PPC Insulators erkämpft sich drei Monate

Gewerkschafter Josef Muchitsch und Bürgermeister Bernd Hermann sind besorgt um die Zukunft der Porzellanfabrik Frauenthal.
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  • hochgeladen von Martin Löscher

Am Montag lud Frauentals Bürgermeister Bernd Hermann gemeinsam mit NAbg. Josef Muchitsch, dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Bau-Holz, zu einer Pressekonferenz. Thema war einmal mehr die Porzellanfabrik Frauenthal. Über die bevorstehende Schließung des Werks PPC Insulators Ende des Jahres berichtete die WOCHE bereits im April, nun gibt es erste leicht positive Entwicklungen. Zumindest konnte die geplante Schließung verschoben werden. Durch die gute Auftragslage wird das Traditionsunternehmen zumindest bis April 2018 noch weiter produzieren. Wie es derzeit aussieht, allerdings mit verringerter Belegschaft.

Erste Kündigungen

15 der 160 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 46 sind mit Ende Oktober beim AMS zur Kündigung vorgemerkt. Der Mitarbeiterstand soll laut derzeitigem Stand weiterhin kontinuierlich abgebaut werden, aber der Betriebsrat kämpft weiter um den Standort. „Auch ausländische Kunden haben wegen weiteren Bestellungen angefragt, die ablehnende Haltung der Eigentümer ist nicht nachvollziehbar“, erklärt Betriebsratsvorsitzender Günter Steinbauer.

Qualitativ hochwertige Produktion

Muchitsch appelliert an die heimischen Großkunden, hier einen nationalen Schulterschluss zu vollziehen. Die ÖBB hat bereits signalisiert, nur dann weitere Aufträge an die PPC zu vergeben, wenn auch in Österreich produziert wird, da nur im Werk in Frauental die erforderliche Qualität erzeugt werden kann. Ähnliches erhofft man sich auch von anderen Großkunden, wie etwa den Energieversorgungsunternehmen. „Wir sehen die Schließung nicht ein. Der Standort Frauental liefert beste Qualität und ist zu 90 Prozent ausgelastet", so Muchitsch. Der Gewerkschafter ist nicht nur verärgert, er kann die Entscheidung des Eigentümers keineswegs verstehen. "Die anderen sieben Standorte können derzeit nicht dieselbe Qualität liefern. Der Plan, Großkunden von Frauental etwa in die Slowakei abzuziehen, wird nicht aufgehen.“

"Wir fühlen uns verarscht!"

Einige Vorschläge wurden dem Eigentümer geliefert, der Finanzinvestor Triton lässt sich aber von seinem Vorhaben der Schließung nicht abbringen. „Wir fühlen uns ehrlich gesagt verarscht!“, nimmt sich Muchitsch kein Blatt vor den Mund. „Es gibt Kaufinteressenten aus dem In- und Ausland, die aber nicht fair behandelt werden.“ Auch zwei steirische Unternehmensgruppen sollen an einer Übernahme interessiert sein.

Zeit bis April

Durch die weitere Auftragslage bis April 2018 wurde also zumindest ein Zeitfenster geschaffen, um die Schließung doch noch abzuwenden. Wirklich gut sieht es aber nach wie vor nicht aus. Die WOCHE wird sie in den nächsten Monaten natürlich weiter auf dem Laufenden halten.

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