Die Siedlungsunion erhält den Umweltpreis der Stadt Wien
Mit der neuartigen Idee, den Wasserkeislauf innerhalb des Wohnparks Süßenbrunner Straße sichtbar zu machen, konnte sich die Siedlungsunion im Wettbewerb durchsetzen.
DONAUSTADT. Die neue Wohnhausanlage der Siedlungsunion in der Süßenbrunner Straße 4-16 spielt schon optisch alle Stückerl. Statt grauer Hochhäuser hat man hier ein weitläufiges Areal mit niedrigstöckigen und geschmackvollen Gebäuden geschaffen, die durch viel Grünflächen, Spielplatz und Gärten aufgelockert sind.
Beim genauen Hinsehen erkennt man in den Außenanlagen zudem etwas Außergewöhnliches: Regenkanäle sind hier nicht, wie sonst, versteckt angebracht, sondern bewusst an der Oberfläche gehalten. Den Grund dazu schildert Landschaftsarchitekt Karl Grimm, der bei dem Wohnprojekt als Kulturtechniker mitgearbeitet hat: "Wir möchten den Wasserkreislauf für die Bewohner bewusst sichtbar machen und ein naturnahes Regenwassermanagement ermöglichen. Das beginnt bei extensiv begrünten Flachdächern, sogenannten Retentionsdächer, die das Regenwasser speichern und zeitverzögert abgeben, geht mit Hochbeeten als Rückhaltebecken weiter und endet in offenen Ableitungsrinnen entweder in den grünen Sickermulden oder über großflächigen Gittern im Rasen in unterirdische Tiefbeete, die das Regenwasser versickern und verdunsten lassen."
Großer Nutzen für Mieter
Am Ende sickert ein Teil gefiltertes und sauberes Regenwasser in das Grundwasser und sorgt damit auch für eine saubere Grundwassernachbildung.
Doch nicht nur der ökologische Aspekt spielt eine große Rolle, auch die Mieter haben einen direkten Nutzen durch die Idee. Durch das Regenwassermanagement, durch das die Verdunstung und Versickerung direkt im Wohnpark geregelt wird, kommt es im Hochsommer hier zu erträglichen Temperaturen.
Für Baumeister Oliver Vollgruber von der Siedlungsunion spielen zudem auch die Baukosten eine Rolle: "Das Konzept hat die Baukosten teilweise sogar gesenkt, da wir uns konventionelle Versickerungsanlagen sparen konnten. Außerdem ist die Idee massentauglich, solange im Vorfeld eines Bauprojekts interdisziplinär gearbeitet wird."
Es gibt auch bereits Anfragen für weitere Projekte, in denen das Konzept umgesetzt wird. Für Vollgruber ein richtiger Schritt für die Zukunft: "Wien und gerade die Donaustadt wachsen zunehmend und man muss bei Bauprojekten immer mehr darauf achten, dass die grüne Infrastruktur gefördert wird." Die Verleihung des Umweltpreises der Stadt Wien zeigt, dass die Entwickler mit ihrer Idee auf dem richtigen Weg sind.
Details zum Umweltpreis
Der Umweltpreis zeichnet das Engagement der besten Wiener Betriebe aus und dient als Anreiz und Inspirationsquelle für Unternehmen, die sich bisher noch wenig mit dem Thema des betrieblichen Umweltschutzes auseinandergesetzt haben. Die Siegerprojekte werden von einer unabhängigen Jury, dem Beirat von OekoBusiness Wien, ermittelt. Entscheidend sind dabei Umweltrelevanz, Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit, aber auch soziale und gesellschaftliche Aspekte der eingereichten Maßnahmen und Vorhaben. Die ausgezeichneten Unternehmen erhalten eine speziell für diesen Wettbewerb entworfene Trophäe, sowie eine Urkunde. Preisträger, die für ihre Umweltprojekte in der Planungsphase noch keine Beratung im Rahmen von OekoBusiness Wien in Anspruch genommen haben, gewinnen mit dem Umweltpreis zusätzlich professionelle Unterstützung durch geprüfte Umweltberater. Die Veranstaltung zur Verleihung der Umweltpreise 2017 ist ein ÖkoEvent, ein Prädikat der Stadt Wien für umweltfreundliche Maßnahmen bei Veranstaltungen.
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