktlich wie der Herbstanfang kommt auch die Diskussion um die Herbstferien. Es sind immer dieselben Argumente pro und kontra, praktische Lösungen sucht man vergeblich.
„Das Wohl der Kinder sollte oberstes Gebot bei allen schulischen Entscheidungen sein“, bringt es der Bildungsexperte und gerichtlich beeideter Sachverständige für pädagogisch knifflige Anliegen Bed. Oliver Kölli auf den Punkt. Der erfahrene Pädagoge sieht eine Reihe von Bedürfnissen und praktischen Problemen, die „eine derartige Entscheidung sehr schwierig machen“!

Mehr Autonomie wäre denkbar

Pragmatischer geht da der neue Direktor der Musik-NMS Eibiswald Walter Strametz, der Herbstferien grundsätzlich etwas abgewinnen kann, an das Thema heran: „Es wäre ein denkbarer Weg, die Sommerferien um ein paar Tage früher enden zu lassen, diese Tage sozusagen einzuarbeiten und den Schulen Autonomie bei der Entscheidung zu geben, wie diese Tage eingesetzt werden“, kann sich Strametz auf diesem Weg Herbstferien durchaus vorstellen. Dass dies nur in enger Zusammenarbeit mit dem Elternforum passieren kann, ist dem Eibiswalder Direktor dabei allerdings klar. Dass wirtschaftliche Interessen beim Thema eine nicht unwesentliche Rolle spielen, wollte Strametz nicht kommentieren.
Auch BORG-Direktorin Dr. Gerda Lichtberger hat ganz klare Vorstellungen: „Der Herbst ist jene Zeit, in der über mehrere Monate eine intensive und zusammenhängende Arbeit mit den Schülern möglich ist, Herbstferien würden für die Arbeit an der Schule eine empfindliche Beeinträchtigung darstellen!“
Frauentals designierte Volksschuldirektorin Nina Ritzinger sieht nicht nur die Diskussion kritisch, auch das Problem der Kinderbetreuung durch die Eltern bekommt ihrer Meinung nach nicht den nötigen Raum: „Eine Verschiebung von Ferientagen in den Herbst verschiebt auch das Problem für die berufstätigen Eltern, nur eine vernünftige Gesamtlösung, die derzeit nicht in Sicht ist, könnte das Thema Herbstferien zufriedenstellend praktikabel machen!“ ist die engagierte Pädagogin überzeugt. Eingeschränkt besteht für die Schulen ja mit den „schulautonomen Tagen“ die Möglichkeit, so etwas wie Herbstferien unter Einbeziehung der Feiertage zwischen 26. Oktober (Staatsfeiertag) und 2. November (Allerheiligen/Allerseelen) schulspezifisch einzurichten Ritzinger ärgert sich auch über die ständig gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, Österreichs Lehrer und Schüler hätten „viel zu viel Ferien“ und legt eine neue Studie von EURYDICE (Europarat) vor, die Österreichs Ferienregelung im hinteren Mittelfeld in Europa platziert. „Die Türkei, Italien, Island, Irland, Spanien, Kroatien oder Slowenien haben längere Ferien als Österreich, selbst das von unseren Bildungsexperten immer wieder als beispielgebend hochgelobte Musterland Finnland liegt bei der Anzahl der Ferientage klar vor uns!“ weiß Ritzinger und präsentiert des amtlichen Papier.
Man kann sich bei Schuldebatten auf eines verlassen: „Alljährlich wird durch Medien und Politik pünktlich über sogenannte „Missstände“ bei Nachhilfe, Ferienregelung, Bildungsniveau, Notenvergabe oder Gesamtschule diskutiert, die Argumentation größtenteils auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen und eine hart an der Grenze des zumutbaren arbeitende Berufsgruppe diffamiert, ohne praktikable Lösungen zu präsentieren.

Von Franz Krainer

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