Gefahrenzone ist offenbar eine Frage der Zeit

Für die "Gefahrenzone"wird es wohl keine Fördermittel geben – und damit auch keine Ablöse für betroffene Liegenschaften. | Foto: BRS
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BEZIRK (fui). Im Juli dieses Jahres wurde das "generelle Projekt" zum Hochwasserschutz im Eferdinger Becken präsentiert. Teil der passiven Schutzmaßnahmen ist die "Schutzzone Überflutungsgebiet", besser bekannt als "gelbe Zone". Die betroffenen Gebiete wurden im Rahmen des Projekts festgelegt, die Umsetzung erfolgt über den Flächenwidmungsplan, der im Gemeinderat beschlossen werden muss. Die Frist für diesen Beschluss endet am 15. Dezember diesen Jahres.

Land gibt klare Empfehlung für Schutzzonen

Das Festlegen der Schutzzone ist entscheidend dafür, ob die Bewohner ein Angebot für eine freiwillige Absiedelung erhalten. Gleichzeitig würden aber jene Bewohner, die in der Zone verbleiben, bei Bauvorhaben stark eingeschränkt. Das führt auch zu Spannungen zwischen den Betroffenen. Bis Mitte Dezember müssen sich die Gemeinderäte in Pupping und Alkoven entscheiden, ob die Schutzzonen eingerichtet werden oder nicht. Gleichzeitig wird aber von Bund und Land eine "Gefahrenzone" erarbeitet, die schon in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden könnte. Die Festlegung dieser Gefahrenzone erfolgt aber ohne Einbindung der Gemeinden. Aus dem Büro des zuständigen Landesrates Elmar Podgorschek heißt es: "Wir geben eine klare Empfehlung zur Einrichtung der Schutzzonen im Überflutungsgebiet, denn diese sind auch Voraussetzung für die Fördermittel. Die Gefahrenzone – ‚rote Zone‘ – wird nach klaren Kriterien als Bundesrichtlinie umgesetzt. Die Kommissionierung wird vom Umweltministerium innerhalb der nächsten zwei Jahre vorgenommen. Angebote für Absiedler wird es dann aber keine mehr geben."

Bürgermeister sehen keine Mehrheit für die Gefahrenzone

Hubert Schlucker, Bürgermeister von Pupping, sieht dennoch keine Mehrheit für die Schutzzone: "Jetzt entscheiden wir einmal über die gelbe Zone, dann machen wir uns Gedanken zur Gefahrenzone, so die denn auch in dieser Form kommt. Bei uns betrifft diese auch viele landwirtschaftliche Betriebe – da geht es um Existenzen." Schluckers Alkovner Amtskollege Gabriel Schuhmann sieht das ähnlich: "Wenige in der Bevölkerung wollen die Zone. Außerdem bezweifle ich, dass die 250 Millionen Euro an Förderung wirklich zur Verfügung stehen. Mit der neuen Gefahrenzone werden die Bewohner übergangen, und es wird Druck auf die Gemeinden gemacht. Ich bezweifle, dass man in Wien die Lage hier beurteilen kann."
Beide Bürgermeister wünschen sich Absiedelungsangebote für Betroffene, ohne die Möglichkeiten der anderen einzuschränken – die gibt es aber nicht. Dem Land gehe es um eine nachhaltige Entwicklung der Gebiete: "Noch ist der Katastrophenfonds gut gefüllt, aber wie lange bleibt das so? Darüber sollten sich die Bewohner der Zonen im Klaren sein. Seit 2015 werden zum Beispiel keine Schäden durch Grundwasser mehr abgedeckt. Gefahrenzone heißt auch ‚Gefahr für Leib und Leben‘ – vor allem wegen der Fließgeschwindigkeiten und Wasserstände", heißt es aus dem Büro des Landesrates.
Dass eine Rettung im Falle eines Hochwassers schwierig und riskant ist, erklärt Markus Unter, Kommandant der Feuerwehr Alkoven: "Die Evakuierung mancher Bereiche ist speziell bei abfließendem und auflaufendem Wasser fast unmöglich. Strömungen und Untiefen bergen ein hohes Risiko für die Mannschaft, das haben wir 2013 gesehen."

Familien, Betriebe und Existenzen

Kommentar von Florian Uibner:
Mehr als 160 Liegenschaften sind von den Plänen zur Schaffung der "Schutzzone Überflutungsgebiet" und der Gefahrenzone betroffen: Familien, Betriebe und Existenzen, für die einiges auf dem Spiel steht. Viele leben seit Generationen mit dem Hochwasser und wollen bleiben. Andere haben berechtigte Angst um ihr Hab und Gut und sind auf die Fördermittel angewiesen, um sich etwas Neues aufzubauen. Dass dadurch die Diskussion sehr emotional wird, ist klar. Die geplante Gefahrenzone wird anhand festgelegter Kriterien als Bundesrichtlinie durchgesetzt. Wenn es nach Bund und Land geht, soll diese in den nächsten zwei Jahren kommen. Fördermittel für Ablösen wird es dann keine mehr geben. Aller Voraussicht nach wird diese Gefahrenzone einen großen Teil jener Gebiete umfassen, die jetzt in die "gelbe Zone" fallen würden.

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