Leserbrief: "Kater Fritzi"

Mit großem Interesse las ich den Artikel „Kater Fritzi von Jäger erschossen“ vom 17./18. Mai eines leider nicht genannten Redakteurs Ihrer Rundschau. Ihm/Ihr möchte ich gratulieren zu so einem hervorragend recherchierten , absolut objektiv und neutral gehaltenen Bericht zum Anlassfall Jäger – Katzer.
Er/ Sie lässt sogar Bezirksjägermeister Kapsamer zu Wort kommen. Dadurch erst gingen mir so richtig die Augen auf. Herr Kapsamer informiert uns in seiner Aussage nämlich über die mir bisher unbekannte Aufgabe der Jägerschaft, die Vögel zu schützen! Seine Erklärung ist, dass die Katze ja ein Raubtier sei, und so manche bedrohte Vogelarten durch sie noch zusätzlich bedroht seien.
Ja, liebe Leserschaft – sofern Sie nicht Insiderwissen als Jäger haben – erst ein Bezirksjägermeister in einer Bezirkszeitung konnte uns den einzig wahren Grund für die Jagd auf Katzen nennen: Es ist das hehre Ziel, die Singvögel zu schützen. Und Raubtiere darf man ja erschießen!
Befremdlich erscheint mir allerdings da schon die Aussage von Landesjägermeister Sepp Brandmayr zu besagtem Fall, getroffen im OÖN-Artikel von Mittwoch, 16.Mai. Behauptet er dort doch schlichtweg, dass Katzen für viele Menschen „fast wie Familienmitglieder und manchmal auch Menschenersatz“ sind. Na, so was! Weiß etwa der Landesjägermeister nicht, dass Katzen Raubtiere sind ? Und weiß er vielleicht auch gar nichts von dem edlen Ziel der Jagd, nämlich die Vögel vor diesen Raubtieren zu schützen ?
Ja, aber, frage ich mich da als unbedarfter Mensch, warum müssen die Jäger beim Erschießen einer Katze den Abstand von 300 m zu den Häusern einhalten? Warum dürfen sie nicht in den Gärten, wo ja Katzen viel eher anzutreffen sind als auf Feldern, auf diese Raubtiere schießen? Jäger sind ja ausgebildete Schützen, die werden schon keine Menschen treffen… Oder?

Brigitte Schamberger