Fremde Arten auf dem Vormarsch
In den heimischen Wiesen und Wäldern fühlen sich auch exotische Tier- und Pflanzenarten wohl.
BEZIRK (fui). Wer aufmerksam durch die Natur geht, der bemerkt fremde oder neue Tiere und Pflanzen. Einige der neuen Arten fallen sofort ins Auge – wie der Riesen-Bärenklau mit bis zu drei Metern Höhe. Andere breiten sich eher unbemerkt aus. Damit verbunden sind Schäden in Land- und Forstwirtschaft sowie ein steigender Druck auf die heimischen Arten. "Beispiele für invasive Arten gibt es etliche. Bei den exotischen Pflanzen sind der Riesen-Bärenklau oder der Japan-Staudenknöterich bekannte Vertreter. Der Buchsbaumzünsler oder der Asiatische Laubholzbockkäfer sind zwei invasive Tierarten, die sich gerade hier im Bezirk stark ausbreiten", so Robert Gaubinger von der Landwirtschaftskammer Grieskirchen. "Rund um Gallspach wurde wegen dem Asiatischen Laubholzbockkäfer eine Quarantäne-Zone eingerichtet, die bis an die Stadt Grieskirchen reicht. Alle Bäume, die in diesem Gebiet geschlagen werden, müssen vor dem Transport oder der Weiterverarbeitung besichtigt und mit 70 Grad wärmebehandelt werden. Das ist natürlich mit Kosten verbunden und macht einen Forst schnell unwirtschaftlich. Damit sich der Käfer nicht weiter ausbreitet, bleibt oft nur noch die großflächige Schlägerung."
Die neuen Arten verursachen zum Teil nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern stören auch das Gleichgewicht des heimischen Ökosystems. "Die fremden Tier- und Pflanzenarten werden wohl keine heimischen ausrotten. Aber sie üben einen Druck aus und besiedeln heimische Lebensräume zum Teil erfolgreicher", erklärt Albin Lugmair. Er führt ein eigenes Ingenieurbüro für Biologie und ist unter anderem im Naturschutzbereich tätig. "Diese exotischen Tier- und Pflanzenarten wurden teils bewusst, teils unbewusst eingebracht. Manche fremde Pflanze war ein Mitbringsel aus dem Urlaub für den Garten oder wurde von Imkern gepflanzt, um die Bienenweide zu bereichern. Wesentlicher Faktor ist auch der globale Warenverkehr: Wir können alles von überallher kaufen – zu einem billigen Preis. Der Asiatische Laubholzbockkäfer kam vermutlich in den Holzpaletten einer Granitlieferung von Asien nach Gallspach. Viele fremde Arten breiten sich lange unbemerkt aus – speziell wenn man sie, wie manche Pilze, erst unter dem Mikroskop sieht", so Lugmair. Viele der eingeschleppten Arten finden hier hervorragende Bedingungen zum Gedeihen. Wenn die Schädlinge auch keine Fressfeinde haben, kommt es zu intensiveren Invasionen. Die fremden Tiere und Pflanzen wieder loszuwerden, scheint unrealistisch: "Wir werden diese invasiven Arten nicht mehr einfangen können, sondern höchstens den Status quo erhalten. Der globale Handel lässt sich nicht einfach aufhalten, und damit werden auch neue Tiere und Pflanzen in alle Welt verschleppt", so Lugmair.
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