Corona in Wien
Das Austria Center Vienna zieht Bilanz
Österreichs größtes Kongresszentrum, das Austria Center Vienna (ACV), hat sich in vielen Köpfen als Test- und Impfzentrum eingebrannt. Jetzt zieht das ACV zum ersten Mal Bilanz nach dem Pandemiejahr.
WIEN/DONAUSTADT. Normalerweise findet im Frühjahr im ACV (Bruno-Kreisky-Platz 1) immer der Radiologenkongress ECR statt, einer der größten jährliche Fachkongresse mit bis zu 25.000 Teilnehmern. Aufgrund von Corona musste dieser verschoben werden. Gleiches galt für weitere Großveranstaltungen, die schon geplant waren.
Das letzte Jahr war geprägt von Veranstaltungsabsagen, das gilt auch für das ACV. Das Kerngeschäft fiel aufgrund der Pandemie komplett aus. „2020 war für uns ein Jahr der Extreme. Nach hervorragendem Start brach mit Pandemieausbruch im März unser Kerngeschäft komplett ein. Im September konnten wir als erstes Haus in Europa zeigen, dass COVID-Schnelltests ein wirksames Werkzeug in der Bekämpfung der Ausbreitung sein können", sagt Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vienna.
Das Kongresscenter unterstütz die Stadt Wien maßgeblich als größte Test- und Impfstraße Österreichs. "Ich bin unglaublich dankbar, dass wir aktiv dazu beitragen können, Schritt für Schritt wieder zur Normalität zurückzukehren“, ergänzt Baumann-Söllner.
Auswirkungen der Pandemie
Nachdem die meisten Veranstaltungen abgesagt wurden, spiegelt sich das Ganze auch im Umsatz wider. Im Vorjahr 2019 schrieb das ACV einen Umsatz von 13,29 Millionen Euro. Der Umsatz sank im Vergleich zu 2020 um 61,2 Prozent, also auf 5,14 Millionen Euro. Die Erlöse aus den Teststraßen beliefen sich auf 2,72 Millionen Euro.
Im September 2020 nutzte das Austria Center Vienna die Gelegenheit und machte sich an die Arbeit der COVID-Schnelltests. Gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität führte wurde das international viel beachtete und mehrfach ausgezeichnete Pilotprojekt durchgeführt. Dabei kamen rund 2.000 Studierende direkt vor der Vorlesung zum Handkuss und konnten einen „Eintrittstest“ durchführen.
„Was mittlerweile international als Standard gilt, wirkte damals wohl für viele wie die Szene aus einem Science-Fiction Film. Als Glücksfall erwies sich, dass wir als Kongresszentrum die langjährige Erfahrung mit Großveranstaltungen in das logistische Konzept eingebracht haben. Die DNA dieses Pilotprojekts nutzen wir – natürlich laufend adaptiert - bis zum heutigen Tag“, ist Baumann-Söllner stolz.
Impf- und Teststraßenbetrieb im 22. Bezirk
Wenige Monate später folgte im November 2020 eine Kooperation mit der Stadt Wien und dem Arbeiter-Samariter-Bund. Gemeinsam ist seit Herbst die Teststraße auf Hochbetrieb und seit März 2021 wird auch die Impfstraße betreut. Rund eine Million Schnelltests wurden bisher abgenommen. Sowie 700.000 Impfstiche gesetzt. In diesem Zusammenhang möchte sich Baumann-Söllner vor allem bei der Stadt Wien, allen Partnerunternehmen und vor allem den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken. Sie alle leisten seit über einem halben Jahr "herausragende Leistungen bei der Meisterung dieses Mammutprojekts".
Täglich kommen zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener bei uns. Fast so viele Menschen wie auf einem großen Kongress. Das ACV hat sieben Tagen die Woche von 7 bis 19 Uhr geöffnet. “Aufgrund der großen Anforderungen wurde die Stammbelegschaft von rund 90 Personen vorübergehend auf derzeit über 600 Mitarbeiter aufgestockt. Hinzu kommt stärkerer Personalbedarf beauftragter Unternehmen zum Beispiel aus den Bereichen Sicherheit oder Reinigung", ergänzt die Direktorin.
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