Weststeirischer Familienbetrieb sagt dem Tafelapfelanbau ade!

30 Jahre Qualitätsweinbau: Das Ehepaar Jöbstl mit Sohn Johannes, der das Bildungszentrum für Obst- und Weinbau Silberberg besucht. Auch die Töchter Kerstin, Petra und Viktoria freuen sich über den Schilcher-Landessieger aus der Lage Kraß.
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  • 30 Jahre Qualitätsweinbau: Das Ehepaar Jöbstl mit Sohn Johannes, der das Bildungszentrum für Obst- und Weinbau Silberberg besucht. Auch die Töchter Kerstin, Petra und Viktoria freuen sich über den Schilcher-Landessieger aus der Lage Kraß.
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Von Josef Fürbass

Ein Jubiläumsjahr im Wechselspiel der Gefühle

Der riesige Trümmerhaufen, bestehend aus Obstgehölzen, passt so gar nicht in das idyllische Landschaftsbild des Schilcherberges in Wernersdorf, auf dem die Familie Jöbstl lebt und arbeitet. Die Rückstände erinnern an das verspätete Winter-Comeback Ende April, bei dem eine drei Hektar große Tafelapfelanlage, über die bereits Hagelnetze gespannt waren, zum Opfer von Naturgewalt wurde...

Es sind gemischte Gefühle, mit denen Johannes Jöbstl und seine Frau Luise über die vakante Obstplantage schreiten, auf der einst frisch-saftige Äpfel heranreiften. Und das ausgerechnet in dem Jahr, das eigentlich Anlass zum Feier geben sollte: 1916 wurde am Hof der Grundstein zum Tafelapfelanbau „gesetzt“, seit 30 Jahren werden Trauben zu Wein veredelt.

100 Jahre Tafelapfelanbau-Ära gehört der Vergangenheit an...

Jedoch mit Arlet, Golden Delicious, Jonagold und Idared ist nun Schluss. Schnee und Frost haben die 100-jährige Obstbautradition auf Eis gelegt. Johannes Jöbstl hat damals von einer „Sterbhilfe“ für die heimischen Obstbauern gesprochen. Wie es nun weiter gehen soll? Endgültig hat man sich noch nicht festgelegt. „Es geht in Richtung Holunder oder Wein“, zieht Johannes Jöbstl zwei Alternativem für die Zukunft in die engere Wahl. Damit wachsen aus dem Trümmerhaufen, der bald geschreddert werden soll, neue Perspektiven.
Dass Freude und Leid oft eng beieinander liegen, betonte auch der Wernersdorfer Bauernbundobmann Andreas Schuster, als er sich jetzt mit einer Delegation bei der Familie Jöbstl einfand, um mit einem Tisch aus Holz zum Landessieger mit Schilcher aus der Lage Kraß zu gratulieren. „Der Erfolg zeigt, dass das bisherige Jahr neben negativen auch positive Ereignisse zu bieten gehabt hat“, so Schuster.
Beim letzten Landessieger 2007 hatte der Wernersdorfer Bauernbund der Familie Jöbstl eine Sitzbank, ebenfalls von Konstruktionsrundholz Fürpaß in Pörbach hergestellt, geschenkt. „Also haben wir uns heuer nochmals angestrengt, damit wir auch einen Tisch dazu bekommen.“, scherzte Johannes Jöbstl bei der Übergabe. Bei der Weinkost der "Kleinen Zeitung" gehörte der Schilcher aus der Lage Kraß ebenfalls zu den Siegern. Dass die Betriebsadresse „Am Schilcherberg 1“ verpflichtet haben die Jöbstls schon unzählige Male bewiesen. Auch heuer. In Österreichs Zeitschrift für Weinkultur „Vinaria“ positionierten sich gleich drei Schilcherweine und der gelbe Muskateller in den „Toplists“. Bei der Kiwanis-Schilcherverkostung ging der Prädikatswein „Schnürlwein 2013“ als Sieger hervor. Mit dem wie Portwein ausgebauten Schilcher (92 Punkte) – davon gibt es nur rund 300 Flaschen – hat man wieder den Einzug in den renommierten Falstaff geschafft. „Darauf sind wir schon sehr stolz“, beschreibt Johannes Jöbstl seine Freude. „Ebenso darauf, dass wir bei der WOCHE-WeinChallenge und bei der Steirischen Weintrophy der Tourismusschulen Bad Gleichenberg ins Finale gekommen sind.“ Und Luise Jöbstl muss schmunzeln, wenn sie den Zeitungshalter in die Hand nimmt, der mit einer russischen Zeitung bestückt ist. Die Weinbäuerin sah sich 2008 in Moskau, wo der Schilcher ebenfalls längst Fuß gefasst hat, überraschenderweise auf der Titelseite dieser „Weinkarte“ wieder...
Daten & Fakten: Die Familie Jöbstl aus Wernersdorf hat bislang bei der Landesweinkost bereits fünf Sieger hervorgebracht. 1997 mit Rotwein, 1999 mit Sauvignon blanc sowie 2001, 2007 und 2016 mit Schilcher. Aus der Blauen Wildbachertraube wird eine Vielzahl von Qualitätsprodukten hergestellt. Darunter 14 Weine in verschiedenen Farben und Ausbaustufen, Schilcheressig, Schilcherkrengelee sowie süße Köstlichkeiten. 1986, also vor 30 Jahren, wurde der erste Wein gekeltert, zuvor wurden die Tauben verkauft.

Fotos: Josef Fürbass

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