Sanierung
Baustelle auf der Heiligenstädter Hangbrücke
45 Jahre intensive Nutzung machen eine Renovierung der Heiligenstädter Hangbrücke unausweichlich. Probebohrungen laufen bereits.
DÖBLING. Mit Warnwesten und Schutzhelmen ausgestattet, geht es über eine kleine Leiter zur Brückenbesichtigung hinab. Unten angekommen, erstreckt sich ein beeindruckendes Bauwerk mit einer Länge von 880 Metern über den Köpfen: Die im Jahr 1973 errichtete Heiligenstädter Hangbrücke.
Im minutentakt rauscht der Zug am benachbarten Gleis vorbei, als Hermann Papouschek, der Abteilungsleiter der für den Brückenbau zuständigen Magistratsabteilung 29, seine Stimme erhebt und erklärt: "In der ersten Februarwoche beginnen wir mit Probebohrungen, die uns Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit geben. Dieses Unterfangen wird in etwa zwei Wochen dauern." Wie viele andere Brücken Wiens, muss auch die Heiligenstädter Hangbrücke nach 45 Jahren intensiver Nutzung renoviert werden.
100 Jahre Lebenserwartung
Der größte Feind der Brücken ist das Wasser. Beschleunigt durch Salz, findet es auch durch die beste Isolierung einen Weg ins Innere und führt dazu, dass der Betonkern spröde wird. Grundsätzlich beträgt die Lebenserwartung von nach 1945 erbauten Brücken rund 50 Jahre. Dennoch gibt es keinen Grund zur Sorge, denn seit dem Einsturz der Reichsbrücke 1976 hat Wien ein penibles Kontrollsystem eingerichtet. "Daher können wir auch nach Ablauf dieser Zeit garantieren, dass die Brücken nicht einstürzen werden", so Papouschek.
Großbaustelle kommt
Außerdem wird die Brücke auf den neuesten Stand der Technik gebracht. "Hiermit tun wir der Nachwelt einen großen Gefallen, denn die Lebenserwartung moderner Brücken liegt bei rund 100 Jahren", weiß der Experte. Starten wird die Gesamtinstandsetzung voraussichtlich im Jänner des kommenden Jahres.
Sorgen, dass es ein ähnliches Verkehrschaos wie bei dem großen Wasserrohrbruch 2007 geben kann, zerstreut Papouschek. Man werde versuchen, stets eine Fahrspur für den Verkehr zu erhalten. "Aber leider sind Brücken meistens dort, wo nicht viel Platz ist", schmunzelt der MA 29-Chef. Enden sollen die Bauarbeiten im September 2021. Die Baustelle misst einen Kilometer und kostet rund 26 Millionen Euro.
Probebohrungen laufen
Von der Kreuzung Bloschgasse/Kahlenbergerdorf bis zur Kreuzung Kuchelauer Hafenstraße werden derzeit 17 Probebohrungen am Brückenbauwerk durchgeführt. Jeweils eine Spur pro Fahrtrichtung ist gesperrt. Die Baustelle dauert von Freitag, 1. Februar bis Freitag, 15. Februar, 24 Uhr.
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