"Orgelfrühling" machte Station in Stainz
Gunther Rost, künstlerischer Leiter und Interpret, in der "Hofer Mühle".
Ein Orgelkonzert im Veranstaltungszentrum Hofer Mühle? Noch dazu in einem durch 16 Lautsprecher akustisch klangvoll gestimmten Ambiente? Die Kunstuniversität Graz mit ihrer Rektorin Elisabeth Freismuth stellte mit dem „Orgelfrühling“ ganz bewusst die Orgel in den Mittelpunkt einer Werbeaktion für die Königin der Instrumente. Mit der klaren Zielsetzung, Orgelmusik aus Kirchen in andere Räumlichkeiten zu transportieren und sie dort in ungezwungener Atmosphäre (in den Sitzreihen waren Tischchen für das Abstellen von Getränken eingebaut) zu genießen.
Für Stainz wählte Gunther Rost, künstlerischer Leiter und Interpret in der "Hofer Mühle", das Thema Weltenfahrt, das einer musikalischen Reise durch drei Jahrhunderte gleichkam. Der Komponist Petr Eben (1929-2007) wurde mit seinen Studentenliedern („A b’soffene G’schicht“) an den Anfang gestellt, bevor Julius Reubke (1834-1858) zwischen Sinnlichkeit und Weltlichkeit schwadronieren durfte. In vielen Zuhörern bekannte Gefilde, ganz besonders beim Rondo Alla Turca, entführte Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) mit seiner Sonate A-Dur KV 331, während beim Concerto a-Moll RV 522 gleich zwei Komponisten Hand anlegten: Antonio Vivaldi (1678-1741) als Schöpfer, Johann Sebastian Bach als Bearbeiter. „Dieses Stück ist für Orgelseminare fast obligatorisch“, sah Gunther Rost das Schlussstück Toccata (aus op. 42/1) von Charles-Marie Widor (1844-1937) fast als Zugabe an.
Jedenfalls eine bereichernde Zugabe war die Moderation von ORF Steiermark-Sprecherin Petra Rudolf, die mit viel Einfühlungsvermögen die Musikstücke vorstellte, die Elektroorgel und ihre scheinbar unzähligen Klangarten erklärte und dem Interpreten so manche tiefgründige Aussage („Orgeln sind fast schon selbstständig.“) entlockte.
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