WKO-Leitbetriebekonferenz: Gute Stimmung, aber viele Verbesserungsvorschläge

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: "Das Image der Lehre muss wieder besser werden."
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Einmal im Jahr lädt die Wirtschaftskammer (WKO) Deutschlandsberg zur Leitbetriebekonferenz, die letzte Woche auf der Burg Deutschlandsberg über die Bühne ging. Leitbetriebe deshalb, weil die 14 teilnehmenden Unternehmen zusammen etwa ein Fünftel aller Arbeitnehmer im Bezirk Deutschlandsberg anstellen. Rund 17.000 Beschäftige arbeiten derzeit in knapp 4.000 Betrieben im gesamten Bezirk. Seitens der WKO lobten Regionalstellenobmann Manfred Kainz und -leiterin Margareta Maria Deix die gute Zusammenarbeit mit den Unternehmern. „Ebenso wichtig für die heimische Wirtschaft sind Forschung und Wissenschaft“, betonte Kainz, also hatte er die dafür zuständige Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl eingeladen. Sie stellte dem Bezirk Deutschlandsberg dank sinkender Arbeitslosenquote und dem Ausbau der Infrastruktur ein positives Zeugnis aus.

Kein Personal zu finden

Von den Unternehmern selbst waren andere Töne zu hören. „Die Wirtschaft läuft wieder, es herrscht gute Stimmung“, war eine seltene Wortmeldung, die Porsche-Geschäftsführer Johann Otter von sich gab. Sich gegenseitig zu erzählen, wie zufrieden man mit seinem Geschäft ist, war aber auch nicht der Sinn und Zweck dieser Veranstaltung. Die Unternehmern nahen die Gelegenheit wahr, ihre Anliegen bei Wirtschaftslandesrätin Eibinger-Miedl anzubringen und diese sind nun mal von aktuellen Problemen geprägt: Abwanderung der Bevölkerung Richtung Graz, immer weniger Fachkräfte und weniger Lehrlinge, die sich bewerben wollen. Überhaupt beklagten einige, wie schwer es wäre, geeignetes Personal zu finden. „Es meldet sich fast keiner, wenn wir Stellen ausschreiben, obwohl wir Leute aus dem Bezirk anstellen wollen“, meinte Gernot Fraydl jun., Geschäftsführer der Heilmoorbads Schwanberg.

Kaufkraft geringer

Auch die Kaufkraft im Bezirk Deutschlandsberg sei laut manchen Geschäftsinhabern gering. Laut aktuellsten WKO-Zahlen ist die Kaufkraft im Bezirk tatsächlich knapp unter den österreichweiten Schnitt gefallen. Die 99,7 Indexpunkte liegen noch über dem Steiermarkschnitt, aber deutlich hinter den Bezirken Graz-Umgebung, Weiz und Hartberg-Fürstenfeld.

Koralmbahn und Autobahn

Fast durch die Bank forderten die Deutschlandsberger Unternehmer flexiblere Arbeitszeiten. Produktionsbetriebe wie Fuchshofer und Eberhard kritisierten, dass es umständlich sei, an Landesförderungen zu kommen. Die Bedeutung der Koralmbahn wurde von allen unterstrichen, allerdings seien auch weitere Anbindungen ausbaufähig, etwa ein Autobahnanschluss und mehrere Verbindungen am Grazer Flughafen.

Land will Regionen stärken

Eibinger-Miedl nahm alle Wortmeldungen mit Stift und Notizpapier zur Kenntnis. Ihr ist bewusst, dass man in vielen Punkten auch neues Bewusstsein bei den Menschen schaffen muss. „Das Image der Lehre sollte höher sein“, so die Landesrätin. „Und die Digitalisierung wird irgendwann auch kleine Handwerker betreffen, da müssen wir mit der Ausbildung rechtzeitig beginnen.“ Es sei eines der Hauptsinnen der Landesregierung die ländlichen Regionen zu stärken und Abwanderung in Städte einzudämmen. „Erfolgreiche Betriebe sollen im Bezirk bleiben“, appellierte Eibinger-Miedl. Gelingen soll das durch spezielle Regionalförderungen und dem Ausbau des Breitbandinternets. Hierbei sollen Gemeinden stärker unterstützt werden, überregionale Pläne werden vom Land derzeit vorbereitet. Unter anderem sollen schon im nächsten Jahr alle steirischen Haushalte und Unternehmen mit 30 Mbit/Sekunde versorgt werden.

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