Harte Zeiten für unsere Bauern

Bezirkskammerobmann Christian Polz sorgt sich um die bäuerlichen Familienbetriebe, auch in der Schweinproduktion.
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BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Derzeit ist die Lage in vielen Sparten der Landwirtschaft mehr als angespannt. Der Obstpreis liegt darnieder und auch die Milchbauern haben die Last niedriger Preise zu schultern. Erst vor einem Jahr weg von der Milchquote in den freien Markt wird jetzt um bis zu 20 Prozent mehr Milch produziert. "Bei einem Wegfall wichtiger Exportmärkte, wie z.B. Russland, ist die Situation derzeit alles andere als rosig", weiß Hans Loibner, früherer Obmann der Genossenschaft Stainzer Milch. Jetzt sitzt er als Vorstand-Stellvertreter für die Stainzer Milch in der Berglandmilch, wo neun österreichische Molkereien vertreten sind. Rund 250 Bauern aus den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark liefern an die Stainzer Milch, doch die Stimmung kippt: Lag der Preis vor einem Jahr noch bei ca. 33 Cent pro Kilogramm, so waren es im Vormonat 31 Cent, seit dem 1. März hat man auch bei der Berglandmilch den Preis auf 29,2 Cent je Kilogramm abgesenkt. Richtwert ist der Kieler Milchpreis, der einmal im Monat verändert werden kann.
Mehr über den Kieler Milchpreis finden Sie hier.
Eine neuerliche Einführung einer Quotenregelung zur Mengenbegrenzung schwebt wie das Schwert des Damokles über den Milchbauern.

Schweinebauern investieren weniger

Besonders stark betroffen ist auch der Schweinemarkt vom Preiseinbruch: "Eine Mastsau kostet so um die 120 bis 130 Euro und ein Ferkel ist bei rund 60 Euro. Das sind Durchschnittspreise für die Landwirte, wo wir jetzt seit ca. eineinhalb Jahren unterwegs sind", erklärt Christian Polz, seit kurzem Obmann der Bezirksbauernkammer Deutschlandsberg und selbst Schweinebauer mit einem Betrieb für rund 160 Suchtsauen und entsprechender Ferkelproduktion in Frauental, übernommen von seinem Vater.
Von den für die Produzenten betriebsbedrohlichen Preissenkungen spürt allerdings der Konsument kaum etwas. Polz: "Der Schweinepreis, bzw. die Summe, die dem Bauern bleibt, hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert, aber der Konsument zahlt im großen und ganzen immer gleich viel." . Wie sich diese Entwicklung auf die Bauernschaft auswirkt?
"Das Radl dreht sich zwar irgendwie, aber die Vollkosten können wir so nicht decken."
Vor allem Bauern, die viel investiert haben, können ihre Kredite sicher nicht aus der Produktion decken, da müssen schon die Reserven herhalten, sonst war die Investition auch wertlos.

Es wird immer weniger in Betriebe investiert

"Was mich in Bezug auf den Fortbestand der Landwirte bedenklich stimmt, ist die bittere Erkenntnis, dass in bestehende Betriebe immer weniger investiert wird. D. h. viele Bauern werfen auf Grund der niedrigen Preise bei ständig neuen, teuren Auflagen bei hohem Bürokratie-Aufwand das Handtuch", sorgt sich Polz, der vor allem auf den Erhalt der eher klein strukturierten Familienbetriebe baut. So wird eine neue Schweinehaltungs-Verordnung demnächst in Kraft treten so wie auch dem Tierschutzgesetz, Bauauflagen, Dokumentationen und vielem mehr nachzukommen ist. "Unsere Vorschriften nehmen zu, wachsen können wir auch nicht, wir produzieren immer teurer, aber wir sollen mit den Großen in Europa konkurrieren - ein Ding der Unmöglichkeit. Wir haben die hohen Auflagen, bekommen aber keine Förderung, so können wir den Großen z.B. in Osteurope nicht nacheifern, wo es eher umgekehrt läuft", bringt Polz das Problem auf den Punkt und sieht vor allem in der Hofübergabe an die nächste Genertion unter diesen Umständen ein großes Problem. Polz sieht eine Lösung in der Umverteilung des Förderkuchens nach deutschem Vorbild, sodass für die ersten 30 Hektar mehr ausbezahlt wird, um so Kleinbetrieben ein Fortkommen zu ermöglichen."

An einem Strang

Ca 150 Mitglieder zählt derzeit der Schweinring Sulmtal-Saggautal, wo Polz im Vorstand ist. "Wir Bauern haben nur die Chance zu überleben, wenn wir uns in Genossenschaften und Vereinen bündeln", betont Polz, der als Obmann der Mahler-Mischgemeinschaft mit ca 200 Mitgliedern in der Süd-Weststeiermark genau dieses Ziel vor Augen hat.
Wie viel müsste den ein Schwein kosten, damit es sich für die Bauern wieder rentiert? "Ein Ferkel müsste wieder zu den 100 Euro kommen und eine Mastsau müsste wieder 200 Euro für den Bauern bringen, was ja bei Tierarztkosten und Futter kein Reingewinn ist, man hat ja in die Tiere bereits investiert", antwortet Polz und ergänzt: "Das ist kein Wunschkonzert, das sind Größen, bei denen man sich wieder besser bewegen könnte."

Nieschenprodukte boomen

Regionalität ist eines der Zugpferde, auf das dieLlandwirte derzeit gut setzen können.
Bio ist zwar teurer, wird aber vom Konsumenten gefordert. Nicht jeder hat aber das Geld dazu. Es muss also für sämtliche Bedürfnisse gute Lebensmittel-Qualität von heimischen Bauern möglich sein.

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