Begegnung mit Goethe am Weg nach Rom

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Macenano. Die heutige Etappe begann wieder mit einem kräftigen Anstieg zum Monte Luco, wo in aller Bescheidenheit ein großartiges franziskanisches Kloster in eine Lichtung gebaut worden ist. Bruder Regen begleitet mich heute, nicht gerade mein Lieblingsbruder, aber er gehört eben auch zur Familie. Und ich muss lächeln, wenn ich das schreibe, aber hier in Umbrien ist die Heimat des großen "Sonnengesangs", in dem Franziskus alles zur Schöpfung Gehörende als Geschwister bezeichnet.
Einfach beeindruckend, wie du von einem Berg zum anderen unterwegs bist, dazwischen wunderbare Dörfer und Städte, die meist wie Adlerhorste weg vom Tal in den Hang gebaut, winkelig, eng, mit Stufen und oft an die 1000 Jahre alt sind. Orte, die noch kaum Touristen gesehen haben, die aber seit Jahrhunderten im Wesentlichen unverändert die Häuser von einer Generation der nächsten weitergeben. Es ist, als wären die Häuser, Kirchen, Türme und Burgen immer schon Teil dieser Natur. Viel Gefühl für eigentlich auch sehr Wesentliches. Was passt wie wohin? Das müsste die Frage schlechthin für jeden Orts- und Städteplaner sein.
Gestern war ich in Spoleto, machte einen Ruhetag, ich habe es nicht mehr eilig und so beschloss ich kurzerhand in dieser mittelalterlichen Stadt zwischen großer Geschichte und boomenden Festivals eine weitere Nacht zu bleiben. Die Stadt ist dabei, sich auf ruhigere Monate vorzubereiten. Nachdem ich meine Wäsche gewaschen hatte, konnte ich einen sonnigen Tag genießen. Ein romanisches Theater und ein Aquädukt (13. Jh.), der auch als Fußgängerbrücke dient, aber wegen des Erdbebens gesperrt ist, finden sogar in J. W. Goethes "Italienreise" besondere Erwähnung. Er spricht dabei von besonderen Bauwerken als einer 2. Natur, die "zu bürgerlichen Zwecken handelt". Goethe ist Willkür verhasst, und nun, so meint er, wisse er auch warum. Was hier gebaut worden ist, hat eine "innere Existenz" - also weit weg von Willkür. Seltsam, aber irgendwie spürt man in diesen Bauwerken, nicht nur hier in Spoleto, diese innere Existenz. Immer wieder geht es mir auf dem Weg nach Rom so, dass das für das Auge so Wohltuende sich an der Natur orientiert, ihre Gesetze achtet, ihre Formen zu etwas Neuem ableitet, was wieder eine eigene Natur bekommt. Ich denke, dass ist das Gesetz der Ästhetik. Wenn es neuerdings heißt, schön sei, was einem gerade gefällt, dann kann das vielleicht Mode sein, aber nicht Schönheit, wobei sich beide nicht ausschließen müssen. Hinter Schönheit ist mehr als nur Gefallen: natürlich eine Augenweide, natürlich ein gewisser Ansatz von Harmonie in den Proportionen, die sich eigentlich immer an der Natur orientiert, aber zur Schönheit gehört auch der Sinn - Schönheit beruht ja auf Sinneswahrnehmung. Was höre ich? Was sehe ich? Bruder Erec sagt mir in der Einsiedelei: "Hör auf die Stille!" und Goethe sagt mir, wenn ich ihn recht verstehe: "Schau auf die Natur, egal ob die 1. oder 2. Natur. Ich merke, es ist ein Weg, bei dem mir alles andere als "Hören und Sehen" vergehen. Es gehen einem Ohren und Augen auf. Sinnerfahrung. Schauen und Hören - Sinne des Lebens - wider jede Willkür!
Jetzt freue ich mich auf mein Abendessen - es geht ja schließlich auch um Geschmack - und hoffe, dass meine nassen Schuhe morgen mich trockenen Fußes weitertragen.

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