Hieber gegen Tiller: Heftiger Politstreit in Döbling
Grünen-Klubobmann Heinz Hieber widersetzt sich den Anweisungen von Bezirkschef Adi Tiller (ÖVP).
DÖBLING. In der vergangenen Sitzung des Döblinger Bezirksparlaments kam es zu einem handfesten Streit. Grünen-Klubobmann Heinz Hieber wollte in einem Antrag an Bezirkschef Adi Tiller (ÖVP) wissen, wer die insgesamt 800 Ortsverhandlungen pro Jahr durchführt. Daraufhin platzte Tiller der Kragen und es kam zu einem lauten Wortduell mit Hieber. "Genau von ihm kam diese Anfrage, obwohl er selber gar nie an Ortsverhandlungen teilnimmt", sagt Tiller.
Das wiederum brachte den Grünen-Politiker auf die Palme und er sagte vor dem gesamten Plenum: "Von ihnen lasse ich mir sowieso nichts anschaffen". Denn im Bezirksparlament geht es nicht nur um Entscheidungen, sondern auch um viel Geld.
Einiges an Geld
Ein Bezirksrat verdient monatlich 446 Euro (14 Mal pro Jahr). Pro Ortsverhandlung oder Ausschussitzung gibt es nochmals 49,10 Euro dazu. Ein Klubobmann darf sich über rund 1.300 Euro pro Monat erfreuen. Dass der Bezirkschef nicht alleine zu 800 Ortsverhandlungen gehen kann, ist wohl klar. Daher kann er diese Termine an Dritte weitergeben. Das ist auch in Paragraph 103 der Wiener Stadtverfassung so geregelt. "Wenn Herr Hieber nicht mehr zu Ortsverhandlungen geht, dann hat er den Eid auf die Stadtverfassung gebrochen. Auch die Rechtsabteilung der Stadt Wien wird diese bürgerfeindliche Vorgehensweise prüfen", sagt Tiller.
"Habe keine Zeit"
Hieber hat in den vergangenen Jahren an nur einer Ortsverhandlung in unmittelbarer Nähe seines Wohnortes teilgenommen. "Man kann dabei nur verlieren. Es gibt vorab keine relevanten Informationen. Und wenn man vor Ort eine Entscheidung trifft, dann wird man sowieso von Herrn Tiller überstimmt", sagt Hieber. "Ich bin als selbstständiger Unternehmensberater tätig und kann mir nicht immer frei nehmen", so der Döblinger Bezirkspolitiker.
Hoffnung keimt auf
Sein generell schlechtes Verhältnis zum Döblinger "Bezirkskaiser" Tiller ist nun durch die öffentliche Diskussion noch schlechter geworden. "Für Tiller bin ich eine Bedrohung, weil ich immer hineinbohre", sagt Hieber. Der Grünen-Politiker, der seit 2005 in Döbling als Bezirksrat arbeitet, zählt bereits die Tage bis zu Tillers Abschied im Dezember. "Ich hoffe auf Daniel Resch. Er scheint mir ein sehr offener Politiker zu sein", so Hieber. Fortsetzung folgt!
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.