APA-Turm: Kommt der Neubau?
Das APA-Hochhaus in Heiligenstadt steht seit Jahren leer. Jetzt drängt die Entscheidung: Umbau oder Neubau?
DÖBLING. Bis zum Jahr 2005 machte das "Internationale Pressezentrum", besser bekannt als "APA-Hochhaus", seinem Namen alle Ehre: Nachrichten aus aller Welt trafen dort ein und wurden eilig an unterschiedliche Medien im ganzen Land weiterverteilt. Als die APA in den 6. Bezirk umzog, bliebt das Hochhaus leer zurück. Damaliger Eigentümer war die Uniqa-Versicherung. 2013 erwarb der Architekt Heinz Neumann das Gebäude mit dem Plan, dort Start-Ups einzurichten, also wohnen und arbeiten in einem. "So etwas sieht unsere Bauordnung aber leider nicht vor", erklärt er. Deshalb versucht er seit Jahren, dort eine "vernünftige Umwidmung" zu bekommen - bislang ohne Erfolg. Was er jedoch in der Hand hat, ist eine gültige Baugenehmigung, die jedoch Ende 2019 ausläuft. "Nur die aktuelle Höhe muss gleich bleiben, sonst kann Herr Neumann mit dem Hochhaus machen, was er will", stellt Bezirksvorsteher Adi Tiller kler. Deshalb muss Neumann jetzt Nägel mit Köpfen machen und hat dafür zwei Möglichkeiten:
Variante 1: Umbau
Neuer Wein in alten Schläuchen - bei Immobilien geht das ohne Weiteres: „Auf der alten Betonstruktur können wir etwas Junges draufsetzen", sagt Neumann und meint damit Lofts, Start-ups oder ein Studentenwohnungen, die er aus den 13 jeweils etwa 350 m2 großen Geschoßen machen könnte.
Problem: Das APA-Hochhaus ist Teil des Stadtquartiers Muthgasse, eines Stadtentwicklungsprojekts der Stadt Wien. Rundherum gibt es bereits seit drei Jahren ein fertiges städtebauliches Konzept für drei weitere bis zu 80 Meter hohe Türme: Zumindest in den Sockelzonen sieht es eine gemischte Nutzung mit Büros, Geschäften und Wohnungen vor. Erschlossen werden soll das Areal nicht nur mit Autos, sondern auch mittels eigenem U-Bahn-Anschluss, sowie zu Fuß und per Fahrrad - zumindest wenn es nach den Planungsbüros Zechner & Zechner sowie Kleboth Lindinger Dollnig und Monsberger Gartenarchitektur geht.
„Der Bauträger BWSG hat mich gefragt, ob ich mit dem APA-Hochhaus Teil dieses Konzepts sein willl“, sagt Neumann. Aus diesem Grund wartet er seit Jahren auf eine Einigung der anderen Grundstückseigentümer, ob sie ihre Gründe verkaufen oder behalten - ohne die es keinen Flächenwidmungsbeschluss gibt. Das Warten hat auch gute Gründe, vermutet Adi Tiller: "Bevor er nicht weiß, was rund um das APA-Hochhaus gebaut wird, wird er nicht sanieren", erklärt er. Denn ansonsten könnten beispielsweise rund um Neumanns Studentenwohnheim weitere Studentenheime errichtet werden.
Leider ist immer noch nicht absehbar, ob und wann sich die anderen Grundeigentümer einigen, denn BWSG hat im Vorhinein keine Verträge mit den Grundeigentümern über die Nutzung des Areals abgeschlossen. Nun fühlen sie sich in den Planungsprozess zu wenig eingebunden - und legen sich beim Verkauf ihrer Grundstücke quer. "Die Stadt hätte sich die Gründe vor der Projektentwicklung sichern sollen", meint Architekt Neumann.
Die BWSG erklärt, dass man sich diesen Herbst möglicherweise auf eine gemeinsame Linie einigen könnte.
Neumann ist mit seiner Geduld am Ende. Die Baubewilligung läuft Ende nächsten Jahres aus. Daher möchte er jedenfalls kommendes Jahr, mit dem Bau beginnen.
Variante 2: Neubau
Wenn aus dem städtebaulichen Konzept nichts werden sollte, steht APA-Hochhaus-Eigentümer Heinz Neumann immer noch Plan B offen: Abreißen und neu bauen. Dabei favorisiert er eine "medizinische Nutzung" in Form einer Seniorenresidenz mit Ausblick über Wien. Auch diese Pläne stehen wie die Variante 1 in engem Zusammenhang mit der Nachbarschaft, liegt ja das Sanatorium Döbling nur ein paar Steinwürfe weit weg.
Die Zeit läuft ab
Jedenfalls läuft mit dem Auslaufen der Baubewilligung auch Neumanns Geduld aus. Daher möchte er - in welcher Variante auch immer - 2019 mit dem Bau beginnen.
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