Vier Deutschlandsberger auf dem Weg nach oben

Am Gipfel des über 6.000 m hohen Uturunco angekommen: Gerhard Hochstrasser, Andreas Reinisch, Karl Reinisch und Wolfgang Reinisch (v. l.) | Foto: Karl Reinisch
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  • Am Gipfel des über 6.000 m hohen Uturunco angekommen: Gerhard Hochstrasser, Andreas Reinisch, Karl Reinisch und Wolfgang Reinisch (v. l.)
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Ein Flughafen in 4.000 m Höhe, gigantische Bergwelten, die Fahrt auf einem ausgetrockneten Salzsee, die Begegnung mit anderen Ländern und Kulturen. Gerhard Hochstrasser aus Lannach und Karl Reinisch aus Deutschlandsberg beschlossen heuer, zum 3. Mal nach Südamerika zu reisen. Diesmal ließen sich auch der Elektrotechniker Wolfgang Reinisch aus Lannach und der aus Osterwitz stammende Diplomingenieur Andreas Reinisch von der Abenteuerlust der beiden erfahrenen Alpinpolizisten anstecken...

(jf). Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Wie wahr. Für Gerhard Hochstrasser, Karl Reinisch, Andreas Reinisch und Wolfgang Reinisch würde das Erlebte locker ausreichen, um ein Buch darüber zu schreiben. Rund 3.000 Kilometer und fünf Fünftausender wurden in dreieinhalb Wochen heruntergespult bzw. erklommen. Und trotz so mancher Strapazen schwärmen alle vier von der spannenden Berg- und Abenteuerreise durch Bolivien und Chile.

Dünne Luft am Flughafen El Alto

Der Flug von Graz führte über Frankfurt und Bogota zum über 4.000 Meter hoch gelegenen Airport El Alto, wo die Luft schon recht dünn ist. Zur Akklimatisation verbrachte die Gruppe die ersten Tage mit Stadtbesichtigungen und Wanderungen im Umkreis von La Paz. Als öffentliche Verkehrsmitteln in La Paz gibt es zu den (Mini-)Bussen und Taxis seit ein paar Jahre auch ein Seilbahnsystem, das von der Tiroler Firma Doppelmayer errichtet wurde. „Dadurch kann man sich einen recht guten Überblick über die Stadt verschaffen“, erzählt Karl Reinisch.


Gedenkminute in 5.140 m Höhe


Einen Fixpunkt bildete natürlich wiederum die Besteigung des Cerro Masser. Auf dem 5.140 m hohen Berg ist bekanntlich vor zwei Jahren zum Gedenken an den verstorbenen Polizei- und Bergrettungskollegen Maximilian Masser aus Hollenegg ein Gipfelkreuz errichtet worden.
Nach einigen Tagen nahmen die Deutschlandsberger den Nachbus zur Silberstadt Potosi. Man kann sich jedoch vorstellen, dass diese Fahrt aufgrund der dortigen Straßenverhältnisse nicht gerade erholsam war. Als sehr abenteuerlich erwies sich die Besichtigung einer Silbermine. In Potosi wurde dann auch noch der über 5.000 m hoch gelegene Kari Kari bestiegen, bevor es zum Salar de Uyuni weiterging.

Flamingos, Geysire und kochender Schlamm

Mit einem Geländewagen befuhr man einen ausgetrockneten Salzsee mit unterschiedlichsten Landschafts- und Geländeformen. Auch einige Lagunen, wo man Flamingos beobachten konnte. Übernachtet wurde unter anderem in einem Salzhotel am Fuße des Vulkans Tunupa. In der aus Salzblöcken errichteten Unterkunft übte sich der Komfort in Bescheidenheit. Ergänzt wurden die eindrucksvollen Naturschauspiele des Nationalparks noch von Geysiren und kochendem Schlamm. Zum Abschluss der Salar-Runde standen noch zwei Berge am Programm: der relativ leichte, aber über 6.000 m hohe Uturunco und der etwas niedrigere Vulkan Lincancabur. Dieser Grenzberg zwischen Bolivien und Chile war aufgrund seiner Steilheit und einer Aufstiegshöhe von 1300 m jedoch sehr anspruchsvoll“, so Karl Reinisch Als Belohnung winkte eine traumhafte Aussicht weithin in beide Länder und auf den oben gelegenen Kratersee.
Schauplatzwechsel: Vom ärmsten Land Südamerikas ging es in der Folg weiter zum reichsten – nach Chile. Der Ortswechsel machte sich gleich mit etwas mehr „Luxus“ bemerkbar. Asphaltstraßen, schönere Autos, aber auch höhere Bierpreise gehörten dazu. Im Touristenort San Pedro konnte man sich etwas von den Strapazen erholen, endlich wieder duschen und relaxen. Landschaftlich sehr reizvoll war auch die Besichtigung des Valle de Luna.
Danach ging es mit dem Nachtbus in einer 15-stündigen Fahrt nach La Serena und weiter nach Vicuna. Dort wurden die Vorbereitungen für das nächste Bergabenteuer getroffen. Im Visier stand der 6.200 Meter hohe Las Tortolas. Beim Besuch eines Weingutes und einer Pisco Brennerei konnte man sich wieder regenerieren. Am nächsten Tag ging es los in Richtung Paso Agua, Argentinien. Man fuhr bis in 4.000 m Höhe. Dann folge ein langer und kräftezehrender Aufstieg zu einer Biwakschachtel auf 5.200 m Höhe. Bei Minustemperaturen selbst im Inneren der Unterkunft wurden Tee und Würstel gekocht. Mit der Absicht, am nächsten Tag den fünften Berg zu bezwingen, verkroch man sich im Schlafsack. In der Nacht schlug das Wetter um, und es kam heftiger Wind kam auf. Dennoch versuchten die vier Alpinisten in den Morgenstunden den Gipfel des Las Tortolas zu besteigen. Auf 5.500 m Seehöhe musste das Vorhaben jedoch abgebrochen werden. „Das Risiko war aufgrund der immer stärker werdenden Sturmböen zu groß“, schildert Karl Reinisch. „Das Wichtigste war, gesund wieder herunter zu kommen.“

Auf der Farm Corral los Andes

Die Wogen der Enttäuschung glätteten sich beim nächsten Teil der Reise. Ein Besuch bei Verwandten von Karl Reinisch, 500 Kilometer nördlich von Santiago, wurde abgestattet. Der ursprünglich in der Schweiz lebende Gerhard Freidl war vor fünf Jahren mit seiner Frau Maja sowie den Töchtern Valentina, Enrica und Florina ausgewandert und betreibt dort die Farm Corral los Andes (Homepage: timeout-chile.com) mit Ackerbau und Viehzucht. Kühe, Schweine, Schafe, Pferde und ein Hund sind die tierischen Mitbewohner auf dem schönen Anwesen in Hurtado. Gerhard Hochstrasser und Wolfgang Reinisch nutzen den Aufenthalt auch für einen Ausritt mit Reitlehrerin Valentina.

Eine Almpartie mal etwas anders...

Eine Wanderung auf eine in 1.600 m gelegene Hochfläche vermittelte auch Einblick in die Almwirtschaft. Der Hirte hat rund 500 Stück Vieh – Ziegen, Schafe, Schweine, Kühe, Pferde – zu betreuen, was bei Trockenheit und Wasserknappheit zu einer enormen Herausforderung wird. Man kann das nicht mit einer Alm wie bei uns vergleichen. Als Zeichen der Gastfreundschaft schlachtete der Hirte eine Ziege und heizte den Griller ein.
Mit Gerhard Freidl als Reiseführer ging es dann noch ans Meer nach La Serena und Coquimbo, wo man neben einer Stadtbesichtigung und Bootsfahrt auch noch ins chilenische Nachtleben eintauchen konnte. Nach „nur“ 35 Stunden Rückreise über Santiago, Buenos Aires und Frankfurt landete man wieder wohlbehalten und bepackt mit vielen Eindrücken in der Heimat.

Fotos: Karl Reinisch

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