Hohe Spielergehälter: Die Sorgen der Fußballklubs

Alen Kavcic (l.) ist neuer Spielertrainer in Pölfing-Brunn, Sektionsleiter Jochen Kollmann (r.) ist besorgt um den Unterhausfußball. | Foto: Franz Krainer
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Schon nach der ersten Runde in der Unterliga West (0:2 gegen Lannach) wechselte der GASV Pölfing-Brunn seinen Trainer: Damir Knezevic geht, Alen Kavcic kommt als Spielertrainer. Der Trainerwechsel soll leise und ohne böse Worte über die Bühne gegangen sein. Knezevic klagte allerdings über einen "zu kleinen Kader". Bei seinem letzten Spiel im Amt hatte er nur vier Ersatzspieler auf der Bank.

Einfluss von Spieler und Trainer

Für die Pölfinger Funktionäre keine einfache Situation, obwohl sie eigentlich diejenigen sind, die das ganze Jahr über dafür arbeiten, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Aber Wolfgang Wildbacher, Obmann in Pölfing-Brunn, weiß um die Dynamik im heutigen Fußball: „Einerseits hast du den Erfolgsdruck von den eigenen Fans, die einfach nicht verstehen, dass der Fußballermarkt tot ist." Selbst mittelmäßige Fußballer könnten finanziell den Hals nicht vollkriegen, wollen aber trotz Bezahlung nicht alles andere dem Sport unterordnen, so Wildbacher. "Andererseits spielen die Kicker bei der Zusammenarbeit mit einem Trainer oft eine dubiose Rolle. Wenn du zwei Tage vor Transferschluss keinen konkurrenzfähigen Kader hast, musst du dieses miese Spiel mitspielen.“

"Kaum ligareife Fußballer am Markt"

Auch Jochen Kollmann, der als Pölfinger Sektionsleiter seit 2005 schon hunderte Gespräche mit Spielern geführt hat, kennt die Problematik: „Fast immer höre ich bei Verhandlungen mit Spielern, dass ein anderer Verein bereit ist, die oft horrenden Forderungen zu erfüllen." Aufgrund der schwierigen Marktlage ("viel zu wenig halbwegs ligareife Kicker am Markt") bewegen sich Fußballvereine oft am Rande der Existenz. "Oder man setzt sich tagtäglich auf der Straße und in den Gasthäusern des Heimatortes den vielfach untergriffigen Kommentaren sogenannter Fußballexperten aus", so Kollmann. "Und die wissen sowieso alles besser." Wildbacher und Kollmann sind mit Leib und Seele Fußballfunktionäre, sprechen aber unisono die gewaltige Belastung das ganze Jahr über an. Neben Spielerverhandlungen noch Sponsorengespräche, der Kontakt zu den Eltern des eigenen Nachwuchses, Veranstaltungen - rennen, rennen, rennen nur um den Spielbetrieb finanzieren zu können.

In Zukunft weniger Vereine?

Man ist hunderte Stunden unterwegs, viel Zeit bleibt da nicht mehr für familiäre Interessen. „Ich versuche mit meiner Frau zusammen ganz bewusst das eine oder andere Wochenende wirklich privat zu nutzen, die Gegenleistung meiner Frau ist andererseits die Mitarbeit im Verein", erzählt Wildbacher. Für die Zukunft machen sich beide Pölfinger Funktionäre Sorgen: „Wenn die Vereine nicht umdenken, gemeinsam den oft unverschämten Forderungen der Spieler entgegenzutreten, wird das der Hälfte der Fußballteams im Bezirk Kopf und Kragen kosten!“

von Franz Krainer

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